Das Geständnis des Killers kommt meist am Ende eines Films, hier steht es am Anfang: Im Copthriller "Kurzer Prozess - Righteous Kill" bekennt Robert De Niro auf verrauschtem Videoband: "Ich habe vierzehn Menschen umgebracht."
Dass De Niro hier einen ermittelnden Polizisten des New York Police Department (NYPD) spielt, lässt den Zuschauer ahnen, dass es mit diesem Bekenntnis mehr auf sich hat. Tatsächlich ist am Ende alles ganz anders.
Bilder Kurzer Prozess
Allerdings überrascht die Wendung der Story versierte Krimizuschauer auch nicht wirklich, dazu hätte es einen besseren Film gebraucht als dieses routinierte Genrestück. Seinen Platz in der Filmgeschichte sichert sich Jon Avnets Film allein durch die Kombination der beiden Schauspielerlegenden Robert De Niro und Al Pacino. Denn im Gegensatz zu Michael Manns ungleich eleganterem Gangsterthriller "Heat" (1995), in dem De Niro und Pacino tatsächlich nur in einer einzigen gemeinsamen Szene agieren, sind die beiden besten Schauspieler ihrer Generation hier wirklich in fast jeder Szene mit- und nebeneinander zu sehen. Dabei kann man nicht sagen, dass sie schlecht spielen, aber überfordert sind sie hier auch nicht gerade (wie auch der Rest der exzellenten Besetzung).
Die Polizisten Turk (De Niro) und Rooster (Pacino) sind zwei ganz harte Hunde und beide seit vielen Jahren für das NYPD im Kampf gegen das Verbrechen: Dass dieser tägliche Kleinkrieg nicht immer von Erfolg gekrönt ist, selbst wenn sie die Schuldigen dingfest gemacht haben, erleben sie immer wieder, und es kotzt sie an.
Ausgleichende Gerechtigkeit
Als der Mörder eines kleinen Mädchens freigesprochen wird, obwohl sie wissen, dass er schuldig ist, schieben sie ihm eine Waffe aus einem anderen Mordfall unter. Der Mann wandert in den Knast, für Turk und Rooster ist es nur ausgleichende Gerechtigkeit, dass er für ein Verbrechen büßen muss, das er nicht begangen hat, wenn man ihm das tatsächliche Verbrechen nicht nachweisen kann.
"Unser Job ist es, die 99 Prozent normaler Menschen vor dem einen Prozent Verrückter zu beschützen", sagt Rooster, und das kann auch durchaus mal mit Waffengewalt geschehen, wie wiederum Turk es formuliert: "Die meisten Leute haben Respekt vor dem Polizeiabzeichen - alle Menschen haben Respekt vor der Waffe."
Die Taten eines Serienkillers, der erst einen Zuhälter, dann einen Waffenhändler regelrecht hinrichtet und jeweils ein Kärtchen mit einem Gedicht bei der Leiche hinterlässt, regen die beiden Cops daher auch nicht auf, im Gegenteil: Da scheint jemand regelrecht ihren Job zu übernehmen. Natürlich ermitteln sie aber in den Fällen, angetrieben von ihrem Boss Hingis (Brian Dennehy).
Trotzdem taucht allmählich der Verdacht auf, dass es sich bei dem Täter um einen Cop handeln könnte, auch die Kollegen Perez und Riley (John Leguizamo, Donnie Wahlberg) haben bald Turk und Rooster im Verdacht. Und selbst Turks rätselhaft masochistisch veranlagte Freundin Karen (Carla Gugino) von der Spurensicherung entdeckt Zusammenhänge. Als Turk und Rooster eine Anwältin (Trilby Glover), die sie beim Drogenkauf erwischt haben, zu dem Clubbesitzer und Drogendealer Spider (Curtis "50 Cent" Jackson) schicken, eskaliert der verdeckte Einsatz. Es kommt zu einem tödlichen Schusswechsel.
Solider Thriller
"Righteous Kill" ist ein solider Thriller, dem ein wenig die Spannung fehlt und der von der gewaltigen Erwartungshaltung, die das Zusammentreffen zweier Schwergewichte wie De Niro und Pacino aufbaut, fast erdrückt wird. Die Krimihandlung wird routiniert abgespult, Drehbuchautor Russell Gewirtz legt den Stars auch ein paar knackig-zynische Dialoge in den Mund, erreicht hier aber nie den Grad an Überraschung und Genialität, der sein Drehbuch für den genreverwandten Spike-Lee-Film "Inside Man" noch vor zwei Jahren auszeichnete.
Trotzdem schaut man den Stars gern bei der Arbeit zu. De Niro dreht gerade wieder mit Michael Mann (den Mafiathriller "Frankie Machine") und 2011 könnte es bei "I Heard You Paint Houses" zur neunten Zusammenarbeit mit seinem Lieblingsregisseur Martin Scorsese kommen. Al Pacino spielt in einem Remake des Krimiklassikers "Rififi" und ist danach als Salvador Dalí zu sehen ("Dalí & I: The Surreal Story"). Man sieht: Die beiden Herren im besten Rentenalter denken gar nicht ans Aufhören.
