Enge Räume, enge Gänge, ja sogar das Filmbild wird ab und zu zusammengepresst. Menschen mit Klaustrophobie dürfte die neue Amazon-Serie "Homecoming" Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die Geschichte von Therapeutin Heidi (Julia Roberts), die 2018 bei einer geheimen Militärorganisation namens "Geist" Kriegsveteranen zurück ins Leben helfen soll, ist auf vielen Ebenen beklemmend. Die überaus artifiziellen Gesprächsituationen mit Patienten lassen für den Fortlauf der Handlung Böses erahnen. Auch weil vereinzelte Zeitsprünge ins Jahr 2022, in denen Heidi plötzlich als Kellnerin in einem tristen Diner schuftet, suggerieren, dass früher während ihrer Therapiesitzungen etwas Schreckliches passiert sein muss. Die Serie von Regisseur Sam Esmail ("Mr. Robot"), die auf dem gleichnamigen Podcast der Produktionsfirma Gimlet basiert, speist ein nicht greifbares Übel mit unheilvollen Blicken und Gesten, wie es der Hörspielvorlage nicht möglich war.
Überraschend ist dabei, wie Esmail die dauerhafte Beklemmung im eigens für die Serie gebauten Bürokomplex mit atemberaubenden Kamerafahrten durchbricht. Hitchcock wäre bestimmt stolz gewesen (nicht nur wegen der Musik aus "Vertigo"). In "Homecoming" wird eine scheinbar simple Erzählung in zehn Episoden auf raffinierte Weise immer mehr zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Hier greift die oft überstrapazierte Metapher vom Puzzle: Esmail fügt Folge für Folge ein neues Puzzlestück hinzu. Am Ende bekommt der Zuschauer eine Serie zu sehen, die so noch nicht gezeigt wurde und die in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist.
Für uns ist sie aktuell eine der besten Serienpremieren, die im Jahr 2018 bislang anliefen. Auf audio-visuell revolutionäre Weise wird eine relevante Geschichte erzählt, die bis in die letzte Nebenrolle perfekt besetzt ist. Seit dem 2. November auf Amazon Prime Video im Original mit Untertiteln abrufbar, ab dem 22. Februar wird es auf dem Streamingdienst die deutsche Synchronfassung der zehn Folgen geben.
Überraschend ist dabei, wie Esmail die dauerhafte Beklemmung im eigens für die Serie gebauten Bürokomplex mit atemberaubenden Kamerafahrten durchbricht. Hitchcock wäre bestimmt stolz gewesen (nicht nur wegen der Musik aus "Vertigo"). In "Homecoming" wird eine scheinbar simple Erzählung in zehn Episoden auf raffinierte Weise immer mehr zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Hier greift die oft überstrapazierte Metapher vom Puzzle: Esmail fügt Folge für Folge ein neues Puzzlestück hinzu. Am Ende bekommt der Zuschauer eine Serie zu sehen, die so noch nicht gezeigt wurde und die in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist.
Für uns ist sie aktuell eine der besten Serienpremieren, die im Jahr 2018 bislang anliefen. Auf audio-visuell revolutionäre Weise wird eine relevante Geschichte erzählt, die bis in die letzte Nebenrolle perfekt besetzt ist. Seit dem 2. November auf Amazon Prime Video im Original mit Untertiteln abrufbar, ab dem 22. Februar wird es auf dem Streamingdienst die deutsche Synchronfassung der zehn Folgen geben.
Homecoming im Podcast: Die beste Serie 2018
In einer ausführlichen Podcast-Kritik besprechen wir die Stärken der "Homecoming"-Serie von Sam Esmail. Ab Minute 50 beginnt die Diskussion und über welche Serie, wenn nicht über "Homecoming", die auf einem Podcast basiert, sollte man einen Podcast hören? Richtig, also: Ton ab!
Julia Roberts und Sam Esmail im Interview
Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Amazon von der Arbeit mit klassischen TV-Anstalten oder Filmen. Auch in Bezug auf die Erfolgsmessung?
Roberts: Wir kriegen hoffentlich kostenlosen Versand auf Lebenszeit (lacht).
Esmail: Die Show startet ja jetzt gerade erst, deswegen können wir in Bezug auf die Zahlen noch nicht viel sagen. Zur Zusammenarbeit mit Amazon kann ich nur sagen, dass sie dir viel Budget geben und dich immer dabei unterstützen, deine Vision auch so umzusetzen, wie du es dir vorstellst.
Roberts: Sie haben uns wirklich in Ruhe arbeiten lassen. Der Vertrauensvorschuss für uns war wirklich außergewöhnlich.
Sie haben erzählt, dass sie den Podcast durchgebingt haben. In welcher Situation kann man Sie sich da vorstellen?
