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Der uns was vom Pferd erzählt

Interview mit Buck

Der für seinen trockenen Humor bekannte Detlev Buck formte aus Cornelia Funkes Kinderbuch eine wunderbar lakonische Familienkomödie: "Hände weg von Mississippi"

Foto: Delphi Filmverleih GmbH, Ganz offiziell: Detlev Buck gibt den Dorfschupo Otto
Am 22. März 2007 startet "Hände weg von Mississippi" nach einem Buch von Erfolgsautorin Cornelia Funke in den Kinos. Regie führte Detlev Buck. Wir sprachen mit dem Regisseur, der auch die Rolle des Dorfpolizisten spielt.

TV SPIELFILM: Am Ende des Films wirst du von Katharina Thalbach mit einem Fisch verkloppt. Kleine Hommage an Asterix und die Gallier?

DETLEV BUCK: Ja, absolut. Der ganze Film ist ja eigentlich wie ein Asterix-Band. Da ist ein ziemlich seltsames Dorf mit allen möglichen Typen, die sich streiten und lieben, aber die Welt bleibt doch in Ordnung, am Ende.

Wusstest du schon während des Drehs zu "Knallhart", dass du als Nächstes einen Kinderfilm machen wirst?

Nein. Während der Postproduction bereitete Claus (Boje, Produzent und Partner in der gemeinsamen Firma Boje Buck) das Drehbuch vor, ich hatte das nur so am Rande mitgekriegt. Wir haben noch gesagt, mal sehen, wer Bock hat, das zu machen. Dann mussten wir uns aber schnell entscheiden, um das Projekt für die Filmförderung einzureichen, und da musste halt irgendein Name draufstehen. Es war Winter, und ich hab gedacht, ach, so was kann ich doch im Sommer eigentlich mal machen, das wird doch gehen, oder?

Wie sehr war Cornelia Funke in die Produktion involviert, hat sie sich überhaupt eingeschaltet? Sie lebt ja die ganze Zeit in L. A.

Sie hatte ein - wie sagt man so schön? - ein gutes Gefühl! (muss lachen) Ihre Zukunft liegt in den internationalen Stoffen, sie weiß auch, dass da das Kleingeld herkommt. Da weiß sie Bescheid, da ist sie auf sehr interessierte Art ein "Player". Sie schreibt ja auch Drehbücher mit dem Produzenten von "Der Herr der Ringe", die ist inzwischen so richtig assimiliert in Hollywood. Das ist schon 'ne schlaue Eule.

Apropos: Hast du sie wirklich mit "Hey Funke!" angemailt, wie im Presseheft abgedruckt?

Ja, klar, wie denn sonst, "Hallo Claudia"?

Hat sie denn auch bei dir angerufen, in der Art: Hey Detlev, wie läuft's denn so?

Nein, aber als wir drehten, ist auch gerade ihr Mann gestorben, da hatte sie ganz bestimmt andere Sachen im Kopf. Obwohl sie mir ganz lieb erzählt hat, dass der Stoff entstanden sei, als sie mit ihrem Mann in Venedig war. Das hat für sie ganz sentimental den Kreis geschlossen.

Wie viel hast du denn von der Romanvorlage übernommen oder bewusst weggelassen?

Die Basis ist da, das Pferd und die Sommerferien, aber der Schluss ist so nicht im Buch, das zweite Pferd auch nicht - den ganzen so genannten "Plot Zwei" gibt es nicht in der Romanvorlage.

Und die Anspielungen auf Tom Sawyer?

Sind nicht so stark wie im Film, der wird im Buch zwar erwähnt, aber dass sie den Zaun streichen etc., das kam von mir, das fand ich einfach schön. Ich halte es für wichtiger, dass die Idee des Buches erhalten bleibt, das hat auch István Szabó (Regisseur "Mephisto") schon immer gesagt.

Cornelia Funkes "Tintenherz" wird gerade vom Hollywood-Studio Warner Bros. verfilmt. Hätte Dich das nicht auch gereizt?

Das ist eine reine Budgetfrage. Klar, "Tintenherz" ist ein deutsches Buch, aber was kostet der Film, 60 Millionen? Die musst du erst mal aufbringen.

Und wie sähe es mit Harry Potter aus?

Slawomir Idziak, mit dem ich "Männerpension" und "LiebesLuder" gemacht hab, war Kameramann des neuen Harry-Potter-Films und wir haben uns beim Dreh gemailt. Als ich fast fertig war, war er noch immer vor dem "green screen". Der hat ein Jahr gedreht! Das ist Industrie - was wir machen, ist ein Handwerksladen. Dafür ist unser Film schöner, wenn auch wohl nicht ganz so erfolgreich.

Volker Bleeck