Der Nachfolger von "Roche & Böhmermann" geht in die zweite Runde. Und wie: Jan Böhmermann und Olli Schulz bekommen für ihre gemeinsame Talkshow im März satte zehn Ausgaben des einstündigen Plauderformats zur Verfügung gestellt - 2016 waren es nur vier Episoden. Der Start der neuen Staffel findet auf ZDFneo am Sonntag, dem 5. März, um 23.15 Uhr statt. Damit beginnt die Sendung rund eine Stunde später als noch im Premierenjahr 2016. In der ZDF-Mediathek werden die Ausgaben jeweils erst nach offizieller Ausstrahlung im Fernsehen zum Abruf bereitstehen.
Da die letzten Talks nur rund 180.000 Zuschauer vor die herkömmlichen Röhren lockte, ist es dennoch ein gutes Zeichen, dass das Format eine zweite Staffel bekommt. Zwar hatte das ZDF bereits im Oktober vergangenen Jahres die Fortsetzung der "unkonventionellen Talkshow für alle, die keine klassischen Talkshows mögen" angekündigt, nun steht jedoch sowohl Umfang als auch Starttermin fest.
Hängengeblieben sind vor allem diese vier Momente der 1. Staffel "Schulz & Böhmermann"...
Da die letzten Talks nur rund 180.000 Zuschauer vor die herkömmlichen Röhren lockte, ist es dennoch ein gutes Zeichen, dass das Format eine zweite Staffel bekommt. Zwar hatte das ZDF bereits im Oktober vergangenen Jahres die Fortsetzung der "unkonventionellen Talkshow für alle, die keine klassischen Talkshows mögen" angekündigt, nun steht jedoch sowohl Umfang als auch Starttermin fest.
Hängengeblieben sind vor allem diese vier Momente der 1. Staffel "Schulz & Böhmermann"...
Show 1: Die gute Gästewahl
In der Auftaktshow bließ die mediale Trompete vor allem für Jörg Kachelmann und die Hoffnung, er würde umfangreich über seinen Prozess und den Konflikt mit der BILD-Zeitung auspacken. Allerdings blieben die interessanten Koffer unangerührt und insgesamt gab es mehr heiße Luft, als brandheiße Insider.
Das eigentliche Highlight hieß Gert Postel. Er ließ tief in seine wirre Weltsicht blicken und feierte seine eigene Dauerscharlatanerie. Böhmermann und Schulz ließen nie locker, hakten gut nach und stellten seine Hochstaplerei in größere psychologische Zusammenhänge. Aufschlussreich, belebend und durchaus anregend. So wünscht man sich einen "unkonventionellen" Talk.
Das eigentliche Highlight hieß Gert Postel. Er ließ tief in seine wirre Weltsicht blicken und feierte seine eigene Dauerscharlatanerie. Böhmermann und Schulz ließen nie locker, hakten gut nach und stellten seine Hochstaplerei in größere psychologische Zusammenhänge. Aufschlussreich, belebend und durchaus anregend. So wünscht man sich einen "unkonventionellen" Talk.
Show 2: Der geplante Disput
Klar, Sex zieht immer. So bleibt auch von dieser Folge vor allem die Frage von Olli Schulz an Ann-Marlene Henning hängen: "Wie kriege ich jetzt einen trockenen Orgasmus?" Unverblümt und zusehends neugieriger vertiefte der geschwätzige Hamburger den Talk mit der Sexologin in Richtung des männlichen Höhepunktes.
Richtig fetzig wurde es erst, als Böhmermann sich mit der Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt anlegte: "Wie ist denn eigentlich ihre Einstellung zum kirchlichen Arbeitsrecht?" Der Moderator erzürnte sich daran, dass beispielsweise kirchliche Trägerschaften von Kindergärten berechtigt sind, Ehebrüchige zu entlassen. Die Gewichtung, dass das kirchliche Recht hier über dem Weltlichen stehe, warf er ihr als evangelische Grünenpolitikern vor. Göring-Eckardt ging in die Defensive, entschuldigte die Vorgehensweise und verwies auf geltendes Recht. Alles Gründe für Böhmermann nur noch bissiger zu werden. Er wurde laut und gestenreich. Für die Zuschauer beste Unterhaltung, für die Politikerin eine sichtlich unangenehme Situation.
