Deutsch-Deutsche Geschichte in einem Mikrokosmos, wie er deutsch-deutscher nicht sein könnte. Anhand eines Dorfes, durch das die Grenze zwischen Ost und West verläuft, zeigte das ZDF 2015 mit dem Drei­teiler "Tannbach - Schicksal eines Dorfes" über Kriegsende, die Stunde null und die deutsche Teilung eine viel beachtete Geschichtsstunde im TV. Mit Stars wie Heiner Lauterbach, Martina Gedeck und Anna Loos zeigte der Mehrteiler wie durch die große Politik nach dem Zweiten Weltkrieg Familien zerrissen wurden.

Ziemlich genau drei Jahre später öffnet das ZDF wieder das Geschichtsbuch. Die zweite Trilogie beginnt nun 1960, kurz vor dem Mauerfall und erzählt die Zeit bis zum Prager Frühling 1968.
"Tannbach - Schicksal eines Dorfes: Schatten des Krieges"" läuft am 8. Januar um 20.15 Uhr. Teil 5 "Frieden aus Stein" folgt am 10.1. "Der Traum vom Frühling" beschließt am 11. Januar die zweite Trilogie.

Quotenhit und Dialekt-Debakel: Fakten über Tannbach

"Tannbach" ist die Geschichte eines Dorfes, in dem sich die Geschichte des ganzen Landes spiegelt. Einen Ort namens Tannbach gibt es nicht, und doch hat er ein reales Vor­bild: Mödlareuth, an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen, wurde von den Ame­rikanern Little Berlin (ein Spitzname, den ihm George Bush Sen. verpasste) genannt, weil mitten durch die kleine Ge­meinde die innerdeut­sche Grenze führte. Durch den Ort läuft nicht nur die Grenze, sondern auch ein Bach namens Tannbach.

Mit 6,5 Millionn Zuschauern war "Tannbach" ein Quoten­hit. Es hagelte Preise, gab aber auch kritische Töne: "...mit jeder Sze­ne muss Geschichte gemacht werden", be­anstandete "Die Zeit". Skurril: Zuschauer em­pörten sich, dass im fränkischen Filmdorf oberbayerisch gespro­chen wurde. Die Tages­zeitung "Der Fränki­sche Tag" sprach vom "Dialekt­-Debakel".

Die Fortsetzung er­zählt nun, was 1960, 1961 und 1968 ge­schah. In diesen Jahren begann der Mauerbau, die Fronten zwischen Ost und West verhärteten sich, in der Tsche­choslowakei wurde der Prager Frühling nieder­ geschlagen. Doch da­ mit ist die Geschichte von Tannbach noch nicht auserzählt. Der­ weil sitzen die Autoren bereits an neuen Folgen, die - nicht schwer zu erraten - ins Happy End der Wiedervereinigung münden sollen.

Wer ist Wer in Tannbach

Anna Erler (Henriette Confurius): glaubt fest an den Sozialismus.

Friedrich Erler (Jonas Nay): Annas Mann zweifelt an der Parteilinie.

Georg von Striesow (Heiner Lauterbach): Der in den Westen geflohene ehemalige Wehrmachtsmajor will seine Tochter Anna zurück.

Rosemarie Czerni (Anna Loos): tritt als selbstbewusste Frau mit Geheimnis in Georgs Leben.

Franz Schober (Alexander Held): übler Opportunist und Vater von Heinrich und Gustl.

Horst Vöckler (Robert Stadlober): unehelicher Sohn von Franz und BND-Führungsoffizier von Georg.

Hilde Vöckler (Martina Gedeck): lebt ohne Kontakt zu Sohn Horst als Arbeiterin in Berlin.

Wolfgang Herder (Clemens Schick): Westpastor im Osten.

Kathi Schober (Johanna Bittenbinder): schützt die Familie vor ihrem Mann Franz.

Theresa Schober (Eli Wasserscheid): Heinrichs Gattin und Mutter der unehelichen Tochter Christa.

Adolf Hermann (Peter Schneider): DDR-Betonkopf

Otto Mader (Michael Grimm): freiheitsliebender Bauer, stellt sich gegen Zwangskollektivierung.

Robert Leonhardt (Rainer Bock): kühler Stasi-Krieger.