V. Bleeck
Kinostart: 1.1.2009
Dass De Niro hier einen ermittelnden Polizisten des New York Police Department (NYPD) spielt, lässt den Zuschauer ahnen, dass es mit diesem Bekenntnis mehr auf sich hat. Tatsächlich ist am Ende alles ganz anders.
Bilder Kurzer Prozess
Allerdings überrascht die Wendung der Story versierte Krimizuschauer auch nicht wirklich, dazu hätte es einen besseren Film gebraucht als dieses routinierte Genrestück. Seinen Platz in der Filmgeschichte sichert sich Jon Avnets Film allein durch die Kombination der beiden Schauspielerlegenden Robert De Niro und Al Pacino. Denn im Gegensatz zu Michael Manns ungleich eleganterem Gangsterthriller "Heat" (1995), in dem De Niro und Pacino tatsächlich nur in einer einzigen gemeinsamen Szene agieren, sind die beiden besten Schauspieler ihrer Generation hier wirklich in fast jeder Szene mit- und nebeneinander zu sehen. Dabei kann man nicht sagen, dass sie schlecht spielen, aber überfordert sind sie hier auch nicht gerade (wie auch der Rest der exzellenten Besetzung).
Die Polizisten Turk (De Niro) und Rooster (Pacino) sind zwei ganz harte Hunde und beide seit vielen Jahren für das NYPD im Kampf gegen das Verbrechen: Dass dieser tägliche Kleinkrieg nicht immer von Erfolg gekrönt ist, selbst wenn sie die Schuldigen dingfest gemacht haben, erleben sie immer wieder, und es kotzt sie an.
Ausgleichende Gerechtigkeit
Als der Mörder eines kleinen Mädchens freigesprochen wird, obwohl sie wissen, dass er schuldig ist, schieben sie ihm eine Waffe aus einem anderen Mordfall unter. Der Mann wandert in den Knast, für Turk und Rooster ist es nur ausgleichende Gerechtigkeit, dass er für ein Verbrechen büßen muss, das er nicht begangen hat, wenn man ihm das tatsächliche Verbrechen nicht nachweisen kann.
"Unser Job ist es, die 99 Prozent normaler Menschen vor dem einen Prozent Verrückter zu beschützen", sagt Rooster, und das kann auch durchaus mal mit Waffengewalt geschehen, wie wiederum Turk es formuliert: "Die meisten Leute haben Respekt vor dem Polizeiabzeichen - alle Menschen haben Respekt vor der Waffe."
Die Taten eines Serienkillers, der erst einen Zuhälter, dann einen Waffenhändler regelrecht hinrichtet und jeweils ein Kärtchen mit einem Gedicht bei der Leiche hinterlässt, regen die beiden Cops daher auch nicht auf, im Gegenteil: Da scheint jemand regelrecht ihren Job zu übernehmen. Natürlich ermitteln sie aber in den Fällen, angetrieben von ihrem Boss Hingis (Brian Dennehy).
Trotzdem taucht allmählich der Verdacht auf, dass es sich bei dem Täter um einen Cop handeln könnte, auch die Kollegen Perez und Riley (John Leguizamo, Donnie Wahlberg) haben bald Turk und Rooster im Verdacht. Und selbst Turks rätselhaft masochistisch veranlagte Freundin Karen (Carla Gugino) von der Spurensicherung entdeckt Zusammenhänge. Als Turk und Rooster eine Anwältin (Trilby Glover), die sie beim Drogenkauf erwischt haben, zu dem Clubbesitzer und Drogendealer Spider (Curtis "50 Cent" Jackson) schicken, eskaliert der verdeckte Einsatz. Es kommt zu einem tödlichen Schusswechsel.
Solider Thriller
"Righteous Kill" ist ein solider Thriller, dem ein wenig die Spannung fehlt und der von der gewaltigen Erwartungshaltung, die das Zusammentreffen zweier Schwergewichte wie De Niro und Pacino aufbaut, fast erdrückt wird. Die Krimihandlung wird routiniert abgespult, Drehbuchautor Russell Gewirtz legt den Stars auch ein paar knackig-zynische Dialoge in den Mund, erreicht hier aber nie den Grad an Überraschung und Genialität, der sein Drehbuch für den genreverwandten Spike-Lee-Film "Inside Man" noch vor zwei Jahren auszeichnete.
Trotzdem schaut man den Stars gern bei der Arbeit zu. De Niro dreht gerade wieder mit Michael Mann (den Mafiathriller "Frankie Machine") und 2011 könnte es bei "I Heard You Paint Houses" zur neunten Zusammenarbeit mit seinem Lieblingsregisseur Martin Scorsese kommen. Al Pacino spielt in einem Remake des Krimiklassikers "Rififi" und ist danach als Salvador Dalí zu sehen ("Dalí & I: The Surreal Story"). Man sieht: Die beiden Herren im besten Rentenalter denken gar nicht ans Aufhören.
V. Bleeck
Kinostart: 1.1.2009