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Höhlen-Doku

Das Wetter von früher

Eine spannende Doku zeigt, wie sich in Höhlen die Erdgeschichte ablesen lässt (DI, 14.6.)

Dass Höhlen dunkel und kalt sind, weiß jeder. Dass sie aber auch regelrechte Klimaarchive sind, ist weniger bekannt. Vergleichbar mit den Jahresringen von Bäumen lassen sich auch bei Tropfsteinen verschiedene Ablagerungsschichten erkennen. Paläoklimatologen können daraus Wetterbedingungen ablesen, die vor Zehntausenden von Jahren auf der Erde herrschten. So weisen dickere Schichten von Kalzitablagerungen auf niederschlagsreiche Perioden hin. Anhand der chemischen Zusammensetzung kann im Idealfall sogar die Herkunft des Regens bestimmt werden.

Mit diesen Informationen lassen sich Aussagen darüber treffen, ob Phänomene wie die Klimaerwärmung tatsächlich einmalig und vom Menschen gemacht sind - und wie sich unser Wetter möglicherweise entwickeln wird. Haben wir mehr Wirbelstürme zu fürchten?

Besonders aussagekräftig scheinen Wetterforscher Dr. Jeremy D. Shakun die Stalagmiten (diejenigen Tropfsteine, die von unten nach oben wachsen) aus der Juan-Nieves-Höhle in Puerto Rico. Am liebsten aus dem hintersten, besonders geschützten Winkel des kilometerlangen Felslabyrinths. Ein echtes Himmelfahrtskommando: Wenn es an der Erdoberfläche regnet, drücken kurze Zeit später große Wassermassen durch die natürlichen Tunnel.

In der Discovery-Doku, die im Original "Deadly Descent" ("Tödlicher Abstieg") heißt, werden die Mitglieder dieser Klimamission folgerichtig vorgestellt wie Actionhelden. Zum erfahrenen Teamleader Ben Eudy gesellen sich Spezialisten für Logistik, Rettung und Kartierung. Ein verwegener Haufen, dessen Suche nach der wertvollen Felsnase mit monumentaler Musik noch weiter dramatisiert wird.

Doch noch bevor das Team zu seinem Forschungsabenteuer aufbrechen kann, muss es einen Rettungsauftrag annehmen: Die Wissenschaftler finden, die einige Tage zuvor in die Juan-Nieves-Höhle hinabgeklettert und nicht wiederaufgetaucht sind.

Frank Aures