Ganz TV-Deutschland kennt Maren Kroymann. Doch die 74-Jährige ist längst nicht mehr "nur" Schauspielerin - etwa bekannt durch Rollen im "Tatort" oder in Kinofilmen wie "Enkel für Anfänger" und dem Netflix-Film "Buba". Auch als Kabarettistin hat sich Kroymann in den vergangenen Jahren verdient gemacht. Mittlerweile werde sie eher der "Abteilung Humor" zugeordnet, gab sie im Interview mit dem "Stern" an. Damit könne sie gut leben: "Ich bin eh alt, ich bin jenseits von Gut und Böse, ich muss kein Vorbild mehr sein."

Kroymann bekannte sich als eine der ersten Schauspielerinnen zu ihrer Homosexualität

Letzteres wurde Maren Kroymann für viele Frauen aber im Jahr 1993. Damals bekannte sie sich als eine der ersten Schauspielerinnen zu ihrer Homosexualität. Das sei damals als Reaktion auf den Selbstmord von Schauspieler Walter Sedlmayr und dem Bekanntwerden dessen Homosexualität passiert: "Da war die Aufregung groß: Dieser Urbayer war schwul gewesen?" In der Folge habe Kroymann selbst ihre sexuelle Orientierung offenlegen wollen: "Ich fand das so klug und so wahr. Das war für mich der letzte Schritt - der mir recht leichtfiel."

20 Jahre so gut wie keine größeren Rollen mehr von der ARD

Bei vielen Fans habe sie damit positive Reaktionen ausgelöst. Noch Jahre nach dem öffentlichen Coming-out hätten Frauen Kroymann ihren Dank ausgesprochen. Einige habe sie mit ihrem Schritt zu selbigem ermutigt. Allerdings flogen Kroymann damals nicht von allen Seiten Sympathien für ihre Entscheidung zu. "Die ARD war nicht amused", erinnerte sich die heute 74-Jährige an die Rückmeldung ihres damaligen Arbeitgebers. Nachdem ihre Satire-Sendung "Nachtschwester Kroymann" 1997 abgesetzt worden sei, habe sie 20 Jahre so gut wie keine größeren Rollen mehr von der ARD angeboten bekommen.

Erschüttert hatte Kroymann auch die Nachberichterstattung über ihren Auftritt in der TV-Show von Alfred Biolek, den sie etwa ein halbes Jahr nach ihrem Coming-out absolvierte. "Allgemein in Artikeln und auch von Kolleginnen und Kollegen waren die Reaktionen teilweise sehr hämisch und niedermachend", gab Maren Kroymann im Interview mit dem "Stern" zu bedenken. Heute sei sie aber längst mit sich im Reinen, wie sie versicherte: "Ich kann machen, was ich will, und muss keinem sexuellen Bild mehr entsprechen."