Nach 16 Jahren moderierte Caren Miosga am 5. Oktober zum letzten Mal die "Tagesthemen". Eine würdige Nachfolgerin stand schon in den Startlöchern: Jessy Wellmer übernahm die Moderation der Nachrichtensendung - und dem aufmerksamen Zuschauer fällt auf, dass sie eines anders macht als ihre Vorgänger. Die neue "Tagesthemen"-Frau Jessy Wellmer startet ihre erste Sendung (Montag, 30. Oktober) ohne ein Abschiedsritual, das zu den Markenzeichen mancher Moderatoren gehört. Die 43-Jährige sagte im Interview der Deutschen Presse-Agentur: "'Bleiben Sie zuversichtlich' ist ja leider schon vergeben... Mir ist zusammen mit Kollegen aufgefallen, dass überwiegend Männer zu solch einem Abschlussritual neigen."
Wellmer: "Ich finde es gut, wenn ich die Freiheit behalte"
Jessy Wellmer ergänzte: "Aber unabhängig davon: Ich finde es gut, wenn ich die Freiheit behalte, den Satz zum Ende der Sendung auch vom jeweiligen Tag und den Ereignissen abhängig zu machen. Aber wenn mir irgendwann so ein Zamperoni- oder Wickert-Schlusssatz ein- oder zufällt, dann bringe ich den vielleicht auch."
Die TV-Moderatorin ist vielen Zuschauern bekannt aus der "Sportschau" und von Nachrichtensendungen im RBB. Wellmer folgt bei den ARD-"Tagesthemen" auf Moderatorin Caren Miosga, die den Polit-Talk von Anne Will im nächsten Jahr übernimmt. Wellmer wechselt sich mit Moderator Ingo Zamperoni ab. Er sagt zum Ende seiner Moderationen stets: "Bleiben Sie zuversichtlich!" Im Ohr ist sicher vielen auch noch der Abschlusssatz des früheren "Tagesthemen"-Manns Ulrich Wickert, der eine immer "eine geruhsame Nacht" wünschte. So oder so, Jessy Wellmer wird den "Tagesthemen" ihren eigenen Stempel aufdrücken, ob mit oder ohne Abschlussritual. Das hat Vorgängerin Caren Miosga schließlich auch 16 Jahre lang geschafft - ohne einen besonderen Satz.