Die Geschichte des Films, sie ist nicht eben reich an Werken, die sich mit Köchen oder Köchinnen, ihrem Leben und Wirken beschäftigen. "Madame Mallory und der Duft von Curry" mit Helen Mirren gab es vor einigen Jahren, "Julie & Julia" mit Meryl Streep, die rattenscharfen Küchen-Kalamitäten von "Ratatouille" und den Klassiker "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" von Peter Bogdanovich. Für die Kinoleinwand hat "Keine Zeit für Arschlöcher" nicht gereicht, aber auch im ZDF-"Herzkino" findet sich ein warmes Plätzchen. Viele Fans des "Bares für Rares"-Moderators Horst Lichter kennen den Stoff bereits. Unter demselben Titel hatte Lichter 2016 seine Autobiografie veröffentlicht. Keine gewöhnliche Lebensgeschichte, vielmehr die persönliche Bestandsaufnahme, ausgelöst durch einen schweren Einschnitt. Lichters Mutter wird 2014 schwer krank, erliegt schließlich ihrem Krebsleiden, für den TV-Moderator der Auslöser einer Lebensbilanz. Die Reise in die Vergangenheit wird so zu einem Innehalten und Neusortieren, einem neuen Gefühl dafür, was wirklich wichtig ist im Leben - und wofür man keine Zeit verschwenden sollte, für ‚Arschlöcher‘ nämlich.
Stokowski: "Wichtigste Filmarbeit meines Lebens"
Regisseur Andreas Menck und Autorin Edda Leesch haben sich jetzt des Stoffes angenommen und einen Film draus gemacht, den das ZDF in seiner Reihe "Herzkino" zeigt. In die Rolle des Mannes mit dem Zwirbelbart schlüpft Schauspieler und Grimme- und Fernseh-Preisträger Oliver Stokowski ("Zeit der Helden"). Keinen Bammel davor, eine so präsente und allseits bekannte Größe darzustellen? "Das ganze Projekt war sehr intensiv für mich. Ich habe eine Person verkörpert, die real existiert, die ein Millionenpublikum begeistert", erzählt der Schauspieler im Interview mit der Bavaria Film. "Man wird von allen Beteiligten genau beobachtet: Nehmen wir ihm die Rolle ab – oder nicht? Und so ein Drehbuch hat man auch nicht alle Tage auf dem Tisch. Es war eine der wichtigsten – wenn nicht sogar die wichtigste – Filmarbeit meines Lebens bisher."
Nicht nur Stokowski erweist sich als überzeugende, glaubwürdige Besetzung, auch Barbara Nüsse als Mutter und Chiara Schoras als Lichters Ehefrau Nada spielen großartig, füllen den emotional so aufgeladenen Stoff mit Leben, mit Tragik und Humor. Dass Horst Lichter sich selbst spielen würde, zumindest als Cameo auftauchen würde, diese Option gab es nicht wirklich. "Mit dem Oliver bin ich nun unglaublich glücklich", so Lichter in der "Westfälische Nachrichten". "Ich habe selten einen Menschen erlebt, der sich so in eine Person hineinversetzen kann. Er ist wirklich zu meinem zweiten Ich geworden, ohne mich kopieren zu wollen".
Gedreht wurde die Auftragsproduktion der Bavaria Fiction GmbH (Produzentin: Anna Oeller) im Sommer 2021, am 9. Januar um 20:15 Uhr ist sie im ZDF zu sehen. Das Timing könnte kaum besser sein, eine Woche später, am 16. Januar, feiert Horst Lichter seinen 60. Geburtstag.