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Das deutsche "Black Mirror": ARD zeigt erste eigene Mystery-Serie

Hannah Schiller - ARD
In der ARD wird es im Sommer mysteriös... NDR/Studio Zentral/Georges Pauly

Die ARD hat sich erstmals an eine eigene Mystery-Anthologie gewagt. "Die nettesten Menschen der Welt" heißt sie und soll von Kultserien wie "Twilight Zone" inspiriert sein, erinnert aber gleichzeitig an "Black Mirror".

Wie der Titel ist wohl auch das zugewiesene Genre nicht ganz ernst zu nehmen: Spannend, ein bisschen gruselig und satirisch soll es in "Die nettesten Menschen der Welt" werden.

Die für die ARD produzierte Anthologie-Serie besteht aus sechs 25-minütigen Folgen, deren Handlungen unabhängig voneinander funktionieren. Mitunter treten darin dieselben Schauspieler als verschiedene Figuren auf – ein Konzept, das für Komik sorgen könnte. Mit von der Partie ist neben Jörg Schüttauf auch Axel Milberg, den man hier nach etlichen Jahren als "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski in einer etwas anderen Rolle sehen kann. Zu den jungen Darstellern zählen u.a. Liam Mockridge, Milena Tscharntke und Lena Klenke ("How to Sell Drugs Online (Fast)"). Die Prämisse der düsteren Geschichten, die alle innerhalb einer Folge ablaufen, erinnert stark an die Serie "Black Mirror".

Hannah Schiller (ausgezeichnet als bester Nachwuchs mit dem Deutschen Schauspielpreis) bekommt den Part einer Schlüsselfigur: In der ersten Folge spielt sie die 19-jährige Lill, die plötzlich verschwindet. Ihre Mutter (Silke Bodenbender) macht sich besonders große Sorgen, denn Lill hat eine lebensgefährliche Allergie, und – was niemand wissen darf – auch hellseherische Kräfte... Die zweite Folge dreht sich um ein Bewerbungsgespräch. Ob es bei der übermäßigen Intelligenz einer der jungen Anwärterinnen (Stephanie Amarell) mit rechten Dingen zugeht? In Folge 3+4 steht eine Dreiecksgeschichte zwischen Jugendlichen und ein tierischer Glücksbringer im Mittelpunkt, bevor in Folge 5+6 ein fanatischer Zocker (Sebastian Urzendowsky) sein Unwesen treibt.

"Stranger Things" in Lüneburg

Für eine Mystery-Serie hat man sich mit Lüneburg einen wenig aufregenden Schauplatz ausgesucht. Doch bekanntlich eignen sich die unscheinbarsten Orte als guter Ausgangspunkt für rätselhafte Ereignisse (man denke nur an das verschlafene Hawkins von "Stranger Things", triste Kleinstädte wie bei "Twin Peaks" und "Winden" aus der deutschen Serie "Dark"). Ähnlich wie in all diesen Serien entpuppen sich auch die Menschen in "Die nettesten Menschen der Welt" als gar nicht mehr so nett...

Wie scheinbare Normalität in makabere Machenschaften und übermenschliches Drama umschlägt, kann man im Sommer in der ARD Mediathek sehen. Produziert wurde das Ganze von StudioZentral ("WIR", "Höllgrund" u.a.). Regie führte Alexander Adolph, der gemeinsam mit Eva Wehrum auch für das Drehbuch verantwortlich ist.