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Özcan Cosar über seine neue Show: "Öffentlich-Rechtliche erfinden sich neu"

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Özcan Cosar im Interview über seine neue Show im SWR. SWR/Constantin Entertainmen/Mario Bok

Comedian Özcan Cosar hat im SWR eine eigene Sendung bekommen. "Die Cosar Show" startet jetzt und im Interview hat er schon einmal einen Einblick gegeben.

Özcan Cosar ist ein Comedian mit ordentlich Strahlkraft. Neben zwei Podcasts trat er bereits in diversen Shows im deutschen Fernsehen mit seinem Stand-up-Programm auf. Auf YouTube generieren Videos seiner Auftritte mehrere Millionen Klicks. Zeit für den nächsten Schritt.

Das dachte sich offenbar auch der SWR, der dem Stuttgarter eine eigene Late-Night-Show gegeben hat. Am heutigen Dienstag, 10. November um 22.30 Uhr startet "Die Cosar Show" mit seinem ersten Gast: Atze Schröder. TVSPIELFILM.de hat ihn zum Interview getroffen, um mit ihm über seine Idee, Vorbilder und die öffentlich-rechtlichen Sender zu sprechen.

Vorbilder? Nein, Danke

TV SPIELFILM.de: Lieber Herr Cosar, erzählen Sie uns kurz einmal, wie Sie an ihre eigene Show gekommen sind.

Herr Bitterling vom SWR ist auf mich zugekommen und hat gesagt: "Ey ich hätte voll Lust auf ein Projekt mit dir" und ich meinte "Ja klar, ich hab auch Bock." Er kannte mich vorher nicht und hat dann meine Auftritte gesehen. Der hat vorher zum Beispiel "Das Lachen der Anderen" mit Micky Beisenherz und Oliver Polack gemacht, das ich persönlich sehr lustig fand. Dann haben wir gesagt: Gehen wir dieses Projekt mal an.

Hatten Sie Vorbilder?

Nein, gar nicht. Sie haben mich gefragt: "Özcan, worauf hast du Lust?" Sie haben die Show komplett um mich herum gebaut und ich habe mir vorher noch nie darüber Gedanken gemacht, wie meine eigene Late-Night-Show aussehen könnte. Und wer das selber mal anfängt, merkt erst dann wie komplex das Ganze ist.

Zeit für türkischen Schlager

In der Ankündigung war die Rede von "spektakulären Studioaktionen"? Was können wir uns darunter vorstellen?

Ach so, die Spiele! Ich dachte grad kurz, jemand springt irgendwie von der Decke oder so. (lacht) Ganz so krass wird es nicht, aber wir haben einige Games, die wir auf jeden Fall in der Sendung spielen. Tanzelemente von mir werden mit reingebracht und wir haben einen Sänger, auf den wir uns persönlich sehr freuen. Der heißt Kaan, ist Türke und macht Schlagermusik.

Das ist selten in Deutschland.

Genau! Den wollen wir supporten. Das gibt es hier in Deutschland so noch nicht, ein Türke der Schlager singt. Es gibt italienisch-stämmige, griechisch-stämmige, sogar einen Schlagersänger aus einem afrikanischen Land. Eine der größten Volksgruppen hier sind Türken, aber von denen gibt es halt keinen Schlagersänger.

Finden Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht genug statt?

Ich sag mal so: Es ist ein Prozess. Man kann nicht sagen, dass die nicht stattfinden. Die TV-Landschaft ändert sich. Man merkt: Die Öffentlich-Rechtlichen erfinden sich neu. Ich finde es schlimm, wenn man sagt: "Oh Shit, wir haben keine Leute mit Migrationshintergrund, jetzt müssen wir drei, vier finden und die reinhauen." Das ist nicht der richtige Weg, Qualität muss sich durchsetzen. War auch schön, dass der SWR nicht auf Klischees gesetzt hat: "Deine Show heißt jetzt ‚Orient Night Express' oder ‚Ein Türke kommt selten allein‘" oder so.

Ohne Anzug, mit TikTok

Sie veröffentlichen Inhalte aus der Show auch in den sozialen Netzwerken. Mit dabei ist TikTok. Warum gerade das?

Es gibt viele junge Leute, die die Inhalte im linearen Fernsehen gut finden würden, aber die nutzen halt andere Medien viel mehr. Mein Publikum ist vom Alter her sehr durchmischt. Denen bieten wir in den sozialen Netzwerken Exklusivmaterial: Bonus-Szenen oder Backstage-Eindrücke. Wir müssen da mit der Zeit gehen.

Atze Schröder ist der erste Gast. Wer kommt noch in die Show?

Jorge Gonzáles kommt nächste Woche, Sven Plöger ist ebenfalls Gast, Linda Zervakis kommt auch in die Show. Bülent Ceylan und Chris Tall sind dabei. Ich hätte gern mehr weibliche Gäste gehabt, aber es war terminlich einfach mit allen schwierig – unter anderem wegen Corona.

Haben Sie selber denn Vorbilder was Comedy oder Fernsehen angeht?

Die letzten Jahre nicht, da wollte ich weder Comedians noch Late-Night-Shows gucken. Ich hatte immer Angst, dass mich das so ein bisschen prägt. Es gibt aber Sachen, mit denen ich aufgewachsen bin: Harald Schmidt oder TVTotal. Bei Stefan Raab bin ich selbst mal aufgetreten und wenn ich überlege, mit welcher Leichtigkeit der das gemacht hat und wie viel Erfahrung da drinsteckt. Das ist Königsklasse.

Du hast mal den Gag gemacht, dass deine Mutter unbedingt wollte, dass du einen Job hast, bei dem du Anzug tragen kannst. Ist es jetzt so weit?

Nein! (lacht) Ich find das cool, wenn Kollegen das machen, aber ich bin in der Show so, wie ich bei meinen Auftritten bin: mal T-Shirt, mal ein Hemd, Jeanshose. Ich trage gern Anzug, aber ich will eher so bleiben wie ich bin, damit ich mich wohlfühle. Im Anzug wird einem auch schnell warm.

Vielen Dank für das Gespräch!

"Die Cosar Show" läuft dienstags 22.30 Uhr im SWR.