Während sich die Briten um ihren Brexit kümmern, dürfen deutsche ZDF-Zuschauer am Sonntag (12.1.) um 20:15 Uhr ins Schwärmen geraten. Vor der Kulisse Cornwalls wurde die nächste Pilcher-Geschichte inszeniert, die dieses Mal rund um das Thema Tee spielt. In der männlichen Hauptrolle in "Von Tee und Liebe" ist Leander Lichti zu sehen. Der 43-jährige Hamburger ist zweifacher Vater und hat mit uns über sein Verhältnis zu Tee gesprochen und erklärt, warum er Kollegin Anna Puck erst von seiner Rolle überzeugen musste.

Die Geschichte im Schnelldurchlauf: Ella (Anna Puck) hat sich nach dem Tod ihres Mannes zurückgezogen. Ihre Familie betreibt eine Teeplantage, sie wäre die einzige mögliche Nachfolgerin gewesen. Deshalb will ihr Vater jetzt das Gut verpachten. Zufälllig trifft Ella Finn (Leander Lichti), der bereits in der Plantage eine wahre Goldgrube sieht und der Familie beim Marketing helfen möchte. Ella hällt erstmal nicht viel von Finn. Die Plantage soll aber in die Hände von Joe Jones (Oliver Stritzel) gehen, da gemunkelt wird, dass Ellas Familie gar nicht die wahren Eigentümer der Plantage seien. Stattdessen hätte Jones' Familie damals das Land zugesprochen werden sollen. Ella setzt sich für ihre Familie ein und kommt dabei auch Finn immer näher ...

TVSPIELFILM.de: Im neuen Pilcher-Film geht's um Tee und Liebe - spielen diese Dinge auch eine Rolle in Ihrem Leben? 

Leander Lichti: Ganz ehrlich: Ich bin absolut kein Teetrinker. Ich versuche immer wieder auf den Geschmack zu kommen, aber ich bin passionierter Kaffeetrinker. Aber dem britischen Ritual der tea time kann ich schon etwas abgewinnen, ich müsste halt dabei Kaffee trinken (lacht). Während der Dreharbeiten haben wir ständig Tee getrunken, auch den von der englischen Teeplantage, die im Pilcher-Film eine Rolle spielt. Das war wirklich interessant, denn man erwartet in England ja alles, nur keine Teeplantage. Ich habe mir von Teetrinkern sagen lassen, dass er sehr gut schmeckt.

Wie tickt Ihre Rolle Finn? 

Finn ist ein kreativer Freigeist, sehr freiheitsliebend und passt nicht in die englischen Konventionen. Er ist ein bisschen kantig und eckt auch an. Das macht ihn aber im Herzkino-Sinne interessant. Er flirtet mit den Frauen und sagt von sich selber, dass er ein Zugvogel ist. Die Frauen wissen nicht: Wird er bleiben oder nicht? Das ist im Fall von Ella aber eventuell anders … 

Lichti ist leidenschaftlicher Sportler

ZDF/Jon Ailes

Ella (Anna Puck, m.) ist überrascht, das Gesicht von Finn Huxley (Leander Lichti, r.) bei einem Termin mit ihrer Mutter Jane (Kirsten Block, l.) wiederzusehen.

Was haben Sie denn mit Ihrer Rolle gemeinsam?

Vielleicht bin ich auch kreativ, vielleicht auch Freigeist, auf jeden Fall aber liebe ich wie Finn die Natur und das draußen sein, vor allem in den Bergen. Ich klettere gerne, gehe dann in Hamburg gezwungenermaßen bouldern, bin aktiv. Nur fahre ich leider nicht Motorrad, das unterscheidet mich von Finn.

Sind Sie auch jemand der gerne flirtet? Vom Lesen der Rolle empfinde ich Finn ehrlich gesagt etwas unsympathisch bezüglich seinem Verhalten gegenüber Frauen.

