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"Es gab sehr viele Todesfälle": Hochgiftiges Mitbringsel bei "Bares für Rares"

Bei "Bares für Rares" staunte Horst Lichter über eine Daktyliothek: Wie der Moderator wusste, waren die Bilder auf den Schmucksteinen "nicht salonfähig" - und präsentiert auf hochgiftigem Papier.

"Erotika!" Horst Lichter erkannte am Donnerstag sofort das außergewöhnliche Objekt bei "Bares für Rares", das darüber hinaus hochgiftig war.

Wendela Horz, Schmuckexpertin bei "Bares für Rares", erklärte Moderator Horst Lichter, dass sie "großen Spaß" beim Begutachten dieser Daktyliothek hatte. Die Gemmen-Sammlung war von dem Vater-Tochter-Duo Thomas und Lisann mitgebracht worden. "Das hier ist wirklich etwas ganz Besonderes", betonte Horz. Allerdings handele es sich dabei gar nicht um echte Gemmen. Stattdessen enthielt die buchähnliche Sammelbox Glasabdrücke der ursprünglichen Schmucksteine. Besitzer und Besitzerin waren gespannt, was die Expertin sonst noch über das seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindliche Objekt zu sagen hatte.

Nun, so einiges! Da wäre zum Beispiel die Beschriftung auf dem "Buchdeckel". Neben "Empreintes en email" ("Abdrucke in Glas") las man dort: "Section Secréte", also "Geheime Abteilung". Horst Lichter ging ein Licht auf: "Ah, jetzt versteh' ich, warum ihr hier so grinst. Erotika!" "Genau", bestätigte Wendela Horz seine Vermutung. "Das Sujet der meisten Gemmen hier ist erotischer Natur - und nicht salonfähig zum Teil."

Zu den einzelnen Motiven kam sie später, zunächst aber verwies sie auf das Papier, auf dem die Schmucksteine präsentiert wurden: "Ich bin mir sehr sicher, dass es sich hier um das sogenannte Schweinfurter Grün handelt. Also um das Giftgrün. Ein Grün, das stark arsenhaltig ist." Heißt: lieber nur mit Handschuhen anfassen! Oder zumindest nach dem Berühren nicht ins Gesicht langen: "Es gab sehr viele Todesfälle." Auweia! Dann aber kam Wendela Horz "zur Hauptsache", den Gemmen-Abdrucken. Das Glas sei in einer dem Karneol ähnlichen Farbe eingefärbt, dem ursprünglichen Gemmen-Stein.

Foto: ZDF, ca_472

Lieber nur mit Handschuhen anfassen

Zu den einzelnen Motiven kam sie später, zunächst aber verwies sie auf das Papier, auf dem die Schmucksteine präsentiert wurden: "Ich bin mir sehr sicher, dass es sich hier um das sogenannte Schweinfurter Grün handelt. Also um das Giftgrün. Ein Grün, das stark arsenhaltig ist." Heißt: lieber nur mit Handschuhen anfassen! Oder zumindest nach dem Berühren nicht ins Gesicht langen: "Es gab sehr viele Todesfälle." Auweia! Dann aber kam Wendela Horz "zur Hauptsache", den Gemmen-Abdrucken. Das Glas sei in einer dem Karneol ähnlichen Farbe eingefärbt, dem ursprünglichen Gemmen-Stein.

Ein "Verkaufsschlager zwischen 1750 und 1850" sei eine solche Sammlung gewesen. In dieser Zeit "musste der Bildungsbürger so was besitzen". Besonders dann, wenn es von einem "Star seiner Zeit" stammte, wie in diesem Fall vom Neapolitaner Giovanni Pichler (1734-1791), der die Vorlagen im antiken Stil zwar nicht für alle, aber doch für einige der Abdrucke geschaffen hatte. Hergestellt worden seien diese vermutlich um 1800.

Dargestellt seien auf den Bildchen vor allem "die Sinnenfreuden. Es gibt sehr viele Nymphen, es gibt Satyrn, es gibt Statuen des Pan, es gibt Priapos-Säulen, es gibt verschiedene Phalli ..." Außerdem Venus-und Amor-Darstellungen sowie Leda, "die von Zeus in Gestalt eines Schwans besucht wird". Vergnügte Stimmung in der Runde ...

"Total spannend" fand Wendela Horz das ganze Paket aus Schmuck, Kästchen und beiliegendem Brief. Dieser war datiert auf 1884, es handelte sich dabei laut der Expertin um "ein Begleitschreiben zur Weitergabe dieses Stücks". Der Zustand von allem sei "sehr gut".

Wolfgang Pauritsch vom besonderen Objekt begeistert

Klang, als könnten Vater und Tochter dafür durchaus etwas verlangen: "Der Plan war zunächst mal 300 Euro", verriet Thomas. Die Expertin glaubte sogar an mehr als das Dreifache, was Verkäufer und Verkäuferin sichtlich verblüffte: "In diesem Alter und in diesem guten Erhaltungszustand würd' ich diese Daktyliothek auf zirka 1.000 Euro schätzen." Vorfreudig marschierten Lisann und Thomas in den Händlerraum.

Auch hier kam ihr Familien-Erbstück gut an. Walter "80-Euro-Waldi" Lehnertz begann mit seinem Standardgebot, das sich jedoch schnell hochschaukelte. Denn bis auf David Suppes boten alle fleißig mit. Am meisten begeistert schien Wolfgang Pauritsch zu sein: "Das ist schon was Besonderes. Pichler ist ein super Name", schwärmte der Händler.

Tatsächlich ging die Daktyliothek am Ende an ihn, wenn auch nicht für den von der Expertin geschätzten Preis, sondern "nur" für 650 Euro. Lisann ist trotzdem zufrieden: "Davon können wir auf jeden Fall gepflegt essen gehen." Schmunzelnd ergänzte Papa Thomas: "Ich glaub', sogar sehr gepflegt."