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Sexueller Übergriff an Set von Netflix-Show: Teilnehmerin verklagt Produktion

Die Produzenten der erfolgreichen Netflix-Show "Love Is Blind" ("Liebe macht blind") werden von einer ehemaligen Teilnehmerin wegen sexueller Übergriffe, Freiheitsberaubung und Fahrlässigkeit verklagt.

Eine Teilnehmerin der fünften Staffel "Love is Blind" ("Liebe macht blind") verklagt die Produktionsfirmen Kinetic Content and Delirium TV – das berichten mehrere US-Medien. Tran Dang, die nach dem Schnitt in der Netflix-Show nicht gezeigt wurde, zieht wegen sexueller Übergriffe, Freiheitsberaubung und Fahrlässigkeit vor Gericht.

Liebe macht blind: Was laut Tran Dang passiert ist

Laut Aussage der Teilnehmerin soll sich alles im Jahr 2022 zugetragen haben und ein anderer Teilnehmer der Show, Thomas Smith, soll dafür verantwortlich sein. Die zwei haben sich während der Sendung verlobt, bei späteren Dreharbeiten in Mexiko soll aber alles aus den Fugen geraten sein. So soll Smith die Frau ständig angegrapscht und sie vor ihr entblößt haben; außerdem soll er ohne ihr Einverständnis Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt haben. Dang sagt außerdem, dass sie dies den Produzenten der Show mitgeteilt habe – die aber die Vorfälle unter den Teppich gekehrt haben sollen.

Des Weiteren verklagte Dang die Produktionsfirmen auch wegen Freiheitsberaubung, da sie gezwungen worden sei, die ganze Zeit in ihrem Hotelzimmer zu verbringen. Man habe sie 24 Stunden am Tag überwacht, weswegen sie sich dann nicht frei bewegen konnte. Es sei außerdem nicht möglich gewesen, das Smartphone oder andere Kommunikationsmittel sowie ihren Reisepass und ihre Brieftasche zu nutzen.

"Während der Dreharbeiten an mehreren Tagen und an mehreren Orten, inklusive Houston, haben (Kinetic Content und Delirium TV) dem Cast viel Alkohol, aber wenig Essen zur Verfügung gestellt" – so Dangs Anwälte. "Diese Kombination sollte die Teilnehmer ermutigen, sich an auffälligen Gesprächen und Tätigkeiten zu beteiligen, die die Einschaltquoten erhöhen würden. Während der Dreharbeiten, für bis zu 18 Stunden am Tag, haben (Kinetic Content und Delirium TV) von Frau Dang verlangt, für alles um Erlaubnis zu bitten, auch um auf Toilette zu gehen. Sie durfte ihr Hotelzimmer ohne besondere Erlaubnis nicht verlassen und wurde 24 Stunden am Tag überwacht."

"Love is Blind"-Produzenten meldeten sich zu Wort

Für das US-Magazin "People" schrieben die Produktionsfirmen in einer gemeinsamen Stellungnahme: "Wir unterstützen und stehen auf der Seite der Opfer von sexuellem Missbrauch, aber die Vorwürfe gegen die Produzenten sind unbegründet. Wir dokumentieren die individuellen Entscheidungen von Erwachsenen, die freiwillig an einem sozialen Experiment teilnehmen. Ihre Reise ist nicht geskriptet, noch wird sie rund um die Uhr gefilmt. Wir haben keine Kenntnisse oder Kontrolle darüber, was in ihren privaten Wohnräumen geschieht, wenn nicht gefilmt wird, und die Teilnehmer können jederzeit ihre Reise beenden."

Chris Coelen, der Erfinder der Show, äußerte sich ebenfalls gegenüber "People": "Wenn jemand jemals zu uns käme und sagte, dass er sich in irgendeiner Weise unsicher fühle, würden wir die Person sofort aus dem Experiment rausnehmen, mit ihr sprechen und versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Leider wurde in diesem Fall eine solche Art von Empfindung uns gegenüber in keiner Weise angesprochen, und es wurde uns nie ein angebliches Fehlverhalten zur Kenntnis gebracht."