In der Leseprobe sagte Anna Puck (spielt die weibliche Hauptrolle "Ella", Anm. d. Red.): "Also Finn ist sooo unsympathisch, da musst du schon einen Hammerbody haben, damit bei diesen Sätzen noch eine Frau schwach wird" (lacht). Nach dem Dreh meinte sie dann: "Wenn du es so sagst, wie du es sagst, dann wirkt es doch charmant". Ich hoffe von diesem Machismo, den man sicherlich in die Sätze legen könnte, ist im Film nicht viel übrig geblieben. Aber ich selbst war nie ein Playboy: Ich habe es immer wieder probiert, aber ich war nie ein guter (lacht). Ich muss erst von einer Frau zum Flirt eingeladen werden, dann mache ich aber gerne mit.

Sie sind gerne in den Bergen aktiv: Würden Sie sich als Adrenalin-Junkie bezeichnen?

Sämtliche Sportarten, die man am Berg machen kann, mache ich mit Leidenschaft. Das hat natürlich auch etwas mit Adrenalin zu tun. Ich fühle mich da aber sicherer als z. B. beim Bungee-Jumping. Ich muss das Gefühl haben, dass ich die Situation und das Adrenalin kontrollieren kann. Das hätte ich beim Bungee-Jumping nicht. Alles andere – wie tiefschneefahren, rafting oder eben klettern, liebe ich sehr, aber süchtig bin ich nicht, deshalb auch kein Junkie.

Hat sich diese Leidenschaft verändert seitdem Sie Vater sind? 

Ja, ich war was das Skifahren angeht – gerade auch abseits der Piste – mit Sicherheit früher waghalsiger und wagemutiger. Aber nehmen lassen tue ich es mir trotzdem nicht.

Dann müssten Sie ja eigentlich in die Berge ziehen … 

Das stimmt, ich habe es schon oft versucht, das mit meinen beruflichen Verpflichtungen zu verbinden - zum Beispiel eine Serie in den Bergen. Aber meine Kinder leben in Hamburg und sie binden mich natürlich an diese Stadt. Deshalb gibt's die Berge für mich nur im Urlaub.

"Das schlechte Gewissen spare ich mir"

Sie waren ja auch in der Serie "Dr. Klein" zu sehen. Diese wurde vor einigen Monaten beendet. Kam das Ende der Serie für Sie überraschend?

Es kam schon relativ überraschend, aber sicher, dass es weitergehen wird, waren wir uns auch nicht. Das Argument des Senders kann ich nachvollziehen: Auf dem Sendeplatz – parallel zur Sportschau – möchte man nur noch Wiederholungen zeigen und keine Neuproduktionen versenden. Man wusste nicht, wo man "Dr. Klein" sonst platzieren sollte. Wir haben das Ende alle sehr bedauert, wir waren ein super Team und Ensemble. Das hatte einen tollen Spirit und es ist sehr schade, dass es die Serie nicht mehr gibt.

Bei US-Serien gibt's durch Streamingservices öfters den Fall, dass ein Streaminganbieter eine Serie aufgreift, die von einem Sender beendet wurde. Könnten Sie sich das auch bei "Dr. Klein" vorstellen?

Das wäre toll. Da würde ich wieder mitmachen!

Haben Sie Vorsätze für 2020? 

Ich habe mir vorgenommen: Keine Neujahrsvorsätze! Die haben nur eine Halbwertszeit von zwei Wochen und danach laufe ich mit einem schlechten Gewissen rum. Das möchte ich mir ersparen (lacht).

Was wären denn Wünsche für Ihre Karriere? 

Ich habe zwei Dinge, die ich 2020 gerne machen würde: Ich habe zwar schon viel gedreht, aber noch nie einen Tatort. Und ich würde natürlich wahnsinnig gerne mal wieder in den Bergen drehen, gerne unter extremen Bedingungen in einer körperlich herausfordernden bis gefährlichen Rolle. Denn ich habe den Eindruck, dass es sowas immer weniger gibt.