Dass Netflix schnell den Rotstift ansetzt und Original-Serien nicht selten sehr früh zu Grabe trägt, wenn diese nicht den erhofften bzw. gewünschten Erfolgt bringen, kam in der Vergangenheit schon öfter vor. So setzte der Streamingdienst erst vor wenigen Wochen "Space Force" ab, weil die 2. Staffel der Comedy-Serie mit Steve Carell und John Malkovich hinter den Erwartungen zurückblieb und in der Top 10 "nur" Platz 5 erreichen konnte. In Anbetracht dessen erschein es umso außergewöhnlicher, dass Netflix nun "Heartstopper" gleich zwei neue Staffeln spendiert.
"Heartstopper" basiert auf dem gleichnamigen Webcomic bzw. Graphic Novel von Alice Oseman und erzählt die Geschichte der Teenager Nick Nelson (Kit Connor) und Charlie Spring (Joe Locke), die beide die Jungenschule Truham Grammar School besuchen. Während Nick offen schwul ist und deswegen früher gemobbt wurde, ist Charlie als Spieler der der Schul-Rugby-Mannschaft äußerst beliebt. Somit haben die beiden zunächst wenig bis nichts gemein. Doch als sie im neuen Schuljahr von ihrem Lehrer nebeneinander gesetzt werden, lernen sie sich nicht nur besser kennen, sondern verlieben sich sogar ineinander.
Die Dramedy-Serie verweilte nach ihrer Veröffentlichung am 22. April lediglich drei Wochen in der Netflix-Top-10 und kam dabei nie über Platz 5 hinaus. Somit verzeichnete "Heartstopper" bisher einen Erfolg, den man allemal als OK bezeichnen könnte. Und viele Superstars tümmeln sich in der Dramedy-Serie auch nicht: Oscar-Preisträgerin Olivia Colman ist zwar in einer Nebenrolle zu sehen und Comedy-Legende Stephen Fry steuerte die Stimme des Schulleiters bei – doch die restlichen Darsteller*innen sind relativ unbekannt. Warum wird "Heartstopper" dann also verlängert – und das um zwei Staffeln?
Netflix-Serie "Heartstopper" hat viel Potential
Ganz offensichtlich erkennt Netflix in "Heartstopper" ordentlich Potential. Und das stimmt auch, wenn man den Einfluss der Serie jenseits von Netflix näher betrachtet.
So sind die Kritiker*innen begeistert von "Heartstopper". Auf der Rezensions-Website Rotten Tomatoes hat die Dramedy-Serie einen Score von 100 Prozent. Damit ist "Heartstopper" die am besten bewertete Netflix-Serie der Plattform. Und auch so wird die Serie wegen ihrer treffenden Darstellung der LGBTQ-Community von allen Seiten gefeiert.
Schnell trendete "Heartstopper" dann auch bei Social Media. Kit Connor und Joe Locke, die beiden Hauptdarsteller, hatten vor dem Start der Serie bei Instagram um die 100.000 Follower. Jetzt folgen dort Connor 3,4 Millionen und Locke 2,5 Millionen Menschen. Und auf TikTok generierte der Hashtag #heartstopper über 3,4 Milliarden Views.
Bei Social Media machte der Hype aber noch lange keinen Halt. So kletterte der Song Heartstopper bei den Billboard's Top TV Song Charts ganz nach oben. Und die Comic-Vorlage verkauft sich aktuell wie geschnitten Brot. Der erste Band ist aktuell sogar auf der Bestsellerliste der Newy York Times zu finden.
Die Verantwortlichen bei Netflix werden den Buzz um "Heartstopper" also definitiv mitbekommen und das Potential dahinter erkannt haben. Nicht umsonst setzt der Streamingdienst sein Vertrauen in die Dramedy-Serie und beschert ihr zwei weitere Staffeln.