Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht
Es beginnt mit einer typischen Eltern-Situation: Die Jungs haben wenig Lust, einen Abend im Kreis der Erwachsenen zu verbringen, und leihen sich ein Auto, um in die Nacht aufzubrechen. Später erreicht ein Anruf die Freundinnen. Im Krankenhaus sammeln sich die Familien der verunglückten Jungs. Noch ist unklar, wie sich die furchtbare Nacht entwickelt: Während die Eltern bange Stunden verbringen, um endlich Klarheit über das Schicksal ihrer Kinder zu erhalten, schleichen sich Misstrauen, Wut und Entsetzen in das zuvor so harmonische Miteinander der eng verbundenen Gruppe. Und es gibt einige Geheimnisse, die erst nach und nach ihren Weg an die Öffentlichkeit finden.
Die von Schauspielerin Wärmländer mitgeschriebene Serie erzählt in sechs Folgen davon, wie ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht zu zerreißen droht und wie scheinbar Vertrautes in einen ungemütlichen Schwebezustand (auf Englisch: "in limbo") gerät. Es entbrennt ein Nervenkrieg, den die Darstellerinnen berührend, aber auch mit aller gebotenen Behutsamkeit eskalieren lassen. Auslöser der Geschichte ist ein realer Unglücksfall, die Handlung ist allerdings komplett fiktionalisiert. Am Drehbuch schrieb neben Rakel Wärmländer die Co-Autorin Emma Broström.
"Limbo" nimmt sich Zeit für Figuren
"Wir wollten, dass es eine schöne, nicht hektisch erzählte Serie wird, die sich Zeit für die Figuren nimmt", berichtet die Regisseurin Sophia Jupither über den besonderen Ansatz. "Außerdem wollten wir, dass der Horror, den die Eltern durchmachen, in einem Umfeld stattfindet, in dem man das nicht unbedingt erwartet. In einer Atmosphäre, in der man denkt, es wird schon nichts passieren. Aber die Katastrophe kann überall zuschlagen", sagt sie.
"Ich hatte den starken Wunsch, eine andere Art von Rolle zu spielen als die, in der ich normalerweise besetzt werde, und außerdem wollte ich es in einer Fernsehserie tun, die ich selbst gerne sehen würde", erklärt die Darstellerin Rakel Wärmländer im Rückblick. "Und ich wollte eine Geschichte erzählen, die mir wirklich wichtig war." Es ist "eine Geschichte, deren Prämisse der Realität entlehnt ist, meiner Realität im Jahr 1997. Mit etwas Abstand betrachtet ist es also vielleicht nicht so überraschend, dass der Prozess schließlich dazu führte, dass ich die Storyline schrieb, das Drehbuch mitverfasste und auch zur ausführenden Produzentin wurde."
Ebenfalls ganz nah an dem Stoff ist My-Darstellerin Sofia Helin, die man als Star aus Serien wie "Die Brücke" kennt. "Limbo" erzählt zwar nicht ihre persönliche Geschichte, weckte in ihr aber eigene traumatische Erinnerungen. Als Helin zehn Jahre alt war, kam ihr Bruder ebenfalls bei einem Autounfall ums Leben. "Natürlich konnte ich mich auf die Geschichte beziehen und die Situation mit dem vergleichen, was der Unfall meiner Familie angetan hat", sagt sie nun. "Das Hauptthema meiner Figur in dieser Serie hat jedoch nicht so sehr mit meiner eigenen Geschichte zu tun, abgesehen von dem Unfall. Der Kampf, den My in dieser Serie durchmacht, hat mehr damit zu tun, sich einer Familie zugehörig zu fühlen, mit der man nicht durch Blut, sondern durch Fürsorge verbunden ist", so Sofia Helin. "Wenn einer Familie das Schlimmste widerfährt, zeigt sich, was wirklich hinter der sozialen Schranke steckt. Was ist ein Elternteil? Ist es die Person, die sich um dich kümmert, oder die Person, die dir das Leben geschenkt hat? Was ist Freundschaft und wie viel kann sie aushalten?"
Das Original zu diesem Beitrag ""Limbo – Gestern waren wir noch Freunde": Dramaserie nach wahrer Begebenheit im Ersten" stammt von "Teleschau".