In seiner Show "Mario Barth deckt auf" empört sich der titelgebende Komiker gerne über Steuerverschwendung und andere öffentliche Misstände. In der letzten Ausgabe am 14. März zog er jetzt Empörung auf sich. Er äffte in seiner Sendung einen stotternden Mann nach.

Was war passiert? Mario Barth präsentierte in der Show einen Einspieler über das Berliner Gefängnis Plötzensee, aus dem kürzlich vier Insassen ausbrachen. Im Film war auch der Leiter der JVA zu sehen, Dr. Uwe Meyer-Odewald, der in seiner Erklärung für die Ausbrüche ins Stocken geriet. Nach dem Beitrag äffte Mario Barth Meyer-Odewald nach und machte sich mit Gast Guido Cantz über "diesen stotternden Anstaltsleiter" lustig.

Was die beiden offenbar nicht wussten und was, wie man fairerweise sagen muss, in dem Beitrag auch nicht klar erkennbar wird: Meyer-Odewald leidet an einer körperlichen Sprachbehinderung, sein Stocken war wohl nicht der Ausdruck von Hilflosigkeit oder dem Versuch, Ausflüchte zu finden.

Nachdem das NDR-Medienmagazin ZAPP über den Fall berichtet hatte, entschuldigte sich RTL in einem Brief bei der JVA. "Weder Redaktion noch Moderator bekannt oder bewusst war, dass Herr Dr. Meyer-Odewald Stotterer ist" sagte ein Sprecher des Senders. Auch Mario Barth will öffentlich in seiner Show Abbitte leisten. Das wird aber wohl erst im Herbst ausgestrahlt werden. Die aktuelle Sendung am 21. März ist bereits abgedreht.

Witze über ein Stotterer und eine öffentliche Entschuldigung? War da nicht was? Genau, erst vor kurzem gab es im ZDF einen ähnlichen Fall. In der "heute-show" machte sich Moderator Oliver Welke über die Sprechweise des AfD-Politikers Dieter Amann, ohne zu wissen dass er an einer Sprachbehinderung leidet. Auch hier musste sich Oliver Welke entschuldigen.