Richtig fetzig wurde es erst, als Böhmermann sich mit der Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt anlegte: "Wie ist denn eigentlich ihre Einstellung zum kirchlichen Arbeitsrecht?" Der Moderator erzürnte sich daran, dass beispielsweise kirchliche Trägerschaften von Kindergärten berechtigt sind, Ehebrüchige zu entlassen. Die Gewichtung, dass das kirchliche Recht hier über dem Weltlichen stehe, warf er ihr als evangelische Grünenpolitikern vor. Göring-Eckardt ging in die Defensive, entschuldigte die Vorgehensweise und verwies auf geltendes Recht. Alles Gründe für Böhmermann nur noch bissiger zu werden. Er wurde laut und gestenreich. Für die Zuschauer beste Unterhaltung, für die Politikerin eine sichtlich unangenehme Situation.
Show 3: Böhmermanns Traumwelt
Nach den beiden starken Auftaktfolgen versandete das Niveau irgendwo zwischen "De lange Tünn" und den Tauschkandidaten hinter der Schattenwand. Was nicht heißen soll, dass beide Folgen stinklangweilig und die jeweiligen Gäste zu dröge gewesen wären. Nur, die letzte Unterhaltungswürze fehlte. Bei der Gelegenheit also einfach mal ein Hoch auf die großartige Sibylle Berg und ihre stets erstklassigen Intros und Gästevorstellungen. Sie ersetzte William Cohen als Sprecherin mit selbstverfassten, spitzen Texten, die sprachlich noch ausgefallener waren als die des (nur ablesenden) Vorgängers.
In Erinnerung bleibt jedoch ein kleiner Moment, in dem Moderator Jan Böhmermann aus seiner persönlichen "Traumwelt" berichtet. Er würde öfter davon träumen, Menschen umzubringen und wollte vom Profiler Axel Petermann wissen, ob das normal sei. Die Antwort war so schlicht, wie erwartbar: Nein.
In Erinnerung bleibt jedoch ein kleiner Moment, in dem Moderator Jan Böhmermann aus seiner persönlichen "Traumwelt" berichtet. Er würde öfter davon träumen, Menschen umzubringen und wollte vom Profiler Axel Petermann wissen, ob das normal sei. Die Antwort war so schlicht, wie erwartbar: Nein.
Show 4: Zwischen Griechenland und Geschlechtsorganen
Den Abschied gaben Böhmermann und Schulz zwar mit einer Bestof-Sendung, in der sie gemeinsam mit Sibylle Berg oder Larissa Rieß über die vier Folgen resümierten, die letzte Sendung mit neuen Gästen fiel jedoch vor allem durch die bohrenden Fragen Richtung BILD-Politikchef Nikolaus Blome auf. Dabei stand mehr die Branchenperspektive "Wieso wechselt man vom Spiegel zurück zur BILD?", als die inhaltliche Dimension "Wieso hetzt BILD derart gegen Griechenland?" im Vordergrund. Für die schreibende Zunft ein interessanter Einblick in das Seelenleben Blomes und für alle anderen Zuschauer nett zu sehen, wie Jan Böhmermann auch hier ungemütlich werden konnte. Dagegen verhielt sich das Gespräch in Folge eins mit BILD-Reporter Paul Ronzheimer wie ein Kuschelkurs.
Doof, dass die Gespräche mit dem Flüchtling Geiath Hobi zu inhaltslos gerieten, um wirklich Erkenntnisgewinn zu produzieren. Noch misslungener, dass Olli Schulz dann beim Thema Heimat in die "Mumu seiner Mama" abdriftete, nur weil Autorin Kat Kaufmann einen kleinen Gag einstreute. Bezeichnend, dass ausgerechnet diese kurze Eskapade im ZDF-Bestof gelandet ist.
Autor: Steven Sowa
Doof, dass die Gespräche mit dem Flüchtling Geiath Hobi zu inhaltslos gerieten, um wirklich Erkenntnisgewinn zu produzieren. Noch misslungener, dass Olli Schulz dann beim Thema Heimat in die "Mumu seiner Mama" abdriftete, nur weil Autorin Kat Kaufmann einen kleinen Gag einstreute. Bezeichnend, dass ausgerechnet diese kurze Eskapade im ZDF-Bestof gelandet ist.
Autor: Steven Sowa