Es war einmal ein junges Mädchen, das machte einen Märchenfilm, und damit begann ihr ganz persönliches Märchen. "Der Weihnachtsbrei" hieß die Komödie von Joseph Vilsmaier, in der Janina Fautz im zarten Alter von acht Jahren die Wichtel besänftigen musste, die wegen der undankbaren Menschen das Fest der Feste ausfallen lassen wollten. Eine Rolle, die sie mit entwaffnender Natürlichkeit spielte. Danach gab es kein Zurück.

"Mir war damals schon klar, dass ich später einmal etwas mit Film und Fernsehen machen wollte", sagt Janina Fautz, die früh Mitglied im "Tigerentenclub" der ARD war.

Nicht auf Arthouse-Kino festgelegt

Während des Interviews sitzt sie im Taxi auf dem Weg zum Flughafen. Das "Traumschiff" wartet in Mauritius. Die 21-Jährige geht für eine neue Episode der ZDF-Reihe an Bord und nimmt Kurs auf Südafrika. Fautz kommt viel herum. Gerade war sie privat in Japan, wo ihr Freund studiert. Heimat und Familie sind ihr dennoch wichtig.

Nach den Dreharbeiten genießt sie die Rückkehr in ihr Dorf in Rheinland-Pfalz. Im Nachbarort Dudenhofen engagiert sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter für das Kinderhospiz Sterntaler. Auch ein Krankenhaus in Ruanda wird von ihr unterstützt.
Fröhlich, unkompliziert und optimistisch kommt Janina Fautz im Gespräch rüber. Vielleicht hilft ihr diese Haltung, Charaktere zu verkörpern, die so ganz anders sind als sie selbst.

Zum Beispiel den eines der unheimlichen Kinder in Michael Hanekes Drama "Das weiße Band". Als der Film im Jahr 2009 die Goldene Palme gewann, durfte sie mit zur Preisverleihung nach Cannes. War das ein Energybooster für ihre Karriere? "Viele Regisseure sind interessiert, mit mir zu arbeiten. Sie wollen wissen, wie es war, mit Michael Haneke zu drehen, aber es ist nicht so, dass sich nach Cannes alles dramatisch verändert hat."

Vor allem war sie nicht auf anspruchsvolles Arthouse-Kino festgelegt. In der preisgekrönten Serie "Allein gegen die Zeit" (2010-2012) spielte sie an der Seite von Ruby O. Fee eine Schülerin, die ein Verbrechen verhindern will. Im Kinofilm "Wir Monster", den Arte als Free-TV-Premiere
zeigt, ist sie dagegen als eine Schülerin zu sehen, die ein Verbrechen begangen haben soll. Ein pubertärer Trotzkopf, der auf niemanden hört, schon gar nicht auf seine Eltern. Janina Fautz erzählt, dass ihre Mutter schon manche Züge ihrer Tochter in der Figur entdeckt habe.

Am 2. April kann man sehen, wie sich Axel Prahl als ihr Vater schlägt. Fautz steht im neuen Münsteraner "Tatort: Klappe zu, Affe tot" mit blauem Haarschopf vor der Tür von
Hauptkommissar Thiel und stellt sich ihm als seine Tochter vor. Das kann ja heiter werden.

Autor: Rainer Unruh