Roberts: Daran kann ich mich noch bildlich erinnern. Ich habe den Podcast gehört, während ich gefühlt eine Million Legoteile im Schlafzimmer meines Sohnes geordnet habe. Ich war einfach umgeben von Legos.
Esmail: Ich habe ihn auf dem Weg zur Arbeit gehört und blieb teilweise länger im Auto sitzen, um die nächste Episode anzufangen. Und das zweite Mal habe ich ihn zusammen mit meiner Frau auf einem Road-Trip gehört.
Ist es besser, sich den Podcast anzuhören, bevor man ihre Show sieht?
Esmail: Für mich macht das keinen Unterschied. Der Podcast ist großartig, aber ganz anders. Allein schon aufgrund des Ausgabemediums.
Es gibt also keine Momente, die man aus dem Podcast direkt wiedererkennt?
Esmail: Doch, das funktioniert aber in beide Richtungen. Ich glaube aber wirklich nicht, dass es eine Rolle spielt, mit was man anfängt.
Roberts: Wir kriegen hoffentlich kostenlosen Versand auf Lebenszeit (lacht).
Esmail: Die Show startet ja jetzt gerade erst, deswegen können wir in Bezug auf die Zahlen noch nicht viel sagen. Zur Zusammenarbeit mit Amazon kann ich nur sagen, dass sie dir viel Budget geben und dich immer dabei unterstützen, deine Vision auch so umzusetzen, wie du es dir vorstellst.
Roberts: Sie haben uns wirklich in Ruhe arbeiten lassen. Der Vertrauensvorschuss für uns war wirklich außergewöhnlich.
Sie haben erzählt, dass sie den Podcast durchgebingt haben. In welcher Situation kann man Sie sich da vorstellen?
Roberts: Daran kann ich mich noch bildlich erinnern. Ich habe den Podcast gehört, während ich gefühlt eine Million Legoteile im Schlafzimmer meines Sohnes geordnet habe. Ich war einfach umgeben von Legos.
Esmail: Ich habe ihn auf dem Weg zur Arbeit gehört und blieb teilweise länger im Auto sitzen, um die nächste Episode anzufangen. Und das zweite Mal habe ich ihn zusammen mit meiner Frau auf einem Road-Trip gehört.
Ist es besser, sich den Podcast anzuhören, bevor man ihre Show sieht?
Esmail: Für mich macht das keinen Unterschied. Der Podcast ist großartig, aber ganz anders. Allein schon aufgrund des Ausgabemediums.
Es gibt also keine Momente, die man aus dem Podcast direkt wiedererkennt?
Esmail: Doch, das funktioniert aber in beide Richtungen. Ich glaube aber wirklich nicht, dass es eine Rolle spielt, mit was man anfängt.
Julia, Sie sagten, dass Sie zwei Heidis in der Serie spielen. Zu welcher fiel ihnen der Zugang einfacher?
Roberts: Ich glaube zu der Heidi, die noch als Therapeutin arbeitet. Ihre Intention war sehr klar, ihr Handlungsraum war klar. Einfach war das natürlich auch nicht.
Esmail: Du bist so eine glückliche Person und unsere 2022 Heidi ist das gar nicht (lacht)
Was macht die Serie besonders?
Esmail: Ich vergleiche das immer mit alten Hitchcock-Filmen. Du startest mit einer Figur und folgst ihr durch ein Hasenloch und kommst an einem völlig anderen Punkt wieder heraus.
Julia Robert: Das hört sich gut an, schreib, dass ich es so gesagt habe (lacht).
Wären Sie auch bei einer eventuellen dritten Staffel dabei?
Roberts: In gewisser Weise ist mein Schicksal an das von Sam (Anm. d. Red.: Showrunner Sam Esmail) geknüpft. Wo er hingeht, da gehe auch ich hin.
Mit diesen neuen Streaminganbietern sind die besten Jobs jetzt bei Amazon und Netflix zu holen - und nicht mehr in Kinofilmen?
Roberts: Das kann man so leicht nicht sagen. Ich persönlich sehe mehr Filmdrehbücher als Seriendrehbücher daher kann ich das nicht genau beurteilen. Man kann aber nicht sagen, dass eine ist erfolgreich als das andere, denn in dem Moment in dem du das druckst, könnte es sich schon wieder verändert haben. Und eine Person wie ich, würde nie ein böses Wort über Kinofilme verlieren. Ich lebe durch sie meinen Traum.
Die Episoden sind mit gerade mal 30 Minuten für eine Dramaserie ungewöhnlich kurz.
Roberts: Ist das nicht genial? Ich habe eine Episode geschaut, oh mein Gott, es ist schon vorbei, ich will mehr.
