Schwere Vorwürfe, teils unter Tränen, gegen Johnny Depp: In dem Zivilprozess zwischen dem "Fluch der Karibik"-Star und seiner Ex-Frau Amber Heard (36) ist die Schauspielerin am Mittwoch erstmals in den Zeugenstand getreten.
"Ich bin hier, weil mein Ex-Ehemann mich verklagt hat", sagte Heard zum Auftakt in der Befragung durch ihre Anwältin. Es sei "schrecklich" für sie, hier über Wochen hinweg "alles wieder zu erleben" und über ihr vergangenes Kapitel mit Depp zu sprechen. "Dies ist die schmerzlichste und schwierigste Sache, die ich je durchgemacht habe", sagte Heard über den seit drei Wochen laufenden Prozess.
"Das hat mein Leben verändert"
Unter Tränen beschrieb Heard einen Vorfall von 2012, zu Beginn ihrer Beziehung, als sie angeblich von Depp zum ersten Mal geschlagen worden sei. Er habe Alkohol und Drogen konsumiert, als ihre Unterhaltung über eine Tätowierung an seinem Arm mit einem körperlichen Angriff geendet habe.
Sie habe es zunächst für einen schlechten Witz gehalten, doch Depp habe ihr dreimal hintereinander ins Gesicht geschlagen. "Das hat mein Leben verändert", sagte Heard sichtlich aufgelöst. Depp habe sich danach unter Tränen auf den Knien bei ihr entschuldigt und versprochen, er werde dies nie wieder tun.
Heard, im dunklen Hosenanzug, stand ihrer Anwältin knapp zwei Stunden lang Rede und Antwort. Ihrer Aussage nach wurde Depp, vor allem im Rausch, häufig handgreiflich. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen, sagte Heard. Die "Aquaman"-Schauspielerin beschrieb verbale Attacken, in denen Depp angeblich damit gedroht habe, er könne sie umbringen. Er habe sie als "Hure" beschimpft und ihr grundlos vorgehalten, sie würde ihn betrügen. Heards Anwälte zeigten Fotos von der Schauspielerin, etwa mit einem blauen Fleck am Oberarm.
Amber Heard berichtet unter Tränen, wie Depp in ihr nach Drogen suchte
Heard berichtet auch von einer Reise mit Freunden im Mai 2013, wo sie in einem Wohnwagen in der Wüste übernachtet haben. Dabei sei es es zu einem weiteren heftigen Streit gekommen. Depp habe sie beschuldigt, mit einer Frau geflirtet zu haben, die bei ihnen saß. Daraufhin habe er die Frau bedroht, indem er sie am Arm gepackt und gedroht habe, ihr das Handgelenk zu brechen. Noch schlimmer sei es geworden, als sie zum Wohnwagen zurückgingen.
"Ich ging ins Badezimmer und als ich herauskam, fragte er mich, wo "es" wäre und wie lange ich es versteckt habe", sagte Heard. Sie habe ihm gesagt, sie wisse nicht, wovon er rede. Daraufhin habe er ihr das Kleid und ihre Unterwäsche zerrissen und jeden Hohlraum ihres Körpers untersucht.
"Er sagte, er suche nach seinen Drogen – seinem Kokain, seinem Koks. Ich habe mich gefragt, wie ich, jemand, der kein Kokain konsumiert und dagegen war … wie könnte ich, warum sollte ich seine Drogen verstecken?"
"Er hat seine Finger in mich reingesteckt", erklärte sie unter Tränen. "Ich stand nur da und starrte ins Licht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich stand einfach da, während er das tat. Er drehte seine Finger herum. Ich sagte nicht ‚Stop‘ oder so."
Johnny Depp hört den Aussagen seiner Ex-Frau fast regungslos zu
Depp (58), im grauen Anzug und zeitweise mit dunkler Brille, hörte den Aussagen seiner Ex-Frau aus wenigen Metern Entfernung fast regungslos zu. Er vermied Blickkontakt, hielt seinen Kopf meist gesenkt.
In seiner viertägigen Aussage im Zeugenstand im Gericht des Bezirks Fairfax (Virginia) hatte Depp unter Eid abgestritten, Heard jemals geschlagen zu haben. In ihrer Beziehung habe es Streit gegeben, räumte der Schauspieler ein. "Aber niemals bin ich an den Punkt gekommen, Miss Heard auf irgendeine Weise zu schlagen, noch habe ich jemals in meinem Leben eine Frau geschlagen", betonte Depp. Heard wiederum habe ein "Bedürfnis nach Gewalt" gehabt, hielt er seiner Ex-Frau vor.