Manikürte Hände, teurer Anzug, perfekt sitzende Frisur: Der Neil Patrick Harris, der uns in einem Berliner Hotel gegenübersitzt, ist das komplette Gegenteil zu dem, den wir in seiner neuen Netflix-Serie gesehen haben.
In "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" spielt der 43-Jährige den talentfreien Schauspieler Graf Olaf, der zum Vormund zweier Kinder wird. Der durch und durch düstere Unhold hat nur ein Ziel: das Vermögen der Baudelaire-Kinder an sich zu reißen. Bereits 2004 spielte Jim Carrey in dem Film "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" diese Rolle. Im Gegensatz dazu will die am 13. Januar startende Serie jedoch alle 13 Buchvorlagen von Daniel Handler adaptieren. Und auch im Ton wird sie sich unterscheiden, erklärt uns Harris.
In "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" spielt der 43-Jährige den talentfreien Schauspieler Graf Olaf, der zum Vormund zweier Kinder wird. Der durch und durch düstere Unhold hat nur ein Ziel: das Vermögen der Baudelaire-Kinder an sich zu reißen. Bereits 2004 spielte Jim Carrey in dem Film "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" diese Rolle. Im Gegensatz dazu will die am 13. Januar startende Serie jedoch alle 13 Buchvorlagen von Daniel Handler adaptieren. Und auch im Ton wird sie sich unterscheiden, erklärt uns Harris.
Was wird die Serie anders als der Film machen?
Neil Patrick Harris: Ich glaube, dem Film mit Jim
Carrey, in den unser Boss Barry Sonnenfeld auch
kurz involviert war, fehlte die Dunkelheit. Jetzt setzt es Barry so um, wie er es immer wollte. Das bedeutet, dass Olaf richtig übel ist. Wenn es nur die geringste Ahnung gäbe, dass etwas Gutes in ihm steckt, funktioniert es nicht. Die Kinder müssen
verstört sein.
Wie war es für Sie, einmal den Fiesling zu spielen?
Es war befreiend. Hauptsächlich, weil ich nicht wie ich selbst aussah. Ich hätte vermutlich mehr
Selbstzweifel gehabt, wenn ich ein Arschloch
gespielt hätte, das wie ich selbst aussieht. Als Neil
möchte ich nicht schlecht rüberkommen, aber als
Olaf war es sehr einfach. Barry hat mir immer gesagt, ich soll weitergehen und ihm vertrauen, dass er es passend schneidet.
Hatten Sie eine Inspiration für Ihre bösartige Rolle?
Ich habe versucht, Alan Rickman ("Stirb langsam")
nachzueifern. Er war so talentiert und konnte so viel transportieren, ohne sein Gesicht zu bewegen. Nur mit dem Heben seiner Augenbraue und der Art, in der er seine Sätze voller Abscheu und Verachtung gesagt hat. Das ist viel angsteinflößender, als wild zu schreien und zu toben.
Wie haben Sie die Liebe zu diesem Job entdeckt?
In New Mexico, wo ich aufgewachsen bin, waren
Kinder eher daran interessiert, Sport zu machen.
Den meisten Pubertierenden ist es peinlich zu
singen, weil sie dann nicht die harten Jungs geben
können. Aber ich mochte es, im Schulstück oder im
Kirchenchor zu singen.
Sie sind mit "Doogie Howser" zum Kinderstar
geworden. War es danach schwer, als Erwachsener
Jobs zu bekommen?
Das war in der Tat schwierig. Von einem Kind will
man, dass es von Haus aus Talent besitzt. Ab einem gewissen Punkt braucht man aber das Handwerkszeug. Mit Anfang 20 kann man nicht einfach reinkommen und den Raum verzaubern. Man muss Training haben. Das war etwas seltsam. Ich hatte ja eine gute Karriere, aber die Lehrer sagten mir, ich solle noch mal von vorn beginnen, auf dem Boden liegen und wie Schinken in der Pfanne brutzeln.
War es komisch für Sie, ständig maskiert zu sein?
Das war es, was mich an dem Projekt gereizt hat.
Ich wusste, dass es jede Menge Prothesen gibt.
Ich habe mir die Illustrationen aus dem Buch angeschaut und mir vorgestellt, wie das auf meinem Gesicht aussehen würde. Es ist eine seltene Gelegenheit, sich so viele Charaktere
ausdenken zu können. Und ich liebe diese übertriebene Art der Schauspielerei mit ihrer großen Gestik.
Haben Ihre Kinder keine Angst bekommen?
Meine Familie ist in New York, und wir haben in
Vancouver gedreht. Es war nur bizarr, ihnen per
Facetime gute Nacht und süße Träume zu wünschen, während ich wie ein fieses Monster aussah.
