Er machte sich in den 1980ern mit Splatter-Filmen einen Namen, sein Regie-Debüt "Re-Animator" gilt als Kultfilm: Der für seine kontroversen und provokativen Filme bekannte Stuart Gordon ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Es geschah in der Nacht vom Dienstag, dem 24. März, wie seine Familie gegenüber Variety bestätigte.
Der in Chicago geborene Gordon startete seine Karriere als Künstler im Theater. Da er es damals an seiner Universität nicht in die Film-Kurse schaffte, belegte er Schauspiel-Kurse. Schon auf der Bühne eckte er früh an: Nach einigen Auftritten gründete er 1968 seine eigene Theater-Produktionsfirma "Screw Theater". Für eine seiner Produktionen, eine Adaption von "Peter Pan", wurde er wegen obszöner Inhalte sogar verhaftet. Er hatte die Geschichte des Jungen aus Nimmerland als Parabel auf den Vietnamkrieg umgeschrieben: Mit Peter Pan als Anführer der Hippie-Bewegung und Captain Hook und die Piraten als die Polizei von Chicago.
Horror war sein Steckenpferd
Besonders für einen Autoren konnte sich Stuart Gordon enorm begeistern: H. P. Lovecraft, den Begründer phantastischer Horrorliteratur. Seine frühen Filme sind stark von diesem inspiriert. Mit "Re-Animator" wurde gleich sein erster Film zum Kult: Darin findet ein junger Medizinstudent eine Möglichkeit, mittels eines Serums tote Lebewesen wieder zum Leben zu erwecken. 2011 inszenierte Gordon sogar eine Musical-Adaption seines Erstlings, die mit einigen Theaterpreisen ausgezeichnet wurde.
Auch sein zweiter Film "From Beyond – Aliens des Grauens" hat derbe Gewaltszenen, und basiert ganz explizit auf einer Kurzgeschichte von Lovecraft. Hierin öffnet sich bei einem missglückten Experiment ein Dimensionstor und lässt allerlei Monster auf das Forschungsteam los.
Erfolge mit Sci-Fi und bei Disney
In den folgenden Jahren drehte er auch immer wieder Filme mit Sci-Fi-Einschlag: "Robot Jox – Die Schlacht der Stahlgiganten", "Fortress – Die Festung" oder die Slapstick-Komödie "Ein Anzug für jede Gelegenheit" mit "Criminal Minds"-Darsteller Joe Mantegna wurden typisch für ihn. Parallel war er aber auch abseits seiner Regie-Karriere als Drehbuchautor am Werk: Von ihm stammen die Plots zum Disney-Klassiker "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" und der Fortsetzung "Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby".
Auch am Drehbuch des Sci-Fi-Horror-Mixfilms "Body Snatchers – Angriff der Körperfresser" war Gordon beteiligt. Die Verfilmung von 1993 war die insgesamt dritte filmische Umsetzung des Romans "Die Körperfresser kommen" von Jack Finney, der berühmte Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete sie als "die mit Abstand beste".
2010 schrieb und inszenierte Gordon das Monotheaterstück "Nevermore" über den Autoren Edgar Allan Poe. Seine Pläne, aus der Geschichte auch einen Film zu machen, wurden nie zu Ende realisiert. Er hinterlässt seine Frau Carolyn Purdy-Gordon, seine Töchter Suzanna, Jillian und Margaret, sowie vier Enkelkinder.