Klassiker, deren Urheberrechte ablaufen, laden Film- und Serienmacher besonders dazu ein, sich die ikonischen Charaktere zu schnappen und die Stories um sie herum noch einmal auf links zu drehen. Ähnlich wie an "Peter Pan" scheint man sich jetzt an Winnie Puuh abzuarbeiten. Nachdem 2022 die Regelschutzfrist der Originalgeschichte von A. A. Milne auslief, ist die Bahn frei, um den Kinderbuchklassiker auf ein neues, kreatives Level zu heben – oder aber als Horrorfilm zu verschandeln, wie es vor kurzem mit "Winnie the Pooh: Blood and Honey" geschah. Jetzt soll eine Serie der anderen Art folgen. 

Winnie Puuh wird zur Drogen-Fantasie

Schon 2018 nahm Disney mit "Christopher Robin" Puuhs besten Freund in den Fokus und setzte I-Ah, Tigger, Ferkel und den berühmten Bären als Live-Action-Figuren in Szene. Ewan McGregor spielt in der Verfilmung einen gealterten und vom Leben gestressten Londoner, der plötzlich Besuch von seinen tierischen Freunden bekommt. Schon dieses Projekt behandelte die Geschichte um einiges ernsthafter als der Zeichentrickklassiker von Disney, blieb dabei aber immer noch ein Kinderfilm. Jetzt wird es anscheinend richtig erwachsen: Eine gleichnamige Serie, ebenfalls eine Mischung aus Real- und Live-Action-Verfilmung, versetzt die unschuldigen Helden bald vom Hundertmorgenwald in ein ganz anderes Milieu, wie unter anderem "Deadline" berichtet.

Das grundsätzliche Prinzip der Story ist dem Disney-Film erstmal ähnlich. Statt in London zweifelt Christopher Robin als 40-Jähriger in New York an seinem Leben, und auch Puuh und Co. dürfen dabei nicht fehlen. Diesmal aber auf ganz andere Art: als Drogentrip. Dieser Christopher wird wohl eher eine bemitleidenswerte Figur: Noch immer spricht er mit Tieren, aber nicht etwa im Wald, sondern in seinem heruntergekommenen Apartment, hinter einem von ihm imaginierten Portal. Die fiktiven Freunde sind also scheinbar nur eine Strategie, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen…

Nicht nur die Handlung an sich verspricht, komisch zu werden, auch die Serienmacher kündigen an: Es wird "neu, unerwartet und wirklich lustig". Unerwartet ist dabei vor allem die Altersfreigabe, die schon vorab als nicht jugendfrei eingestuft wird. Als Produzent mit an Bord ist unter anderem Conrad Vernon, der auch Regie bei der Pilot-Folge führen soll und an erwachsenen Animations-Erfolgen wie "Sausage Party" mitwirkte. Mit anzüglicher Komik kennt man sich also aus. 

Wann und wo die Serie zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Geplant ist das Ganze zunächst als Fernsehserie.

Christopher Robin gab es wirklich

Schon gewusst? Die literarische Hauptfigur war eine real existierende Person: Schriftsteller und "Puuh"-Schöpfer A. A. Milne erfand die Geschichte für seinen Sohn Christopher Robin Milne, der später selbst Kinderbücher schrieb (ganz ohne Drogen). 1996 verstarb er, sorgte vorher aber noch dafür, dass man sich seine originalen Stofftiere, die die Fantasie seines Vaters anregten, in der New Yorker Public Library ansehen kann.