"Katie Fforde: Für immer Mama" heißt es am Sonntag in der Herzkino-Reihe des ZDF. In der Hauptrolle der Mutter, die nochmal neu durchstarten will und dabei von ihrem längst erwachsenen Sohn ausgebremst wird, ist Rebecca Immanuel zu sehen. Vielen bekannt ist die Schauspielerin durch ihre langjährige Rolle in "Der Bergdoktor", aber auch durch die Anwaltserie "Edel & Stark" und "Die Eifelpraxis".
Anlässlich der Ausstrahlung von "Für immer Mama" hat TVSpielfilm.de mit Rebecca Immanuel gesprochen.
"Ich führe ein Leben, dass ich so, wie es ist, total liebe"
Frau Immanuel, Sie waren ja schon des Öfteren am Sonntagabend im ZDF zu sehen. Was reizt Sie denn an der Herz-Kino-Reihe?
Immanuel: Ganz kurz: Die Menschen am Sonntagabend, bevor sie in die neue Woche starten, in einen 90-minütigen Kurzurlaub an besonders schöne Orte unserer Welt zu entführen.
Und wohin geht die Reise mit Katie Fforde diesmal?
In die USA. Wir haben an der Ostküste in Massachusetts gedreht, teilweise in Boston. Der Film ist wirklich in eine tolle Landschaft eingebettet.
Haben Sie denn eine besondere Beziehung zum Drehort?
Ich war ein Jahr in den Staaten als Austauschschülerin und habe da auch mein High School Diplom gemacht. Zu den USA selbst habe ich keinen engen Bezug, bloß über meine Freunde von damals. Aber ich liebe die Landschaft, die so viele unterschiedliche Facetten hat, die man alle gern kennenlernen möchte.
Sie spielen die Helen Carter, die mit Mitte 40 neu durchstartet. Wie oft haben Sie in Ihrem Leben schon dran gedacht, was ganz anderes zu machen?
Gar nicht. Ich führe ein Leben, dass ich so, wie es ist, total liebe. Ich spüre gar keine Notwendigkeit, etwas zu verändern. Trotzdem war ich vom Drehbuch von "Für immer Mama" einfach begeistert. Diese Geschichte ist total stimmig und in sich rund. Vor allem hat sie eine ganz wichtige Botschaft: Wir sind nie zu alt, Dinge, die uns einmal am Herzen gelegen haben, erfolgreich zu beenden und unsere Lebensträume zu leben. Und auch wenn ich ein Leben lebe, das mich beglückt, habe ich noch Herzenswünsche.
"Ich wollte immer schon mal eine Platte machen"
Ich wollte immer schon mal eine Platte machen. Das habe ich jetzt mit fast 50 durchgezogen. Ich singe seit 42 Jahren, Musik hatte schon in meiner Herkunftsfamilie eine große Bedeutung. Und ich habe meine Leidenschaft immer heimlich in meine Filme einfließen lassen. Für den Song, den ich als Sandra Stark in der 3. Staffel gesungen habe, habe ich auch den Text geschrieben. Bei "Ein Sommer in Kapstadt" habe ich drei Songs, u. a. den Titelsong, eingesungen. Im Frühjahr habe ich dann entschieden, ein Weihnachtsalbum zu machen, um den Menschen mit meiner Stimme und meinen Texten ein Stück Wärme und Zuversicht zu geben.
Helen Carter wird von ihrem Sohn ausgebremst. Ihr Sohn ist erst zehn Jahre alt. Können Sie sich trotzdem in Helenes Situation versetzen?
Ich wünsche mir, dass meine Erziehung dazu beträgt, einen freien, kraftvollen und sehr selbstständigen jungen Mann in die Welt zu schicken. Und da mein Leben mit Arbeit, Freundschaft und Hobbys sehr reich ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich lange festhalten würde. Ich bin begeisterte Mama und genieße die Zeit, die wir jetzt haben, aber ich weiß, in nicht allzu langer Zeit wird sie vorbei sein.
