Es ist keine Hauptrolle, aber eine, die man sich merkt: Mechthild Großmann spielt im "Tatort" aus Münster Wilhelmine Klemm, die Staatsanwältin, die Thiel und damit auch Boerne immer wieder auf die Finger klopft. "Sie muss stören und dem Kommissar, der einen Durchsuchungsbefehl haben möchte, ein klares 'Nein' entgegensetzen", beschrieb Großmann ihre Rolle, mit der sie zu ihrer Überraschung überhaupt erst bekannt wurde. "Kein einziger Nachbar wusste früher, welchen Beruf ich habe – aber nach dem ersten 'Tatort' wusste es jeder", so die Münsteranerin 2012 im Interview mit Noz.de. Jahrzehntelang hätte sie sich zuvor "im Theater die Knochen blau gehauen und auf Japanisch, Russisch und Englisch in der ganzen Welt gespielt hat. Und dann gehe ich hin, sage 'Gute Arbeit, Thiel', und jeder kennt mich."

Dass das nicht immer ein Vorteil ist, erläuterte die 75-Jährige jetzt in der aktuellen Folge des Podcasts "Feel Hamburg".

 

"Ich bin nur noch auf dem Balkon geblieben"

"Erkannt zu werden, das ist eine sehr gemischte Sache", gestand sie Gastgeberin Ilka Steinhausen, sie freue sich über jeden, der etwas Liebes sagen wolle. Aber in den letzten Jahren wären die Fans immer aggressiver geworden. "Menschen halten einen fest, also einer hält dich fest, und der Mann fotografiert dich oder Leute tatschen dich an, manche auch im Gesicht und sagen: Ach, das sind Sie. Das passiert auch in Hamburg."

Besonders negativ in Erinnerung geblieben ist ihr ein Arbeitsurlaub mit ihrer Kollegin Hannelore Hoger. "Wir wollten ein bisschen Text vorbereiten, irgendwo in Spanien. Das war so aggressiv, dass wir in diesem Hotel, wo fast nur Deutsche waren, nicht mehr in die Bar gegangen sind. Dass wir uns nicht mit denen unterhielten. Ich bin nur noch auf dem Balkon geblieben." Hannelore Hoger wäre sogar anonym beleidigt worden.

Das Erste wiederholt am 19.05. um 20:15 Uhr den Münster-"Tatort: Propheteus."