Robert Geiss erwägt nach seiner Festnahme am Flughafen in Madrid eine Klage gegen Spanien."Die Rechtsanwälte der Familie in Deutschland und Spanien prüfen derzeit, ob es möglich ist, das Land Spanien wegen Amtshaftung (Freiheitsberaubung) zu verklagen", teilte am Montag sein Management in Köln mit. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Verjährter Haftbefehl wurde nicht aus System gelöscht
Geiss war auf der Rückreise aus der Dominikanischen Republik beim Umstieg nach Nizza im Flugzeug festgenommen und danach mehrere Stunden in Haft gewesen. Familie Geiss schilderte den Vorfall folgendermaßen: Drei spanische Beamte stiegen in Madrid in das Flugzeug zu und vollstreckten einen Haftbefehl aus dem Jahr 1999. Die Justiz habe ihn erlassen, weil Geiss als Zeuge in einem Gerichtsverfahren vorgeladen gewesen sei, damals aber nicht erschienen sei. Der Vorwurf sei zwar schon lange verjährt, aber niemals aus dem Computer gelöscht worden.
Geiss: "Wie ein Schwerverbrecher" behandelt
Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung sagte Geiss, dass der Vorfall ein großes Nachspiel haben wird: "Ich werde den spanischen Staat wegen Freiheitsberaubung verklagen. Ich bin aufgrund eines Computerfehlers eingesperrt worden. Ich habe an dem Tag nicht mal einen Richter gesehen. Ich habe Möglichkeiten, mich dagegen zu wehren. Da lasse ich mir einiges für einfallen."
Er sei "wie ein Schwerverbrecher" behandelt worden. "Ich war mit bis zu 30 Männern in einer 25 Quadratmeter großen Zelle. Stehend und ohne Wasser", erzählte er. Auch seine Frau Carmen Geiss beschwerte sich auf Instagram darüber, dass ihr Mann "wie ein Schwerverbrecher" behandelt wurde. Das Erlebte sei für sie "der absolute Albtraum" gewesen.
Ein Pressesprecher der spanischen Polizei, der Policía Nacional, reagierte gegenüber der "Bild" auf die Vorwürfe: "Es ist unmöglich, dass er kein Wasser und Essen bekommen hat." Das gebe es nicht in Spanien. Alle Festgenommenen würden respektvoll behandelt werden.
Zuerst reagiert er mit Humor
Kurz nach seiner Verhaftung reagierte Robert Geiss noch mit Humor auf den Vorfall: "Im Moment der Verhaftung habe ich erst einmal gedacht, das wäre der VIP-Service", sagte er in einem RTL-Interview. "Ich wurde festgenommen wegen einer ganz uralten Geschichte, die mittlerweile 22 Jahre alt ist", erklärte er. Man habe versehentlich vergessen, die Anschuldigungen gegen ihn aus dem Computer zu löschen. "Am Ende des Tages ist die Geschichte jetzt damit erledigt. Nur ich habe 30 Stunden dafür im Knast verbringen müssen", so der Millionär zunächst. Seine Meinung scheint er nun geändert zu haben.
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