Obwohl Bagriacik zehn Jahre jünger als Kekilli ist gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Schauspielerinnen. Beide haben türkische Wurzeln, Bagriacik kam 1990 in Istanbul zur Welt, während Kekilli als Tochter türkischer Eltern in Heillbronn geboren wurde. Wie Kekilli ist Bagriacik keine ausgebildete Schauspielerin sondern wurde auf der Straße entdeckt, genauer gesagt bei einem Konzert einer türkischen Rockband in Berlin-Kreuzberg. Und beide spielten gemeinsam in dem umstrittenen "Ehrenmord"-Film "Die Fremde" (2010). Bagriacik gab hier ihr Schauspieldebüt als jüngere Schwester von Sibel Kekillis Protagonistin Umay.
Im Alter von fünf Jahren kam Almila Bagriacik mit ihren Eltern, Korrespondenten für türkische Medien in Deutschland, aus Ankara nach Berlin. In dem Alter fing sie mit Ballettstunden an und spielte im Schultheater, auf die Bühne wollte sie laut eigener Aussage schon immer.
Nach mehreren Episodenrollen in diversen Krimiserien spielte Almila Bagriacik 2015 im Jugendfilm "Hördur" ihre erst Hauptrolle, als Problemschülerin, die zu Sozialstunden auf einem Pferdehof verdonnert wird.
Der Durchbruch kam aber erst ein Jahr danach. In "Die Opfer - Vergesst mich nicht", dem Teil der NSU-Trilogie aus der Sicht der Opfer der Mordserie der Rechtsterroristen. Sie spielte Semiya Şimşek, die Tochter des Ermordeten Blumenhändlers Enwer Şimşek, die zu so etwas wie der "Sprecherin" der NSU-Opfer wurde. Es folgte eine feste Rolle in der Krimireihe Kommissar Pascha als taffe Kollegin des türkischbayerische Ermittler Zeki Demirbilek.
Nun also der Tatort, immer noch ein Ritterschlag und ein Gehaltsgarant im deutschen Fernsehen. Und danach? Vielleicht eine internationale Karriere wie "Game of Thrones"-Star Sibel Kekilli...
Autor: Sebastian Milpetz
