Sperrige Dialoge, fragwürdige Geschichte, langweilige Inszenierung: Die "Fifty Shades of Grey"-Trilogie hatte einen riesigen kommerziellen Erfolg, allerdings waren die Filme selbst eher ein Reinfall. Ihre beiden Hauptdarsteller Jamie Dornan und Dakota Johnson leiden unter dem Ruf der Trilogie, mit der beide weltberühmt wurden. Zu Unrecht! Gerade Dakota Johnson hat seit ihrem BDSM-Ausflug bewiesen, dass sie eine ganz ausgezeichnete Schauspielerin sein kann und nun ist sie mit "Madame Web" wieder im Kino zu sehen!
Witzig, ruhig, unterschätzt
Johnson hatte 2015 ihren Durchbruch mit der Rolle der Anastasia Steele. Aber eigentlich zeigte sie erst danach, was wirklich in ihr steckt. Die Tochter der Hollywood-Legenden Melanie Griffith und Don Johnson spielte noch im gleichen Jahr in "A Bigger Splash", einer losen Neuinterpretation von "Der Swimmingpool" mit Romy Schneider. Dort gab sie die stille Penelope, die als verruchte Lolita-Figur auf den ersten Blick nicht allzu weit von "Fifty Shades" weg ist, den Mann der Sängerin Marianne Lane verführt. An der Seite von Schauspielgrößen wie Tilda Swinton und Ralph Fiennes braucht sich Johnson nicht zu verstecken. Die subtile Erotik und absolute Undurchschaubarkeit von Penelope würde eine schlechte Schauspielerin zur Randnotiz machen - Johnson ist dagegen der heimliche Star des Sommerfilms.
Aber es sind nicht nur die kleineren Filme, in denen Johnson glänzt. Die Comedy "How to Be Single", spielte 2016 112 Millionen Dollar ein und an der Seite der überdrehten Rebel Wilson spielte Johnson sympathisch und witzig Alice, die ihren Freund verlässt, um einen besseren Partner zu finden. Sie stürzt sich ins Nachtleben und verguckt sich schließlich in den Barkeeper Tom. Auch in der modernen Rom-Com zeigt Johnson eine neue Seite.
Lesetipp
Zeit für eine neue Dakota Johnson
Dass "Fifty Shades" mit Teil zwei und drei in den Jahren 2017 und 2018 fortgesetzt wurde, hat es für die Schauspielerin nicht leichter gemacht. Die guten Eindrücke anderer Filme hätten auf den Mainstream überspringen können, so wurde daraus nichts. An guten Rollen hat es auch danach nicht gelegen: Echte Perlen wie der Horrorfilm "Suspiria", der Thriller "Bad Times at the El Royale" oder "The Peanut Butter Falcon" zeigen wie verschieden Johnson aussehen, auftreten und aufdrehen kann. Sie ist eine gute Schauspielerin, das Problem liegt in den Rollen: Während Johnson von Filmkennern als gute Darstellerin identifiziert wird, fehlt es ihr in der breiten Masse noch an Akzeptanz.
Da helfen auch Filme wie "The High Note" nicht, der ihr Können zwar kanalisiert, aber dort spielt sie wieder eine Assistentin und sieht Anastasia Steele auch noch sehr ähnlich. Was Johnson braucht, sind anscheinend nicht nur gute Rollen, sondern auch welche, die sich optisch und inhaltlich im Mainstream von Anastasia Steele stark genug unterscheiden. Dann könnte ihr das gleiche schöne Schicksal bevorstehen wie Emma Watson, die sich auch von der großen Blockbuster-Rolle der Hermine Granger aus den "Harry Potter"-Filmen loslösen konnte. Mit Madame Web hat sie nun vielleicht eine neue Chance.