Bei "Stiller Tod", ihrem sechsten Einsatz kommt es für Sarah Kohr mal wieder ganz dicke. Der Direktor einer Fabrik, die an der Vernichtung tödlicher Substanzen arbeitet, wird entführt und mit ihm eine Kartusche tödlichen Sarin-Gases. Alles sieht nach einem geplanten Terroranschlag aus. Staatsanwalt Mehringer (Herbert Knaup) will Panik in der Bevölkerung um jeden Preis vermeiden und setzt auf seine stärkste Waffe: Sarah Kohr, die den Fall möglichst schnell und lautlos lösen soll. Doch so einfach ist das nicht, der Gegner kämpft mit allen Mitteln – und Sarah Kohr muss dabei ganz schön einstecken.
Potthoff über Sarah Kohr: "Anstrengend, probenintensiv und verbunden mit einigen blauen Flecken"
Für Lisa Maria Potthoff, die Kohr seit 2014 verkörpert, macht genau das den Reiz aus. "Sarah Kohr ist eine Einzelgängerin, die gelernt hat, sich nur auf sich selbst und ihre Stärke zu verlassen, die sich aber vielleicht dadurch auch zu überschätzen droht. Sie muss lernen, Menschen zu vertrauen. Sarah Kohr agiert dynamischer und körperlicher als die meisten bekannten Ermittler und Ermittlerinnen im deutschen Fernsehen", so Potthoff über ihre Rolle. "Im deutschen Film hat man nicht oft die Möglichkeit – insbesondere als Frau – seiner Figur eine solch physische Komponente zu geben. Das ist extrem reizvoll. Anstrengend, probenintensiv und verbunden mit einigen blauen Flecken – aber eben sehr spannend!"
Damit unterscheidet Kohr sich grundlegend von "herkömmlichen" Krimis. Während andernorts die Kaffeemaschine im Büro leise vor sich hinpröttelt, zum Feierabend eine Currywurst an der Imbissbude genossen wird oder ein Gläschen Rotwein, bewegen sich Tempo und die eingesetzten Mittel in einer anderen Spielklasse. Wenn etwa Sarah Kohr einen Panzer durch Hamburgs Straßen steuert, dann atmet das die Unterhemd-Action eines Bruce Willis oder einer Linda Hamilton. Damit passt Sarah Kohr bestens in die Zeit.
Mit Männern auf Augenhöhe
"Ich empfinde Sarah als eine sehr moderne Frauenfigur. Sie ist mit den Männern auf Augenhöhe: zwar bindungsgestört, wie viele Männer, doch gleichzeitig in der Lage, Gewalt einzusetzen, wenn es sein muss, und auch ihre körperlichen Reize", fasst es Lisa Maria Potthoff zusammen. Körperlichkeit ist ein gutes Stichwort, da nämlich ist eine Extraportion Vorbereitung gefragt. Potthoff hat sich für ihre Rolle, oder besser gesagt, den Action-Anteil daran, eine israelische Nahverteidigungskunst draufgeschafft, der Name: Krav Maga. Eine Kampftechnik, die bereits von zahlreichen Hollywood-Größen angewendet wurde. Eine der ersten war Jennifer Lopez 2002 für ihren Film "Genug - Jeder hat seine Grenze", ebenso Matt Damon in der Bourne-Trilogie, Kristina Loken in "Terminator 3" und Daniel Craig bei seinen Einsätzen als James Bond.
Auch Lisa Maria Potthoff beherrscht Krav Maga und ist so in der Lage, auch die härtesten Szenen selbst zu drehen: "Durch die gute Vorbereitung ist so was machbar. Ich sage zwar jedes Mal am Anfang der Trainingsphase zu Wanja, unserem Stuntkoordinator: "Das schaff ich nicht, nehmen wir doch lieber ein Double!" Weil ich die Stuntchoreographie sehe und denke, das wird nie was. Aber er kennt mich mittlerweile und sagt: Nein, das machen wir nicht!"
Kampfkraft, Power, Körperbeherrschung, all das sind also grundlegende Voraussetzungen für diese Rolle, aber da ist noch mehr, da ist die große Kunst, die Figur in der Balance zwischen Toughness und Emotion zu halten. Für Lisa Maria Potthoff ist das essentiell: "Mich interessiert keine knallharte Figur, die tougher und männlicher ist als jeder Mann und das auch noch markant vor sich herträgt. Ich finde es spannend, eine Frau zu erzählen, die autark und mutig ist, kämpferisch stark und im Geiste unabhängig, aber gleichzeitig auch weiblich, verletzlich, streitbar."
"Sarah Kohr - Stiller Tod" läuft am Montag, 27. September, um 20.15 Uhr im ZDF.