Nach mehr als 130 Film- und Fernsehrollen, darunter Klassiker wie "Der Pate" und "Apocalypse Now", hat Robert Duvall längst noch nicht genug. Der Hollywood-Star, der am Dienstag (5. Januar) 90 Jahre alt wird, sagte erst vor wenigen Monaten eine weitere Rolle zu. An der Seite von Adam Sandler und Queen Latifah soll er in dem geplanten Netflix-Sportdrama "Hustle" mitmischen.
Im hohen Alter heimst Duvall auch noch Nominierungen für Preise ein. In dem Justizdrama "Der Richter" bot er als schwierige Vaterfigur seinem Leinwandsohn Robert Downey jr. die Stirn. Für diese Altersrolle war er mit 84 Jahren im Oscar-Rennen - zum siebten Mal in seiner Laufbahn. 2015 schrieb er damit als ältester nominierter Schauspieler Oscar-Geschichte. Diesen Ehrentitel machte ihm erst Christopher Plummer 2018 in "Alles Geld der Welt" als damals 88-Jähriger streitig.
Robert Duvall: Für neue Dinge zu haben
Von Ruhestand will Duvall nichts wissen. "Ich bin immer noch für neue Dinge zu haben", erzählte er im vorigen April im Interview der US-Zeitschrift Cowboys and Indians. Dabei räumte er lediglich ein, nicht mehr ganz so viel Energie wie früher zu haben. Zugleich schwärmte er von seinen alten Western-Rollen. An der Seite von John Wayne spielte er 1969 in "Der Marshal" den berüchtigten Banditen Ned Pepper, ein Millionenpublikum kennt ihn aus der Western-Serie "Weg in die Wildnis" (Lonesome Dove).
Als Kind habe er viel Zeit auf der Farm seines Onkels im ländlichen Montana verbracht. Hätte er sich nicht für die Schauspielerei entschieden, wäre er bestimmt Cowboy geworden, erzählte Duvall. Der im kalifornischen San Diego geborene Sohn eines Admirals zog mit der Familie viel um. Seine Eltern hätten ihn zur Schauspielerei überredet, blickte Duvall im vorigen August im Interview des Militär-Journals We Are The Mighty auf seine Karriere zurück.
Nach dem eigenen Militärdienst Mitte der 1950er Jahre studierte er in New York am Neighborhood Playhouse, zeitweise teilte er sich mit Dustin Hoffman eine Wohnung. Nach Broadway-Rollen gab Duvall 1962 sein Filmdebüt an der Seite von Gregory Peck, als Sonderling Boo Radley in dem Rassismusdrama "Wer die Nachtigall stört".
Robert Duvall: "Hollywoods Chamäleon"
Die erste von sieben Oscar-Nominierungen holte er als angenommener Sohn von Vito Corleone (Marlon Brando) und Mafia-Anwalt Tom Hagen in "Der Pate" (1972). Die nächste Oscar-Chance kam als durchgeknallter Lieutenant Colonel Kilgore, der in "Apocalypse Now" zu Richard-Wagner-Musik Napalm-Angriffe fliegt, dann für das Melodram "Der große Santini" als brutaler Marine-Pilot und Familienvater.
1983 gewann Duvall schließlich die Trophäe mit der Rolle des alkoholsüchtigen Country-Sängers Mac Sledge in "Das Comeback der Liebe" ("Tender Mercies"). Im Filmdrama "Apostel!" (1997) spielte er nicht nur die oscar-nominierte Hauptrolle eines von der Polizei gesuchten Predigers - Duvall war auch als Regisseur, Autor und Produzent an Bord.
Zu Recht war der Star in seiner Glanzzeit als "Hollywoods Chamäleon" bekannt. Sein eigenes Idol: Marlon Brando (1924-2004), mit dem er sich in "Ein Mann wird gejagt", "Der Pate" und "Apocalypse Now" die Leinwand teilte. "Er war bahnbrechend", schwärmte Duvall im Sommer im Interview von We Are The Mighty. Brando habe die Schauspielwelt umgekrempelt. Und wie Brando war auch Duvall als eigenwilliger Charakterdarsteller am Set gefürchtet. Mit seiner oft konservativen Sichtweise eckte er in Hollywood an.
Privates Glück
Auf die Frage, worauf er im Leben und in seiner Karriere am stolzesten sei, kam Duvall auf seine vierte Ehefrau Luciana Pedraza zu sprechen. "Wir haben eine schöne Beziehung", sagte der Leinwandveteran. Er schwärmte von ihren Kochkünsten und ihrem Martial-Arts-Kampfgeschick.
Seit 2005 ist der kinderlose Schauspieler mit der gebürtigen Argentinierin verheiratet. Am 5. Januar haben sie doppelten Grund zum Feiern: Duvall ist dann mit 90 auf den Tag genau 41 Jahre älter als seine Frau.