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Gefälschte Meldungen - KI-Missbrauch erschüttert "Tagesschau"

Jens Riewa
"Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa. NDR/Thorsten Jander

KI-Angriff auf die "Tagesschau": Gefälschte Audios mit Susanne Daubner und Jens Riewa sorgen für Aufregung.

Die ARD-Nachrichtensendung "Tagesschau" ist Ziel von Kriminellen geworden, die künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um gefälschte Audio-Dateien zu erzeugen. In diesen Dateien, die den offiziellen "Tagesschau"-Jingle und die Stimmen der Sprecher Susanne Daubner und Jens Riewa verwenden, entschuldigen sich angebliche ARD-Mitarbeiter für vermeintliche Falschmeldungen. Das berichtet "Bild" .

Laut "Bild" starten die Fälschungen jedes Mal mit dem bekannten "Tagesschau"-Jingle, gefolgt von einer Begrüßung, die den Eindruck erweckt, es handle sich um einen echten Podcast der Sendung. Zusätzlich suggerieren die gefälschten Audios, dass die Sprecher der "Tagesschau" zugegeben haben, das Publikum bewusst manipuliert zu haben. Die Themen der gefälschten Meldungen reichen von dem Konflikt in der Ukraine über die Corona-Pandemie bis hin zur angeblichen "Denunzierung" von Demonstranten.

ARD-aktuell-Chef zu gefälschten "Tagesschau"-Videos

In einem Zitat werde beispielsweise behauptet: "Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht." In drei unterschiedlichen Audio-Dateien, die momentan im Umlauf sind, erzählen die KI-generierten Stimmen von Daubner und Riewa unter anderem, dass die "Tagesschau" Bürger bewusst als Rechtsextreme, Reichsbürger oder Corona-Leugner diffamiert hätte.

Marcus Bornheim, Chefredakteur von ARD-aktuell, betonte in einem Statement, dass bei diesen Audio-Dateien gezielte Desinformation betrieben werde. Er äußert sich darüber hinaus zu der paradoxen Situation, dass ausgerechnet Personen, die die Medien als "Lügenpresse" bezeichnen, nun versuchen, durch gefälschte Audios Desinformation zu verbreiten.

Auch andere "Tagesschau"-Sprecher bereits Opfer von KI

Erst im August wurde "Tagesschau"-Sprecher André Schünke Opfer einer Betrugsmasche. Sein Bild und seine Stimme waren Teil eines Abzocke-Videos - ebenfalls erstellt durch künstliche Intelligenz. In den Videos, die auf Facebook kursierten, bewarb der KI-generierte Schünke ein dubioses Finanzprodukt.

Nur einen Monat später traf es ZDF-"Heute Journal"-Moderator Christian Sievers. In einem Video empfahl sein Alter Ego eine Anlage-Plattform mit integrierter Künstlicher Intelligenz (KI). Diese soll Bürgerinnen und Bürgern helfen, "mit minimalen Investitionen große Geldsummen zu verdienen" – und zwar bis zu 15.000 Euro pro Monat. Kompletter Fake, wie sich schnell herausstellte. Während Sievers im Original über die Veränderung der Arbeitswelt durch KI sprach, wich die Tonspur in dem Video auf Facebook stark ab.

Sievers reagierte prompt: "Der Typ sieht aus wie ich, klingt (fast) wie ich. Aber ich bin es nicht wirklich … Echt nicht. Vorsicht, fiese Betrugs-Masche mit KI in sozialen Medien. Schlimme neue Welt. Und von Facebook und Co: Nur Achselzucken."

cb