Im traditionellen Habit marschieren die Bergleute mit Blasmusik zur "Mettenschicht" ein, so wie es seit jeher im Erzgebirge vor Weihnachten Brauch ist. Während unter Tage das "Steigerlied" angestimmt wird, spielt sich unweit der Szenerie Dramatisches ab. Am Ende ist ein Mann tot, überrollt von der Grubenbahn. Die Identität ist rasch klar: Der Tote war Chef eines alteingesessenen Kunsthandwerkbetriebs, der seine Produkte bis nach Japan verkauft. Spurensicherung und Rechtsmedizin schließen einen Unfall aus. Ein neuer Fall im Erzgebirgskrimi - die Episode "Ein Mord zu Weihnachten" läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im Zweiten.

Für das Ermittlerduo Robert Winkler (Kai Scheve) und Karin Szabo (Lara Mandoki) ergeben sich rasch eine ganze Reihe von Verdächtigen. Da ist der Bruder des Toten, der den Kontakt zur Familie abgebrochen hat, aber mit seinem Hotel vor der Pleite steht und eine Affäre mit seiner Schwägerin hat. Da ist der frühere Obersteiger, der die Leiche findet. Der Tote war sein Chef, der ihm kurz zuvor gekündigt hatte. Da ist ein zwielichtiger Konkurrent mit alten DDR-Verstrickungen. Und welches Spiel treibt die junge Japanerin, die die Produkte der Manufaktur in Japan vertreibt und gerade jetzt im Erzgebirge weilt?

"Erzgebirgskrimi" als Quotengarant

Unterstützt werden die Ermittler wie üblich von Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach), die als Einheimische jeden zu kennen scheint. Sie ist mit der Frau des Toten befreundet und gerät deswegen in einen Gewissenskonflikt. Dafür knistert es zwischen ihr und Kommissar Winkler mehr denn je und die beiden kommen sich vor dem Weihnachtsfest einander näher.

Der Erzgebirgskrimi hat sich zuletzt immer wieder als Quotengarant für das ZDF erwiesen. Ein großer Gewinn für Folge 7 ist die Gastrolle von Wolfgang Stumph als Senior-Chef Hannes Markert. Sehr eindrücklich mimt der 76-Jährige den Vollblut-Kunsthandwerker, der nicht nur seinen Sohn verliert; er muss auch um sein Lebenswerk bangen und trägt zugleich selbst ein Geheimnis mit sich. "Die Rolle hat mich fasziniert wie das wichtige Thema: die Probleme des Mittelstands und Handwerks in dieser Region in dieser Zeit", sagte Stumph der dpa. "Ich hab mich einem guten Buch und Team untergeordnet und einfach gespielt. Das war eine große Freude für mich, das hat viel Spaß gemacht. Es war eine große Ausnahme, der ich geneigt bin, mehr nachzugeben."

Im Erzgebirge, das alljährlich als Weihnachtsland Heerscharen von Besuchern in seinen Bann zieht, hat das ZDF-Team jede Menge stimmungsvolle Bilder eingefangen: von der verschneiten Berglandschaft, über Bergbautraditionen, dem Flair von Weihnachtsmärkten bis hin zum Kunsthandwerk. Dabei entwickelt sich die Folge am Ende zu einem Wirtschaftskrimi um Plagiate in der erzgebirgische Volkskunst.

Nachdem vor einem Jahr coronabedingt Weihnachtsmärkte ausfallen mussten, war für den Filmdreh im Februar eigens ein solcher Markt mit Buden und großem Tannenbaum in Schwarzenberg aufgebaut worden. Und in den Fenstern leuchteten Schwibbögen, obwohl die Weihnachtszeit spätestens an Lichtmess traditionell endet. Für den Film wird da auch im Erzgebirge schon einmal eine Ausnahme gemacht.