Esmail: Diese erste Reaktion auf die Show war auch: "Es ist ein Drama, mach es eine Stunde lang." Und ich habe mich gefragt, warum? Gerade jetzt wird viel mit Formaten gespielt und ein Drama nur zu strecken, weil es ein Drama ist, fand ich lächerlich. Eine Sendung, die ich liebte und vor zehn Jahren anlief war die HBO Show "In Treatment". Die ging ebenfalls nur 30 Minuten. Die war damals ihrer Zeit voraus. Jede Episode drehte sich damals um zwei Therapiesitzungen. Ich denke, das ist eine smarte Lösung, denn eine Stunde Therapie kann lang werden.
Warum gibt es dieses 1:1-Bildformat in der zweiten Heidi Story?
Esmail: Das hängt sehr mit der Figur zusammen. Wir wollten, dass die Heidi aus dem Jahr 2022 wirkt, als wäre sie in einer Box gefangen, das sie nicht das ganze Bild sieht. Und wir haben nicht nur das Bild verändert, sondern auch die Farben, das Licht. Es sollte wie ein Gefängnis wirken und nicht das ganze Bild zeigen, das sie 2018 noch hatte.
Roberts: Ist er nicht clever. Beim Kameratest rief er immer: "Julia komm vorbei, schau dir dieses Quadrat an. Es ist ein perfektes Quadrat." Und ich sah einfach nur ein normales Viereck (lacht). Ich war leider nicht so begeistert wie Sam.
Roberts: Ich glaube zu der Heidi, die noch als Therapeutin arbeitet. Ihre Intention war sehr klar, ihr Handlungsraum war klar. Einfach war das natürlich auch nicht.
Esmail: Du bist so eine glückliche Person und unsere 2022 Heidi ist das gar nicht (lacht)
Was macht die Serie besonders?
Esmail: Ich vergleiche das immer mit alten Hitchcock-Filmen. Du startest mit einer Figur und folgst ihr durch ein Hasenloch und kommst an einem völlig anderen Punkt wieder heraus.
Julia Robert: Das hört sich gut an, schreib, dass ich es so gesagt habe (lacht).
Wären Sie auch bei einer eventuellen dritten Staffel dabei?
Roberts: In gewisser Weise ist mein Schicksal an das von Sam (Anm. d. Red.: Showrunner Sam Esmail) geknüpft. Wo er hingeht, da gehe auch ich hin.
Mit diesen neuen Streaminganbietern sind die besten Jobs jetzt bei Amazon und Netflix zu holen - und nicht mehr in Kinofilmen?
Roberts: Das kann man so leicht nicht sagen. Ich persönlich sehe mehr Filmdrehbücher als Seriendrehbücher daher kann ich das nicht genau beurteilen. Man kann aber nicht sagen, dass eine ist erfolgreich als das andere, denn in dem Moment in dem du das druckst, könnte es sich schon wieder verändert haben. Und eine Person wie ich, würde nie ein böses Wort über Kinofilme verlieren. Ich lebe durch sie meinen Traum.
Die Episoden sind mit gerade mal 30 Minuten für eine Dramaserie ungewöhnlich kurz.
Roberts: Ist das nicht genial? Ich habe eine Episode geschaut, oh mein Gott, es ist schon vorbei, ich will mehr.
Esmail: Diese erste Reaktion auf die Show war auch: "Es ist ein Drama, mach es eine Stunde lang." Und ich habe mich gefragt, warum? Gerade jetzt wird viel mit Formaten gespielt und ein Drama nur zu strecken, weil es ein Drama ist, fand ich lächerlich. Eine Sendung, die ich liebte und vor zehn Jahren anlief war die HBO Show "In Treatment". Die ging ebenfalls nur 30 Minuten. Die war damals ihrer Zeit voraus. Jede Episode drehte sich damals um zwei Therapiesitzungen. Ich denke, das ist eine smarte Lösung, denn eine Stunde Therapie kann lang werden.
Warum gibt es dieses 1:1-Bildformat in der zweiten Heidi Story?
Esmail: Das hängt sehr mit der Figur zusammen. Wir wollten, dass die Heidi aus dem Jahr 2022 wirkt, als wäre sie in einer Box gefangen, das sie nicht das ganze Bild sieht. Und wir haben nicht nur das Bild verändert, sondern auch die Farben, das Licht. Es sollte wie ein Gefängnis wirken und nicht das ganze Bild zeigen, das sie 2018 noch hatte.
Roberts: Ist er nicht clever. Beim Kameratest rief er immer: "Julia komm vorbei, schau dir dieses Quadrat an. Es ist ein perfektes Quadrat." Und ich sah einfach nur ein normales Viereck (lacht). Ich war leider nicht so begeistert wie Sam.