Über 40 Jahre hielt Alice Schwarzer das Interview, das sie 12. Dezember 1976 mit Romy Schneider führte, unter Verschluss. Für die Dokumentation "Ein Abend mit Romy", die bei arte im Jahr 2018 lief, machte die Journalistin die Tonaufnahmen jetzt öffentlich.

Romy Schneider, die 1955 mit "Sissi" in Deutschland über Nacht zum Star wurde, lebte zu dem Zeitpunkt des Interviews schon lange in Frankreich. Sie litt unter dem Image, dass ihr in Deutschland nach "Sissi" verpasst wurde und dass ihr nicht erlaubte, in anderen, erwachseneren Rollen gewürdigt zu werden. Auf den Tonaufnahmen, in denen man Romy Schneider weinen und wüten hört, beklagt sie sich darüber, nach "Sissi" ein "deutsches Nationalgut" (Schwarzer) geworden zu sein. Außerdem beichtet sie, dass sie auf den Erfolg ihres Geliebten Alain Delon, dem sie nach Frankreich gefolgt war, neidisch war. Während er eine Rolle nach der nächsten bekam, war sie in Frankreich zunächst arbeitslos.

Hatte Magda Schneider eine Affäre mit Hitler?

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Magda und Romy Schneider

Mit Alice Schwarzer sprach Romy Schneider auch über das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter. Magda Schneider, die auch in "Sissi" die Mutter von Romy verkörperte, war in den 1930er- und 40er-Jahren eine erfolgreiche Schauspielerin. Adolf Hitler bezeichnete sie als seine Lieblingsschauspielerin.

Magda Schneider soll auch privat ein enges Verhältnis gehabt zu dem Diktator gehabt haben, wie nach ihrem Tod mehrere Bücher behaupteten, gegen die Magda Schneiders Hinterbliebene juristisch vorgingen. Romy litt ihr Leben lang unter der braunen Vergangenheit ihrer Eltern. Über die Gesinnung der Mutter gibt es keine Belege, ihr Vater Wolf Albach-Retty war hingegen überzeugtes NSDAP-Mitglied.

In den Aufnahmen mit Alice Schwarzer griff Romy Schneider die Gerüchte persönlich auf - und lässt eine Bombe platzen. Ihre Mutter habe eine Affäre mit Adolf Hitler gehabt. "Meine Mutter hatte ein Verhältnis mit Hitler", sagt sie "Ich schwöre es".

Alice Schwarzer hält im Rückblick eine sexuelle Beziehung zwischen Adolf Hitler und Magda Schneider für eher unwahrscheinlich. Über die Frage, warum sie die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedachten Statements von Romy Schneider jetzt doch veröffentlich sagt sie: "Sie wollte ihre Wahrheit rausschreien. Ihr innigster Wunsch war es, verstanden zu werden."