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Influencer in der Sachsenklinik? "In aller Freundschaft"-Star Julian Weigend hat klare Meinung

Julian Weigend als Dr. Kai Hoffmann
Julian Weigend als Dr. Kai Hoffmann MDR/Saxonia Media/Kiss

Social Media-Stars erobern die Schauspielbranche. Ein Trend, der "In aller Freundschaft"-Schauspieler Julian Weigend sauer aufstößt.

Julian Weigend verkörpert seit Januar 2018 die Rolle des Dr. Kai Hoffmann, Chirurg und vormaliger Chefarzt, in der erfolgreichen ARD-Serie "In aller Freundschaft". Diese Position sichert ihm eine ganzjährige Beschäftigung. Trotz seiner privilegierten Lage äußert er Bedenken gegenüber bestimmten Trends in der Fernsehindustrie. In einem Gespräch mit der "SuperIllu" äußert er unter anderem Kritik, dass die Gendergerechtigkeit heutzutage oft über der Qualität stünde.

TV-Arzt genervt von "Brimborium um die eigene Sexualität"

Fachliche Expertise bedeute nicht unbedingt Jobs, und umgekehrt: "Wir haben das Phänomen der Influencer, die überall hineindrängen, oder die sogenannte Gendergerechtigkeit, die bei Besetzungen oft die Hauptrolle spielt", so der gebürtige Grazer. Er kenne einige Kollegen, bei denen er sich frage, "wie sie es so weit gebracht haben. Da herrscht komplette Abwesenheit von Talent, und die drehen sich dumm und dusselig …" Doch Weigend ist der Überzeugung, dass sich der Trend stoppen lässt und Qualität sich auf Dauer durchsetzen wird.

Kritisch sieht der TV-Arzt auch ein anderes Phänomen: "das Brimborium um die eigene Sexualität". Er verstehe zwar die historischen Hintergründe, "aber dass dieses Thema so aggressiv öffentlich diskutiert wird, geht mir wirklich auf die Nerven." Er gehe auch nicht mit einem Schild durch die Gegend, auf dem steht "Ich bin hetero". "Es interessiert keinen und geht auch keinen etwas an. Auf mich wirkt das ohnehin stellenweise wie eine Modeerscheinung."

Vermeintliche Benachteiligung der eigenen Orientierung sei "ein Art Druckmittel bei Personalentscheidungen". Qualität sei zweitrangig, er kritisiert die Doppelmoral: "Wer permanent andere anprangert, weil er angeblich unterdrückt wird, betreibt selbst Ausgrenzung. Es ist das berühmte 'Wasser predigen und
Wein trinken'."

"Das ist ein Beruf, den man erlernen muss"

Der "In aller Freundschaft"-Darsteller, der aktuell in Weimar im "Jedermann" zu sehen ist, ist nicht der erste Schauspieler, der sich über Influencer beklagt. Auch Barbara Wussow, seit 2018 beim "Traumschiff", hat sich schon über die Content Creators in Rollen echauffiert. "Das ist ein Beruf, ein harter Beruf, den man ja erlernen muss", so die Schauspielerin im Gespräch mit "t-online". "Nur weil man ein Gesicht hat und sich vor der Kamera halbwegs natürlich bewegen kann, kann man noch lange keine Rolle spielen."

Harald Schmidt, ebenfalls beim ZDF-Format zu sehen, sieht das etwas differenzierter: Die sollen gar nicht schauspielern können, sondern würden entsprechend  "ihren Fähigkeiten eingesetzt. In erster Linie sollen sie für Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken sorgen – was sehr gut klappt, muss man sagen. Was die Klickzahlen beim ZDF angeht, ist 'Traumschiff' mit dem 'Bergdoktor' ganz weit vorn".