Millie Bobby Brown wurde schnell zum Phänomen: Als wortkarge Eleven in der Netflix-Serie "Stranger Things" überzeugte sie nicht nur mit ihrer starken Schauspielleistung, sondern wurde quasi über Nacht zum Liebling vieler Fans und Social Media Nutzer (selbst Schauspielkollegen feierten ihren Charakter an Halloween).

Aber der Ruhm wird auch von einer gefährlichen Entwicklung begleitet, vor der nun Mara Wilson warnte. Wilson war in den 90ern selbst eine gefeierte Kinderschauspielerin - mit gerade Mal sechs Jahren war sie in "Mrs. Doubtfire" zu sehen, ein Jahr später in "Das Wunder von Manhattan", zwei weitere Jahre später spielte sie die Hauptrolle in "Matilda". Aber schon als Teenager musste sie immer wieder verstörende Erfahrungen machen, wie sie in einem Essay für das "Elle" Magazin beschrieb: "Bevor ich in einer weiterführenden Schule war, landete ich auf Webseiten für Fußfetischisten, wurde ich in Kinderpornographie gephotoshopt und bekam alle möglichen Briefe und Nachrichten von erwachsenen Männern."

Sobald sie in die Pubertät kam, wurde Wilsons Körper mediales Freiwild - sie wurde abwechselnd als "hässlich" oder "süß" kategorisiert, inhaltlich ging es nur noch selten um ihre Arbeit, stattdessen war die Objektivierung ihrer Person Thema Nummer Eins. Nun muss sie die gleiche Entwicklung bei Millie Bobby Brown beobachten.

"Mir war erst schlecht, dann wurde ich wütend."

Immer häufiger werde laut Wilson das Aussehen der gerade mal 13-jährigen Brown zum Thema gemacht. "Letzte Woche habe ich ein Premieren-Foto von ihr auf Twitter gesehen", schrieb Wilson in ihrem Essaybeitrag. "Ich dachte, dass sie wie ein Teenager aussieht. In der Bildunterschrift hieß es allerdings, dass sie mit 13 Jahren 'vor unseren Augen erwachsen geworden sei'. Das hat ein erwachsener Mann getwittert. Mir war erst schlecht, dann wurde ich wütend. Eine 13-Jährige ist nicht erwachsen."

Dieses Verhalten ist nicht neu: Etliche junge Schauspielerinnen wie Emma Watson, Natalie Portman oder Scarlett Johanssen mussten das gleiche Prozedere der Zurschaustellung über sich ergehen lassen. Die Öffentlichkeit geht dabei mit den gewohnten Ausreden häufig den einfachen Weg: Wenn sich junge Frauen nicht objektivieren lassen wollen, sollen sie sich nicht so kleiden, sollten sie gar nicht erst berühmt werden, sollten sich ihre Eltern überhaupt besser um sie kümmern. Die Schuld wird dabei von den Verantwortlichen ab- und den Kindern selbst zugeschoben.

Dass die Öffentlichkeit junge Schauspielerinnen so früh wie möglich sexualisiert, dass sie "Countdown Uhren" postet, die runterzählen, wann junge Frauen endlich 16 Jahre und damit "legal" werden, dass Kinderstars keinen Anspruch mehr auf Kinderrechte haben, das könne schließlich nicht das Problem sein.