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Til Schweiger kritisiert Tukur-Tatort: Wie war das nochmal mit dem Glashaus?

Til Schweiger
Til Schweiger teilt wieder aus Imago Images

Unglaubwürdig, schlecht gespielt, langweilig: Til Schweiger teilt auf Facebook gegen den "Tatort" des Kollegen Ulrich Tukur aus. Mit Argumenten, mit denen er sich normalerweise von seinen Kritikern konfrontiert sieht. Jetzt sagen wir in einem offenen Brief Til Schweiger unsere Meinung.

Lieber Til Schweiger,

Macht man das unter Kollegen? Jedenfalls kritisieren Sie auf ihrer Lieblingsplattform Facebook den gestrigen "Tatort: Angriff auf Wache 08" mit Ulrich Tukur mit scharfen Worten.

Sie greifen die Kritik des FAZ-Kollegen Oliver Jungen auf, der den Wiesbadener-Fall zurecht als "dicht, spannend und stilvoll erzählt" bezeichnet. Doch sie unterstellen ihm wiederum, berauschende Substanzen genommen zu haben, denn sonst hätte er doch erkannt, was der Film laut Ihnen offensichtlich ist: Langweilig, unglaubwürdig und schlecht gespielt. Jede Folge der Augsburger Puppenkiste sei besser. Was Sie vor diesem Ausfall zu sich genommen haben wollen wir nicht wissen (gab es da nicht mal nen Song von Jan Böhmermann?) 

Doppelmoral bei Til Schweiger?

Die "Tatorte" mit Felix Murot (Ulrich Tukur) polarisieren regelmäßig das Publikum. Nach dem legendären "Tatort trifft Italowestern trifft Shakespeare trifft Tarantino"-Fall "Im Schmerz geboren" oder der Meta-Krimi "Wer bin ich?" stößt auch "Tatort: Angriff auf Wache 08", der wilde Zitateritt durch die Filmgeschichte, von John Carpenter bis "Good Morning, Vietnam", auf ein geteiltes Echo.

Einen experimentellen "Tatort" müssen Sie natürlich nicht gut finden, das ist Ihr gutes Recht. Nur: Ihre Argumente gegen den Tukur-Fall erinnern stark an die, mit denen Sie normalerweise bei Kritik an Ihren eigenen Filmen kontern. 

Zur Erinnerung: Auf die Kritik aus den USA, ihr eigenhändiges Remake von "Honig im Kopf" sei unglaubwürdig, antworteten sie noch: "Was ist mit einem Film wie 'Terminator 2', wo ein Cyborg aus der Zukunft in die Vergangenheit kommt, ein technisch hochgerüstetes Tötungswerkzeug mit österreichischem Akzent? Was ist mit Marvel-Verfilmungen? Welcher Film ist denn komplett realistisch?"

Jetzt ist Glaubwürdigkeit also doch ein Kriterium, wenn es um einen "Tatort" geht, der storytechnisch ein bisschen verspielter sein will als die Action-Einsätze ihres Nick Tschiller, die übrigens ohnehin nicht wie ein Doku-Drama daherkommen.  

"Wer im Glashaus sitzt, sollte eh nicht mit Steinen schmeißen!" antwortet Ihnen ein User auf Facebook. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Hochachtungsvoll, Ihr Sebastian Milpetz