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Fußball-WM: "Sexistischer Spruch" – ZDF-Moderator Sven Voss in der Kritik

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Sven Voss hat sich für einen Kommentar bei einer ZDF-Übertragung der Fußball-WM einen Twitter-Shitstorm eingehandelt. IMAGO / Sven Simon

Bei der ZDF-Übertragung der WM-Partie Kanada gegen Australien hat sich Sven Voss zu einem Kommentar hinreißen lassen, für den es auf Twitter harte Kritik hagelt.

4:0 stand am Ende da, als Australien gegen die Olympiasiegerinnen aus Kanada triumphierte. Mit vier Treffern haben es die Australierinnen ins Achtelfinale der Fußball-WM 2023 geschafft. Aber neben den vier gültigen Toren gab es auch noch eines, welches umstritten war. Zwischenzeitlich erzielte Australien ein 2:0, aber dieses Tor wurde von der Schiedsrichterin Stéphanie Frappart zurückgenommen. Sie hatte vorher einen Videobeweis eingesetzt – und der zeigte ganz eindeutig, dass der Treffer nicht zählt.

In der Halbzeitpause des Spiels wurde diese Szene noch einmal im ZDF genau unter die Lupe genommen. Dabei gab Moderator Sven Voss einen Kommentar ab, der im Internet schnell für Aufregung sorgte. Bei der WM ist es so, dass die Schiedsrichterinnen ihre Entscheidungen im Fall, dass ein Videobeweis zum Einsatz kam, über die Stadionlautsprecher verkünden. Und Voss ließ sich bei der Wiederholung der Szene zu diesem Spruch hinreißen: "Süße Stimme, aber das nur nebenbei."

Sexismus-Vorwürfe von Twitter-Nutzern gegen Sven Voss

Ziemlich schnell hagelte es dafür auf Twitter Kritik. Der Vorwurf: Sexismus. So schreibt Journalist Maximilian Rieger auf der Online-Plattform: "… damit geht der heutige Wim-Thoelke-Preis für Sexismus in der Sportberichterstattung an ihn!" Thoelke ist heute noch dafür bekannt, dass er 1970 im Sportstudio den damals noch vergleichsweise jungen Frauenfußball mehr als abschätzig kommentierte ("Die Zuschauer brauchen sich gar nicht aufzuregen, die Frauen waschen doch ihre Trikots selber").

Andere Nutzer waren ähnlich aufgebracht und fragten etwa, welche Bewandtnis die Stimme der Schiedsrichterin hätte, dass sie von Voss extra erwähnt werden muss.

Ein anderer Twitter-Beitrag stellt die Frage, ob Voss diesen Spruch auch dann gebracht hätte, hätte es sich um einen männlichen Schiedsrichter gehandelt.

Der Nutzer @AttilaTeri hingegen verteidigt Voss und sieht in der Kritik eine "Art der völlig überzogenen Political Correctness", die unerträglich sei.

Was sagt Sven Voss zu den Sexismus-Vorwürfen

Gegenüber der BILD-Zeitung hat Sven Voss mittlerweile ein eigenes Statement dazu abgegeben: "Seit mehr als zehn Jahren kämpfe ich jetzt für Frauenfußball, rede mit meinen Expertinnen über Frauen im Fußball, Gleichberechtigung, Equal Pay bis hin zu Menstruation im Leistungssport. Jetzt soll ein unüberlegtes, flapsiges Adjektiv meine Haltung zum Frauenfußball widerspiegeln? Nein."

Außerdem fügt er hinzu: "Kommt trotzdem nicht wieder vor."