"In der neuen Staffel hat es Dr. Kahnweiler nicht leicht"
Ihr Bergdoktor-Sohn Jens-Thorben wird ja auch bald flügge. Wie wird sich denn die Beziehung zu Dr. Kahnweiler entwickeln?
Da kommt richtig Bewegung rein. Es wird dramatisch, aber dabei auch lustig. Ich kann so viel verraten: In der neuen Staffel hat es Dr. Kahnweiler nicht leicht. Und es gibt einen Punkt, an dem es auch die Frau Dr. Fendrich-Kahnweiler es nicht leicht haben wird. Ich habe ja immer gedacht, die Bücher werden besser oder sind gleichbleibend toll. Aber die von Staffel 14 übertreffen alles, was ich beim Bergdoktor gelesen habe, bei weitem. Die Filme werden so toll, da ist teilweise richtig Action drin.
Was sind denn die Highlights?
Da darf ich gar nicht viel verraten. Aber den Regisseuren gelingt es unglaublich gut, das Drama dramatisch zu erzählen, aber auch die komödiantischen Aspekte, vor allem in dem "Dr. Gruber, Dr. Fendrich, Dr. Kahnweiler"-Strang so brillant zu schärfen, dass Lachtränen garantiert sind.
Steckt denn auch etwas von Ihnen in Frau Dr. Fendrich?
Ich hoffe nicht (lacht). Mit Dr. Fendrich wurde eine Kunstfigur geschaffen, der ich im tatsächlichen Leben noch nie begegnet bin. Wenn ein Mensch so übergriffig ist und anderen so über den Mund fährt, geht das drei Minuten gut. Egal, ob in einer Liebesbeziehung oder in einem Arbeitskontext. Solch einen Mensch möchte man im Privatleben wirklich nicht um sich haben.
"Ich werde immer noch viel gebucht"
Sie sind gerade 50 geworden. Merken Sie den viel beschriebenen Jugendwahn im Fernsehen?
Ja, das ist offensichtlich. Es gibt in vielen Stücken sehr viel mehr männliche Rollen als weibliche. Und die weiblichen Rollen, die es gibt, werden dann auch jünger besetzt, als es der Figur entspräche.
Haben Sie persönlich auch weniger Rollenangebote?
Ich werde immer noch viel gebucht und kann mit der Schauspielerei meinen Lebensunterhalt verdienen. Aber es sind nicht mehr so viele Projekte, dass ich Probleme hätte, sie unter einem Hut zu kriegen.
Duett mit Mark Keller eingesungen
Gibt es denn eine Traumrolle, die Sie gern spielen würden?
Ich würde gern eine Frau darstellen, wie wir sie alle aus unserem Leben kennen. Es gibt so viele starke, nüchterne Frauen, die Leuchttürme sind für ihre Familie und Freunde, aber dabei ganz unspektakulär und geerdet. Das würde ich gern spielen – am liebsten in einer Reihe – Heldinnen, wie wir sie aus dem Alltag kennen.
Schauen Sie selbst viel Fernsehen?
Ich würde gern mehr schauen, aber ich schaffe es zeitlich nicht. Die Zeit, die ich habe, möchte ich gern mit meiner Familie und meinem Kind verbringen. Da wird kein Fernsehen geschaut. Und abends bin ich meistens zu müde oder möchte an meinen Projekten weiterarbeiten oder Zweisamkeit verbringen.
Wo werden Sie denn nach "Katie Fforde" und vor dem Bergdoktor noch sehen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie am 11. Dezember "Bettys Diagnose" einschalten. Da spiele ich ganz ungeschminkt eine fanatische Umweltschützerin, eine Bienenretterin, die einen heftigen Tochter-Mutter-Konflikt im Krankenhaus erlebt. Das war so ein toller Dreh. Im Dezember bin ich auch bei der "Soko München" zu sehen.
Und, ganz wichtig für meine Bergdoktor-Fans: Ich bin auch zu hören. Auf meinem Weihnachtsalbum habe ich auch ein Duett mit Mark Keller gesungen. Ich habe mich sehr gefreut, dass er dafür extra in unser Berliner Studio gekommen ist.
Vielen Dank für das Gespräch.