Sie haben wenig gemeinsam: der unter Angststörungen leidende Professor Leonard (Hein Ferch) und die quirlige, impulsive Kellnerin Judith (Tanja Wedhorn). Dann bringt sie der Zufall in Gestalt eines PR-Chefs der Uni zusammen: Leonard soll Schülern die Magie der Zahlen beibringen, unterstützt von Judith, die zwar kommunikativ ist, aber mit Algebra und Geometrie wenig anfangen kann. Wie sie sich zusammenraufen und welche Rolle Leonards Vater Franz (der im September verstorbene Michael Gwisdek) dabei spielt, zeigt die ARD-Komödie "Liebe ist unberechenbar". TVSPIELFIM.de hat mit der "Judith"-Darstellerin Tanja Wedhorn über den neuen Film in der "Endlich Freitag"-Reihe geprochen.

"Überfordern den anderen komplett"

"Gegensätze ziehen sich an" könnte ja als Untertitel unter dem Film stehen. Wie stehen Sie denn zu dieser Lebensweisheit?

Tanja Wedhorn: Ich glaube nicht, dass sich Gegensätze generell anziehen. Dann wäre Liebe ja berechenbar und das ist sie nicht. Alles ist möglich.

Warum klappt es trotz der Verschiedenheit zwischen Leonard und Judith? Können Sie das nachvollziehen oder ist es nur filmische Wirklichkeit?

Die Beiden überfordern den anderen komplett und zwingen einander so dermaßen aus der jeweiligen Komfortzone. Das ist erstmal wahnsinnig unangenehm. Aber die Erkenntnis, dass da jemand ganz frisch und neu auf mich guckt, mir Aufgaben zutraut, die ich selbst nicht für möglich halten würde, öffnet Türen …

"Meiner ,Judith' darf ich davon nichts anmerken lassen"

Was unterscheidet den Film von "normalen" Liebeskomödien?

Sicherlich die Thematik der Angststörung, unter der die Figur von Heino Ferch leidet. Dadurch bekommt der ganze Film eine andere Tiefe.

Nach "Liebe verjährt nicht" ist das Ihr zweiter Film mit Heino Ferch. Was war in der Zusammenarbeit aufgrund Ihrer diesmal gegensätzlichen Charaktere anders?

Pit und Vero aus "Liebe verjährt nicht" waren sehr ähnlich gestrickte Zockermentalitäten und für Heino und mich war es eine riesige Freude vor der Kamera den anderen "ins Messer" laufen zu lassen. In "Liebe ist unberechenbar" prallt die ungebremste Lebensfreude meiner "Judith" an "Leonard" komplett ab. Ich als Schauspielerin dachte: "Wow, interessant was da für ungewöhnliche Impulse zurück kommen." Meiner "Judith" darf ich davon nichts anmerken lassen. Die musste fröhlich weiter powern.

Sie durften auch mit dem kürzlich verstorbenen Michael Gwisdek drehen. Wie haben Sie ihn am Set erlebt?

Es war ein unglaublich schönes Geschenk, dass ich Michael kennenlernen und mit ihm arbeiten durfte. Er stieg morgens aus dem Auto und war "angeknipst" bis zum Drehschluss – ein Entertainer durch und durch. Ob es eine furztrockene Bemerkung nach einem Take war oder seine sensationellen Anekdoten aus der Liebes- und Arbeitswelt: Er war zum Niederknien!

Wo werden wir Sie denn demnächst noch auf dem Bildschirm sehen?

In ein paar Tagen werden wir die 2. Staffel von "Fritzie - Der Himmel muss warten" abgedreht haben. Dann im März werden drei neue Folgen von "Praxis mit Meerblick" ausgestrahlt. Bin offen und gespannt, was als nächstes Schönes passiert (lacht).

"Liebe ist unberechenbar" wird am Freitag, 15. Januar, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.