"Dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist" – So lautet das Motto von "Star Trek". Schon in den späten 1960ern wurde die allererste Serie aus dem Kosmos "Raumschiff Enterprise" für ihre moderne Herangehensweise gelobt. Eine schwarze Frau, ein Russe und ein Asiate waren gleichberechtigter Teil der Brückencrew. Den ersten Kuss der Fernsehgeschichte zwischen einem weißen Mann und einer schwarzen Frau sahen Zuschauer in der Serie.
Nur Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinde mussten lange auf Repräsentation warten. Serien wie "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" oder "Star Trek: Enterprise" brachten Themen wie Homo- oder Transsexualität bestenfalls im Subtext unter. Doch auch hier kommt "Star Trek" langsam in der Gegenwart an. Und mit einem kleinen, aber feinen Moment konnten die Macher von "Star Trek: Picard" den LGBTQ+-Personen unter den Trekkies eine besondere Freude machen.
Eine Queer-Ikone wird tatsächlich queer
In "Star Trek: Picard" kehrte neben einigen Trek-Ikonen auch Jeri Ryan in ihrer Rolle als Seven of Nine zurück. Ryan spielte die ehemalige Borg-Frau bereits in der Serie "Star Trek: Raumschiff Voyager" – und wurde schon damals in den 1990ern zu einer Ikone der Queer-Community. Ohne allerdings je offiziell queer zu sein. Romantische Erfahrungen machte sie ausschließlich mit männlichen Figuren.
Doch im Staffelfinale der ersten Season "Picard" sieht man Seven of Nine in der Schlussszene für einen kurzen Moment mit Raffi, einer Freundin von Titelheld Jean-Luc Picard. Die beiden sitzen erleichtert von den Strapazen der Staffel an einem Tisch und halten Händchen. Viele Fans sahen dies sofort als spätes Zugeständnis an Seven of Nine's Status für die Queer-Community – und behielten recht. Wie Jeri Ryan auf Twitter selbst bestätigte, ist Seven of Nine im Kanon offiziell bisexuell.
Seven of Nine: Repräsentation ohne großes Aufsehen
Der Umstand, dass "Star Trek: Picard" aus Seven of Nine's Sexualität keine große Sache macht, sondern im Finale in einer kurzen Szene einfach nur darstellt, ist ein wichtiges Zeichen für die Darstellung von LGBTQ+-Charakteren in Film und Serie. Während der neueste "Star Wars"-Film vorab eine solche Szene groß ankündigte, die sich letztlich als ein Mini-Moment zweier Randfiguren entpuppte, stellt "Star Trek" derlei Inhalte als etwas Natürliches da – so wie es eben auch sein sollte.
Mit dem offiziellen Statement von Jeri Ryan zementiert Seven of Nine ihren Status als Queer-Ikone der Popkultur. Die Figur wurde als junges Mädchen namens Annika von den legendären Trek-Schurken den Borg assimiliert und verlor die Autonomie über ihren Körper. Viele Transgender- und Queer-Personen konnten sich damit identifizieren, sahen im Subtext ihre eigenen Geschichten darin widergespiegelt.
Den Trailer zu "Star Trek: Picard" seht ihr hier: