Da steht sie nun, mit gezückter Waffe, Auge in Auge mit dem Angreifer und dessen Pistole. Es ist der Anfang vom Ende, ein Blick in die nahe Zukunft, der bereits in den ersten Sekunden von "Kommissarin Lucas - Finale Entscheidung" für Nervenkitzel sorgt. Wird die titelgebende Ermittlerin (Ulrike Kriener) nach 20 Jahren im TV-Dienst den Heldinnentod sterben? Oder wird sie die Konfrontation mit dem bislang noch unbekannten Täter überleben und sich nach ihrem 35. und letzten Fall in den wohlverdienten Altersruhestand begeben?

All das erfährt das Publikum im großen Finale der 2003 gestarteten ZDF-Reihe natürlich erst viel später. Nach einem harten Schnitt setzt der Film einige Zeit zuvor an, dann, als die sorgfältig verpackte Leiche eines jungen Mannes aus Libyen gefunden wird. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Toten um einen terroristischen Attentäter.

Ellen Lucas soll nicht alleine ermitteln: An die Seite gestellt wird ihr der neue Kommissar vom Dienst, Wolfram Truss (Rainer Bock), der darauf beharrt, Lucas bereits bei einem Profiling-Seminar im Jahr 2002 kennengelernt zu haben. Doch damit nicht genug: Truss ist jener Mann, der später seine Waffe auf die Nürnberger Kommissarin richten wird.

Ein greifbarer und undurchsichtiger letzter Fall

Noch allerdings ahnt Letztere nichts von der sich anbahnenden Gefahr. Es ist nicht zuletzt in puncto Spannung ein kluger Schachzug der Macher (Buch: Christian Jeltsch, Regie: Thomas Berger), dem Publikum diesen Wissensvorsprung zu gewähren: Noch selten kam ein "Kommissarin Lucas"-Krimi so bedrohlich, so greifbar und gleichzeitig undurchsichtig daher.

Für Lucas wird der Fall indes zum Spießrutenlauf: Der Verfassungsschutz, der ebenfalls in die Ermittlungen involviert ist, zeigt sich wenig kooperativ, hält Akten unter Verschluss und scheint gar gegen die Kommissarin zu arbeiten. Auch Fitz (Sebastian Schwarz) führt plötzlich konspirative Telefonate. Und schließlich ist da auch noch Truss. Lucas, die in 20 Dienstjahren bekanntermaßen nur wenig zwischenmenschliche Nähe zuließ, fasst erstaunlich schnell Vertrauen in den alten Bekannten und neuen Kollegen.

Fast könnte man meinen, die sonst so misstrauische Ermittlerin könne sich nicht mehr auf ihren eigentlich so unfehlbaren Instinkt verlassen. Doch Ellen Lucas wäre nicht sie selbst, wenn sie ihren Gegnern nicht doch noch ein Schnippchen schlagen könnte. Unterschätzen sollte man die Kommissarin nie - so viel steht nach zwei Jahrzehnten fest.

Ulrike Kriener: "20 Jahre, das ist irgendwie eine runde Sache"

Mit "Finale Entscheidung" endet die beliebte ZDF-Reihe, die im März 2003 in Regensburg ihren Anfang nahm und seit Februar 2021 in Nürnberg spielt. "Es war wirklich eine glückliche und privilegierte Zeit, in der ich diese Rolle spielen durfte", sagt Ulrike Kriener im Interview mit der Agentur teleschau. "20 Jahre, das ist irgendwie eine runde Sache, und ich empfinde das als gut und richtig."

Was als Nächstes kommt? "Ich möchte gern meine schauspielerischen Möglichkeiten ausloten. Ich möchte wissen, was ich kann, und auch zeigen, was ich kann", verrät die 68-Jährige. Am liebsten in Komödien, wie sie erzählt, denn dafür hegt Kriener eine besondere Leidenschaft. "Und dann", freut sich die baldige Ex-TV-Kommissarin, "möchte ich reisen, ich möchte meinen Sohn öfter sehen, und ich möchte mehr Freiheit."

"Kommissarin Lucas - Finale Entscheidung" läuft am Samstag, 28.10. um 20.15 Uhr im ZDF.