Ob Kit Harington damit gerechnet hat, als er im Jahr 2011 das Drehbuch für die erste Staffel "Game of Thrones" vorgelegt bekam? Dass er acht Jahre später im Zentrum aller Diskussionen steht und seine Figur des Jon Schnee eine der wichtigsten auf dem ganzen Kontinent Westeros sein wird?

Vermutlich nicht, denn Jon spielte anfangs eine eher untergeordnete Rolle neben den dominierenden, männlichen Stark-Charakteren Ned (Sean Bean), Rob (Richard Madden) und Bran (Isaac Hempstead-Wright). Der Grund lag auch in der Geburtslinie: Jon war ein Bastard und als solcher musste er sich den erbberechtigten Geschwistern unterordnen.

GoT-Trailer gibt Hinweis auf Jons Schicksal

Spätestens seit dem Ende der 7. Staffel "Game of Thrones" ist alles anders, denn wir wissen nun: Jon Schnee ist kein Bastard. Er ist der eheliche Sohn von Lyanna Stark und Rhaegar Targaryen. Mit der Veröffentlichung des ersten Teasers zur finalen Staffel, die die Akte "Game of Thrones" ab dem 14. April 2019 in sechs Folgen schließen wird, stellt sich vielmehr die Frage: Wird Jon der wichtigste Charakter im Kampf um die Menschheit auf Westeros?

Er ist von Beginn an als Krieger aufgefallen, als tougher, loyaler und durchsetzungsstarker Charakter. An der Mauer im Norden stellte er über mehrere Staffeln hinweg unter Beweis, dass er die Bedrohung durch den Nachtkönig und die Weißen Wanderer ernst nahm. Doch statt sich um Macht oder die Erweiterung seines Einflussgebiets gen Süden zu kümmern, stellte er sich der Armee der Toten. Mit dem Wissen, dass er nun als geborener Targaryen auch in der Lage wäre, einen Drachen zu reiten, erscheint seine Rolle wichtiger denn je.

Im Teaser-Trailer (siehe oben) bekommt diese Theorie weiter Nährstoff. Wir sehen Jon sowie Sansa (Sophie Turner) und Arya Stark (Maisie Williams) in der Familiengruft von Winterfell. Doch das eigentlich überraschende sind nicht die drei Schauspieler in ihrer Rolle, sondern ihre jeweiligen drei Statuen. Am Ende steht jeder der Drei vor seinem eigenen Antlitz aus Stein. Arya blickt als erstes in ihre steinerne Miene und sieht ein junges Mädchen. Ein Fingerzeig darauf, dass sie in der letzten Staffel "Game of Thrones" bereits im Jugendalter das Zeitliche segnet? Bei Sansa verhält es sich ähnlich, auch sie erblickt sich als junge Frau mit ihren so ikonischen, langen roten Haaren. Erliegt auch die Herrin von Winterfell dem anstehenden Kampf um Westeros?

Jon Targaryen stirbt als alter Mann

Es ist nur eine Interpretation, allerdings würde sie durchaus Sinn ergeben. Jon ist in dieser Reihe der einzige, der als Statue mit erkennbaren Altersspuren daherkommt. Er hat Gewicht zugelegt und einen deutlich sichtbaren Bart, den er in solcher Ausprägung zuletzt nicht getragen hat. Symbolisieren die Statuen den nahenden Tod für Arya und Sansa? Offenbaren sie womöglich, dass Jon die Ereignisse der letzten "Game of Thrones"-Staffel unbeschadet übersteht und erst in weiter Zukunft von den Lebenden scheidet? Feststeht: Die Statuen von Ned, Lyanna und Catelyn sehen exakt so aus, wie sie zuletzt vor ihrem Tod ausgesehen haben. Schließlich sind die Steinfiguren in der Familiengruft der Starks als Denkmäler angelegt. Ist also Jon ein alter Mann, wenn er stirbt?

Möglich ist es schon, da Jons Rolle für die "Game of Thrones"-Macher David Benioff und D. B. Weiss unverzichtbar ist. Sie ist DER Handlungsmotor für Staffel 8. So viele Fragen hängen an ihm: Wie wird er auf die Nachricht seiner Abstammung reagieren? Wie werden die Starks diese Neuigkeit auffassen? Was wird aus dem Techtelmechtel zwischen den verwandten Jon und Dany (Emilia Clarke) in Zukunft? Befähigt Jons Herkunft ihn zum Drachenreiter? Wird er das Heer der Menschen gegen die des Nachtkönigs in den Kampf führen?

Eine Tendenz zeichnet sich ab: Kit Harington wird auch in der letzten, der sechsten Episode von "Game of Thrones" auf der Darstellerliste auftauchen. Er käme sogar als legitimer Thronerbe in Frage und könnte Cersei Lannister (Lena Headey) vom Eisernen Thron stoßen. Sicher wissen wir das erst, wenn die achte Staffel am 14. April beginnt. Bis dahin bleibt es eine Theorie. Aber eine glaubhafte unter vielen, vielen eher haarsträubenden Lesarten.