.

Ein Herz für Kinder: Rührende Worte von Wladimir Klitschko und Margot Friedländer

Über 80 Prominente waren am Samstagabend bei "Ein Herz für Kinder" mit Johannes B. Kerner dabei. Ganz emotional waren die Reden von Wladimir Klitschko und Margot Friedländer.

Kein Frühstück, kein Abendessen. Turnschuhe im Winter. Löchrige und zu große Kleidung. Pädagogin Carolin leitet die "Arche" in Hamburg. Ihre Aufzählung ist ein Armutszeugnis für Deutschland. Die Kindereinrichtung wurde gegründet, als 2005 die kleine Jessica in Hamburg-Jenfeld starb. Ihre Eltern hatten sie verhungern lassen. "Man denkt, das kann es in Deutschland nicht geben", sagt Schauspielerin Gaby Dohm. Leonhard ist acht Jahre alt. Er sagt: "Die Arche ist mein zweites Zuhause. Ich freue mich, ein leckeres Essen zu bekommen." Verona Pooth hat eine ähnliche Einrichtung in Gotha besucht. Mia wohnt dort. Sie sagt: "Ich war vorher im Kinderkrankenhaus." Tatsächlich war sie in einer Psychiatrie. Ihre Mutter ist drogenabhängig. Mia hat Traumata, reißt sich die Haare aus. Pooth sagt: "Mia hat viel durchgemacht."

Mehr als 80 Promis dabei

"Öffnen Sie Ihr Herz, öffnen Sie Ihr Portemonnaie!", sagt Moderator Johannes B. Kerner unmissverständlich. Die Liste der Prominenten, die am Telefon sitzen, Spenden entgegennehmen oder sonst irgendwie am Spendenabend beteiligt sind, ist lang. Mehr Prominenz geht kaum. Katarina Witt, Wladimir Klitschko, Anna Loos, Luise Bähr, Julia Beautx, Hannes Jaenicke, Anna Ermakowa. Barbara Wussow, Valerie Niehaus, Katja Krasavice, Henry Maske, Saliha "Sally" Özcan, Tahnee, Sophia Thomalla und Alexander Zverev sind ebenso da wie Michelle Hunziker, Roland Kaiser, Vicky Leandros, Zoe Wees und The BossHoss. Dazu kommen Karl Lauterbach, Markus Söder, Christian Lindner und Olaf Scholz. Die erfolgreichste Spendensendung im deutschen Fernsehen bringt mehr als 80 prominente Gäste zusammen.

Johannes B. Kerner: "Das macht Ihr unter Euch aus"

Moderator Kerner holt plötzlich das getrennt lebende Paar Amira und Oliver Pocher zu sich. Sie sollen die Spenden-Telefonnummer gemeinsam aufsagen. Sie die Vorwahl, er den Rest. Oliver aber lässt Amira gar nicht zu Wort kommen. Er sagt einfach mehrmals alleine die ganze Nummer. Amira sagt: "Das war ja klar." Oliver erklärt: "Eine Telefonnummer? Mehr ist es nicht? Können wir jetzt wieder heiraten?" "Nee", kontert Kerner. "Das macht Ihr unter Euch aus. Da bin ich raus." Gleich danach soll Tennisspieler Alexander Zverev gegen eine 13-jährige Top-Tischtennisspielerin an die Platte. Jeder verlorene Punkt kostet ihn 1000 Euro. Macht 7000 Euro. Plötzlich ruft Pocher rein - und drängelt sich an den Tisch. Am Ende verliert auch er und zahlt 4000 Euro. Es ist offenbar teuer, sich in den Vordergrund zu spielen.

Mick Jagger ist Roland Kaisers Held

"Meine Knochen brechen so leicht wie dieser Zweig hier", sagt Klara und bricht einen kleinen Stock entzwei. Die Zehnjährige hat die Glasknochen-Krankheit. 30 Brüche hat sie schon erlebt. "Ich kann. Nicht laufen, weil ich die Kraft nicht dabei", sagt sie. "Das macht. Mich manchmal traurig". Sie sitzt im Rollstuhl, robbt aber daheim über den Teppich. 1000 Kinder haben in Deutschland diese Krankheit. Die Uni-Klinik Köln forscht. Der zuständige Arzt sagt: "Die Stecknadel ist noch versteckt." Ein. Teil der Spenden wird diese Forschung fließen. 10000 Euro kommen von Roland Kaiser. So viel Geld hat er bei der Auktion hergeben: Mick Jagger hat eine von nur zehn Sonderpressung von "Sweet Sounds of Heaven". Das Lied haben die Rolling Stones und Lady Gaga gemeinsam eingespielt. "Er ist mein Held!", gesteht Sänger Kaiser.

Wladimir Klitschko: "Kinder brauchen Kuscheln, nicht Kugeln"

Kerner zieht Bayern Ministerpräsident Markus Söder mit dem 1:5 der Bayern bei der Eintracht in Frankfurt auf. "Es tröstet mich, dass die Dortmunder auch verloren haben. Auch der 1. FC Nürnberg ist leider auch. nicht der richtige Brüller." Besser läuft es für Söder am Spendentelefon: "Es rufen viele Bayern an, auch sehr viele Franken!" "Man spürt die Echtheit", ergänzt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. "Es ist rührend, alles sind mit dem Herzen dabei." Herzzerreißend ist, was Ukrainer Wladimir Klitschko berichtet: "Wir haben gestern fünf Kinder aus Russland zurückgeholt, nächste Woche kommen drei weitere." Russland habe seit 2014 Hunderttausende Kinder "verschleppt, geklaut, evakuiert". "Kinder brauchen Kuscheln, nicht Kugeln", so der Ex-Boxer weiter. "Wir holen unsere verschleppten Kinder zurück. Die Kleinsten sind am schlimmsten betroffen."

Margot Friedländer: "Seid Menschen, denn die tun so etwas nicht"

Margot Friedländer erhält den Ehrenpreis. Die 102-jährige Deutsche hat den Holocaust überlebt. 2007 kam sie mit 64 Jahren aus Amerika in das Land der Täter zurück, um die Erinnerung zu bewahren . "Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass das wieder passiert. So hat es damals auch angefangen", erklärt die Zeitzeugin über den aktuell aufkeimenden Antisemitismus in der Welt und in Deutschland. "Ich kann nur sagen: Seid Menschen, denn die tun so etwas nicht." Olaf Scholz überreicht die Trophäe. Moderator Kerner erklärt: "Es gibt politische Kräfte, die versuchen, die Zeit zwischen 1933 und 1945 zur Randnotiz zu machen. Was kann man tun?" Scholz antwortet: "Wir müssen uns alle engagieren. Das muss im Unterricht ein großes Thema bleiben. Alle müssen mithelfen, zu zeigen, was der Mensch dem Menschen antun kann." Bei "Ein Herz für Kinder" wird die andere Seite des Menschen sichtbar. Gespendet wurden: 21.216.573 Euro.