In einem Interview mit Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagt Schauspieler Jürgen Vogel, dass es in deutschen TV-Redaktionen noch "Luft nach oben" gebe. Worauf genau bezieht er sich? Das Interview der NOZ dreht sich um deutsches fiktionales Fernsehen, dabei lässt er auch durchblicken, dass ihm vor allem darum geht, "wie die Rollen geschrieben sind".

Vogel hatte 2021 eine sehr starke Krimi-Spionage-Serie beim ZDF: "Jenseits der Spree". Am 13. Oktober gibt es neue Folgen im ZDF. Meint er also die öffentlich-rechtlichen Sender? Nicht so wirklich, auch wenn er dort durchaus Potenzial nach oben sieht.

"Mir wurde nie ein 'Tatort'-Kommissar angeboten"

Bei der berühmten ARD-Reihe "Tatort" sei ihm noch nie eine Rolle als Ermittler angeboten worden, dabei ist es nicht so, als ob große Kino-Stars keine Chance auf eine solche Rolle hätten. Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring und Til Schweiger hatten oder haben alle Rollen als "Tatort"-Ermittler. Vogel geht davon aus, dass seine eigenen Vorstellungen des Ermittlers, den er spielen will, das Problem sein könnten: "Wenn ich einen 'Tatort'-Kommissar mache, dann einen, wie es ihn noch nie gegeben hat." Im Interview präzisiert er, dass es sich dabei um einen Mörder handeln sollte, der für die Polizei arbeitet.

"Kirchenleute in den Gremien" seien dabei aber der Grund, warum solche Rollen wohl nicht zustande kommen. Er verteidigt ARD und ZDF allerdings im Interview auch: "Ich arbeite seit 40 Jahren mit den Öffentlich-Rechtlichen. Und ich bin sehr froh, dass es sie gibt. Da arbeiten Redakteure, mit denen man reden kann. Leute, die was von Dramaturgie verstehen."

Er kritisiert stattdessen die Privatsender: "Plötzlich hatte man mit Leuten zu tun, die gar nicht wussten, was sie da machen. Es ging nur darum, Werbung zu verkaufen. Das hat das Entertainment verändert – und nicht zum Guten. Alles, was schwierig war, konnte man da nicht mehr machen – wegen der Werbekunden." Was die Filme und Serien im Fernsehen generell angehe, meint er: "Wir müssen den Autoren klarmachen, dass es nicht nur um den Fall geht, sondern um Persönlichkeiten." Bleibt abzuwarten, Vogels Wunsch in Erfüllung geht.

"Jenseits der Spree" läuft freitags um 20.15 Uhr im ZDF