Ein Deutscher als James Bond? Vor gut 50 Jahren wäre diese Kino-Sensation beinahe Wirklichkeit geworden. "Ich hatte einen Optionsvertrag", meint Sky du Mont in der neuen Ausgabe des "Mit den Waffeln einer Frau"-Podcasts von Barbara Schöneberger. Der sah vor: "Ich bekam sechs Monate Geld dafür, dass ich Karate trainierte, mir die Augenbrauen zupfte und keine anderen Filme drehte." Das sei ihm leichtgefallen, denn Anfang der 70er-Jahre waren die Rollenangebote für du Mont noch rar gesät. Der Jung-Schauspieler, damals "um die 24 Jahre alt", lebte in London und beherrschte die Sprache.

Fast wäre Roger Moore nie als 007 zum Zug gekommen. Denn du Monts Optionsvertrag muss in die Phase gefallen sein, als die Produzentenfamilie Broccoli einen Nachfolger für George Lazenby suchte. Der hatte James Bond nur ein einziges Mal, in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", gegeben. 1971 spielte dann noch einmal Sean Connery den Superagenten, bevor Roger Moore 1973 erstmals in "Leben und sterben lassen" antrat. Um ein Haar wäre es also du Mont geworden.

Sky du Mont ist dankbar für "Der Schuh des Manitu"

Dass er rückblickend nicht enttäuscht sei, liege an der Übermacht der Rolle. "Meinem Charakter hätte es nicht gutgetan, James Bond zu werden. Wenn du mit 24 plötzlich Weltstar wirst – ich weiß nicht, ob man das so leicht wegsteckt." Seine Befürchtung: "Vielleicht wäre ich ein riesiges Arschloch geworden. Also ein noch größeres als jetzt."

Nach dem Zerplatzen der Bond-Träume ging du Mont nach Deutschland und erhielt dort, nach der Schauspielschule in München, die ersten Rollen: erst am Theater, dann in Film und Fernsehen ("Derrick"). 1976 spielte er in "Der Winter, der ein Sommer war". 1981 gab er in "Das Boot" einen Offizier der "Weser". 1985 folge "Otto – Der Film", ehe er 1999 doch in einer großen internationalen Produktion besetzt wurde: In Stanley Kubricks letztem Film "Eyes Wide Shut" spielte der deutsche Star an der Seite von Tom Cruise und Nicole Kidman.

Wichtiger für sein Leben sei aber eine andere Rolle geworden, verriet du Mont seiner Gesprächspartnerin Barbara Schöneberger: Nachdem er jahrelang nur Bösewichte spielen durfte und ihn die Abneigung der Menschen im Alltag "tief getroffen" hätte, sei Michael "Bulli" Herbigs rasend erfolgreiche Winnetou-Persiflage "Der Schuh des Manitu" wie eine Befreiung für ihn gewesen. Sky du Mont voller Dankbarkeit: "Bully hat mein Leben verändert."