Wie haben Sie die Zeit in der Maske rumgekriegt?
Ich habe von Kollegen gehört, dass sie Bücher lesen oder Filme schauen. Aber ich habe mir nur die Bilder von unseren Kinderdarstellern genommen, Kreuze auf ihre Augen gemalt und sie die ganze Zeit mit Abscheu angestarrt. (lacht)
Im Musical "Hedwig and the Angry Inch" waren
Sie auch stark kostümiert. Was war der größte
Unterschied zu dem hier?
Hier musste ich meinen Willi nicht an den Hintern
kleben. Das hat die Toilettengänge viel leichter gemacht. (lacht)
Das Interview führte: Rüdiger Meyer
Neil Patrick Harris: Ich glaube, dem Film mit Jim
Carrey, in den unser Boss Barry Sonnenfeld auch
kurz involviert war, fehlte die Dunkelheit. Jetzt setzt es Barry so um, wie er es immer wollte. Das bedeutet, dass Olaf richtig übel ist. Wenn es nur die geringste Ahnung gäbe, dass etwas Gutes in ihm steckt, funktioniert es nicht. Die Kinder müssen
verstört sein.
Wie war es für Sie, einmal den Fiesling zu spielen?
Es war befreiend. Hauptsächlich, weil ich nicht wie ich selbst aussah. Ich hätte vermutlich mehr
Selbstzweifel gehabt, wenn ich ein Arschloch
gespielt hätte, das wie ich selbst aussieht. Als Neil
möchte ich nicht schlecht rüberkommen, aber als
Olaf war es sehr einfach. Barry hat mir immer gesagt, ich soll weitergehen und ihm vertrauen, dass er es passend schneidet.
Hatten Sie eine Inspiration für Ihre bösartige Rolle?
Ich habe versucht, Alan Rickman ("Stirb langsam")
nachzueifern. Er war so talentiert und konnte so viel transportieren, ohne sein Gesicht zu bewegen. Nur mit dem Heben seiner Augenbraue und der Art, in der er seine Sätze voller Abscheu und Verachtung gesagt hat. Das ist viel angsteinflößender, als wild zu schreien und zu toben.
Wie haben Sie die Liebe zu diesem Job entdeckt?
In New Mexico, wo ich aufgewachsen bin, waren
Kinder eher daran interessiert, Sport zu machen.
Den meisten Pubertierenden ist es peinlich zu
singen, weil sie dann nicht die harten Jungs geben
können. Aber ich mochte es, im Schulstück oder im
Kirchenchor zu singen.
Sie sind mit "Doogie Howser" zum Kinderstar
geworden. War es danach schwer, als Erwachsener
Jobs zu bekommen?
Das war in der Tat schwierig. Von einem Kind will
man, dass es von Haus aus Talent besitzt. Ab einem gewissen Punkt braucht man aber das Handwerkszeug. Mit Anfang 20 kann man nicht einfach reinkommen und den Raum verzaubern. Man muss Training haben. Das war etwas seltsam. Ich hatte ja eine gute Karriere, aber die Lehrer sagten mir, ich solle noch mal von vorn beginnen, auf dem Boden liegen und wie Schinken in der Pfanne brutzeln.
War es komisch für Sie, ständig maskiert zu sein?
Das war es, was mich an dem Projekt gereizt hat.
Ich wusste, dass es jede Menge Prothesen gibt.
Ich habe mir die Illustrationen aus dem Buch angeschaut und mir vorgestellt, wie das auf meinem Gesicht aussehen würde. Es ist eine seltene Gelegenheit, sich so viele Charaktere
ausdenken zu können. Und ich liebe diese übertriebene Art der Schauspielerei mit ihrer großen Gestik.
Haben Ihre Kinder keine Angst bekommen?
Meine Familie ist in New York, und wir haben in
Vancouver gedreht. Es war nur bizarr, ihnen per
Facetime gute Nacht und süße Träume zu wünschen, während ich wie ein fieses Monster aussah.
Wie haben Sie die Zeit in der Maske rumgekriegt?
Ich habe von Kollegen gehört, dass sie Bücher lesen oder Filme schauen. Aber ich habe mir nur die Bilder von unseren Kinderdarstellern genommen, Kreuze auf ihre Augen gemalt und sie die ganze Zeit mit Abscheu angestarrt. (lacht)
Im Musical "Hedwig and the Angry Inch" waren
Sie auch stark kostümiert. Was war der größte
Unterschied zu dem hier?
Hier musste ich meinen Willi nicht an den Hintern
kleben. Das hat die Toilettengänge viel leichter gemacht. (lacht)
Das Interview führte: Rüdiger Meyer