Eine Liste mit den besten potenziellen Blockbustern 2018 haben wir aber natürlich auch, nämlich hier.
Die dunkelste Stunde (18.01.)

"Abbitte"-Regisseur Joe Wright rekonstruiert, wie Premierminister Winston Churchill Großbritannien unter dem Einsatz von Blut, Schweiß und Tränen durch den Zweiten Weltkrieg führte. Stars des Films sind der überragende Hauptdarsteller Gary Oldman und die Make-Up-Abteilung, die den schmalen walisischen Darsteller glaubwürdig in die stattliche Polit-Bulldogge Churchill verwandeln. Zwei sichere Oscars.
Three Billboards outside Ebbing, Missouri (25.01)

Frances McDormand ("Fargo") brilliert als trauernde Mutter, die alles dafür tut um die Dorfpolizisten (Woody Harrelson, Sam Rockwell), die die Ermordung ihrer Tochter nicht aufdecken konnten, zum Handeln zu zwingen. Das sorgt für eine heftige Kettenreaktion. Bühnenautor Martin McDonagh ("Brügge sehen... und sterben") balanciert in seiner dritten Regiearbeit virtuos und stilsicher auf dem schmalen Grad zwischen einer Tragödie antiken Ausmaßes und einer schrägen Komödie a la Coen-Brothers.
Der seidene Faden (01.02.)

Die Abschiedsvorstellung des großen Daniel Day- Lewis, wenn der dreifache Oscar-Preisträger denn seine Drohung, in Schauspielrente zu gehen, in die Tat umsetzt. Day-Lewis spielt in dem neuen Film von Paul Thomas Anderson, der ihn schon in "There will be Blood" zum Oscar dirigierte, einen Modeschöpfer im London der 1950er-Jahre. Klingt nicht spektakulär ist aber schön gefilmt und prunkt mit toller Musik von Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood.
Florida Project (08.02.)

Mit "Tangerine", dem ersten nur mit einem iPhone gedrehten Film, sorgte Sean Baker erstmals für Furore, jetzt liefert er einen Film, der genau zur rechten Zeit kommt. Aus der Sicht eines kleinen Mädchens (eine Entdeckung: Brooklynn Prince) malt er ein wildes, unsentimentales Porträt der vergessenen amerikanischen Unterschicht, die in einem Motelkomplex nahe Disney World lebt, ständig mit der Miete im Rückstand. Mittendrin als ruhender Pol: Willem Dafoe als grundguter Hotelmanager, der fassungslos bis verständnisvoll das Treiben beobachtet - wie wir Zuschauer.
Alles Geld der Welt (15.02.)

Geschichte schrieb der neue Film von Ridley Scott schon bevor ihn irgendjemand gesehen hatte: Nach Drehschluss wurden die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe gegen Kevin Spacey bekannt. Um nicht mit in den Skandal gezogen zu werden zogen die Macher die Notbremse und schnitten Spacey kurzerhand aus dem Film. Die fehlenden Szenen drehte Scott im Rekordtempo mit Christopher Plummer nach, der eigentlich die Wunschbesetzung des Regisseur war. Der Lohn: Golden-Globe-Nominierungen für Plummer, Scott und Hauptdarstellerin Michelle Williams. Worum es in dem Film geht ist hinsichtlich seiner historischen Bedeutung fast schon Nebensache, sei aber dennoch erwähnt. Es geht um die Entführung des Milliardärsenkels John Paul Getty III im Jahr 1973.
The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers (15.02.)

Wie in ("Pans Labyrinth") erzählt Guillermo del Toro ein verzweiflt-schönes Märchen in dunklen Zeiten. Die USA auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges: Die stumme Putzfrau Elisa (Sally Hawkins) arbeitet in einem geheimen Hochsicherheitslabor der US-Regierung - und freundet sich mit einem geheimnisvollen Amphibienmann an, der dort gefangen gehalten wird. Eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten der Kinogeschichte.
Die Verlegerin (22.02.)

Der deutsche Verleihtitel klingt wie ein Zweiteiler mit Veronica Ferres, "The Post" ist aber ganz großes Kino. Unbedingt noch 2017, als Reaktion auf Attacken von US-Präsident Donald Trump auf die amerikanische Presse, wollte Steven Spielberg seinen Film über die Veröffentlichung der Pentagon Papers drehen. 1971 publizierte die Washington Post geheime Informationen die belegen, dass die Regierung die Bevölkerung über den Vietnamkrieg angelogen hatte. Bei der Besetzung seiner Hymne auf die Pressefreiheit griff Spielberg ganz oben ins Regal: Meryl Streep spielt die Titelheldin Kay Graham, Tom Hanks ihren Chefredakteur Ben Bradlee.
Auslöschung (22.02.)
Red Sparrow (01.03.)

Drei Jahre nach dem Ende der Hungerspiele arbeitet Jennifer Lawrence wieder mit dem "Tribute von Panem"- Stammregisseur Francis Lawrence (weder verwandt noch verschwägert) zusammen. JLaw spielt eine russische Ballerina, die sich nach einer Verletzung zur Geheimagentin umschulen lässt und auf den CIA-Agenten Joel Edgerton angesetzt wird.
Call Me by Your Name (01.03.)

Der Kritikerhit vom Indiefilmfestival Sundance und ein ernsthafter Oscar-Kandidat: Der 17-Jährige Elio (der kommende Star Timothée Chalamet) verliebt sich im Italienurlaub zu seiner Überraschung in den 24-Jährigen US-Studenten Oliver (Armie Hammer). Fluffige Sommerromanze mit Songs von Sufjan Stevens und exquisiten Bildern vom thailändischen Ausnahmekameramann Sayombhu Mukdeeprom ("Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben").
Maria Magdalena (15.03)

Joaquin Phoenix als Jesus (im Charles-Manson-Look) und Rooney Mara als die heilige Hure Maria Magdalena. Regie bei dem Bibelspektakel führt Garth Davis ("Lion").
Lady Bird (19.04)

Das Regiedebüt von Hipster-Queen Greta Gerwig ("Frances Ha"). Sie porträtiert die leicht überspannte 17-jährige (Oscar-Kandidatin Saoirse Ronan) Christine, die ihren Weg zu gehen versucht, hin- und hergerissen zwischen hochfliegenden Träumen und der harten Realität, zwischen zwei Jungs und zwischen dem träumerischen Vater und der bodenständigen Mutter. Kein Film erhielt je eine so gute Bewertung beim Onlinefilmportal Rotten Tomatoes.
Isle of Dogs (03.05.)
First Man (11.10)
Mary Queen of Scots (15.11.)
The House that Jack Built (29.11.)
Boy Erased (06.12.)
The House with a Clock on his Walls (21.12.)
Bohemian Rhapsody (27.12.)

27 Jahre nach seinem Tod bekommt Freddie Mercury ein verdientes Biopic. "Mr. Robot"-Star Rami Malek verkörpert den exaltierten Sänger, die Musik besorgen Freddies ehemalige Bandkollegen Brian May und Roger Taylor. Der Film spannt sich über die Jahre vom Durchbruch seiner Band Queen Anfang der 70er-Jahre bis zum Auftritt beim legendären "Live Aid" Benefizkonzert 1985. Die Produktion steht unter keinem guten Stern: Der wegen Missbrauchsvorwürfen umstrittene Regisseur Bryan Singer wurde wegen mehrfacher Abwesenheit am Set (angeblich aus familiären und gesundheitlichen Gründen) gefeuert, für ihn übernahm "Eddie the Eagle"-Macher Dexter Fletcher.