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Neue Staffel

Die neuen Folgen von "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch

Die neuen Folgen von Sherlock mit Benedict Cumberbatch
ARD Degeto/BBC/Hartswood Films

Endlich: An Pfingsten startet im Ersten die vierte Staffel der "Sherlock"-Krimis mit Benedict Cumberbatch - vielleicht die letzte...

Vermisst ihr mich?" Mit der Videobotschaft von Bösewicht Moriarty endete die dritte "Sherlock"-Staffel. Moment, Moriarty? Ist der nicht längst tot? Tatsächlich erschießt er sich am Ende der Folge "Der Reichenbachfall" in Staffel 2, bevor Sherlock vom Dach in den vermeintlichen Tod springt. Und dann doch wieder lebt. Diese Cliffhanger sind klassisches "Sherlock"-Territorium, der Held landet in einer Ecke, aus der er unmöglich herauskommen kann. Und schafft es dann doch.

Zu Anfang von "Die sechs Thatchers", der ersten Episode der vierten Staffel, beordert der für die Regierung arbeitende Strippenzieher Mycroft Holmes seinen berühmten Detektivbruder zu einem geheimen Treffen mit Kabinettsmitgliedern, um zu beraten, was hinter Moriartys Auftauchen auf allen Bildschirmen des Landes stecken könnte. Sherlock gehorcht widerwillig und mault rum.

Auch das ist typisch für die grandiose Brit-Serie: Sherlocks Genialität wird gebraucht, um das Königreich zu retten, aber erst kabbelt er sich mit Mycroft. Als der dann in seiner ganzen staatstragenden Pompösität auf die Bedeutung des Meetings hinweist - "Was Sie gleich zu sehen bekommen, ist noch geheimer als topsecret!" -, erwischt er den kleinen Bruder beim gelangweilten Twittern.

Die Fans mussten sich gedulden, wie immer bei "Sherlock". Die BBC hatte die vierte Staffel schon 2013 bestellt, die offizielle Ankündigung folgte nach der Ausstrahlung der dritten Staffel im Juni 2014. Allerdings dauertem es noch fast zwei Jahre, bis die Dreharbeiten begannen. Premiere war im Januar 2017. Mit einer Staffel 5, wenn es sie denn geben wird, sollte man nicht vor 2020 rechnen.
Verkauft in über 220 Länder
Foto: ARD Degeto/BBC/Hartswood Films
Dabei war der vor sechs Jahren eingeläutete Neustart des Krimimythos von Zweifeln begleitet. Nicht wenige fragten sich, ob es unbedingt einer weiteren Version der Abenteuer um die bekannte Detektivfigur von Sir Arthur Conan Doyle bedurfte. Ein Sherlock Holmes in moderner Zeit, mit Smartphone und Blog? Noch dazu gespielt von einem bis dato eher unbekannten Schauspieler mit dem nicht unkomplizierten Namen Benedict Cumberbatch. Konnte das funktionieren?

Es funktionierte. "Sherlock" ist mittlerweile der erfolgreichste Exportartikel der britischen TV-Institution BBC, verkauft in über 220 Länder. Und selbst wenn die Quoten der ARD-Ausstrahlung keine Rekorde brechen (die bisherigen Folgen pendeln zwischen 2,5 und 4 Millionen Zuschauern), das Interesse ist ungebrochen groß. Mit dem kultigen Format ist es dem Sender sogar gelungen, jüngere Zuschauer zum Fernsehen zurückzuholen.

Nach dem phänomenalen Erfolg war sogar Platz für einen weiteren Sherlock: Die CBS-Produktion "Elementary" verlegte 2013 den Handlungsort nach New York und machte Dr. Watson zu einer Frau. Im Mai endet die fünfte Staffel. Ursprünglich hatte man mit den britischen "Sherlock"-Machern über eine US-Adaption gesprochen, war sich aber nicht einig geworden.
Geht es weiter mit "Sherlock"?
Foto: ARD Degeto/BBC/Hartswood Films
Das Geheimnis des Erfolgs liegt auch darin, dass "Sherlock" ein Familienunternehmen ist. Steven Moffat, Produzent, Autor und zusammen mit Mycroft-Darsteller Mark Gatiss auch Miterfinder, ist verheiratet mit Sue Vertue, Produzentin der Serie. Als die Eltern der Holmes-Brüder zu besetzen waren, engagierte man zwei arrivierte britische Schauspieler: Benedict Cumberbatchs richtige Eltern. Für die Rolle der Mary Watson kam man auf Amanda Abbington, Ehefrau von Watson-Darsteller Martin Freeman. Noch, muss man sagen, denn kurz nach Ausstrahlung der vierten Staffel kam heraus, dass Abbington und Freeman schon länger getrennt sind. Das geheim zu halten, zumal vor der britischen Boulevardpresse, ist vielleicht das größte Mysterium der Reihe.

Geht es weiter mit "Sherlock", wie Fans unter dem Hashtag #Bring221Back auf Twitter fordern? Bei der BBC würde man gern, hält sich aber bedeckt. Die Macher Moffat und Gatiss wollen auch noch nicht von ihrem Baby lassen, wissen aber allein um die logistische Problematik mit zwei weltweit gefragten Hauptdarstellern. "Ich habe immer gewusst, dass ich meiner Zeit voraus bin", sagt Holmes am Ende des letztjährigen Specials "Die Braut des Grauens". Vielleicht holen wir ihn irgendwann wieder ein.
Autor: Volker Bleeck
Sherlock im TV-Programm
Sherlock: Die sechs Thatchers SO, 4. Juni, 21.45 Uhr, DAS ERSTE

Sherlock: Der lügende Detektiv MO, 5. Juni, 21.45 Uhr, DAS ERSTE

Sherlock: Das letzte Problem SO, 11. Juni, 21.45 Uhr, DAS ERSTE