Trotz Smart-TVs, Soundbars und Wireless-Speakern ist für ein richtig gut ausgestattetes Home-Entertainment-System in vielen Fällen noch ein AV-Receiver Pflicht. Denn der verbindet nicht nur gleichzeitig zahlreiche Zuspieler wie Konsolen und Bluray-Player optimal mit dem Fernseher. Ein AV-Receiver erlaubt auch maximale Freiheit in puncto Lautsprecher. Nostalgiker können am Receiver zudem noch ganz klassisch einen CD-Player und einen Plattenspieler anschließen. Die Stiftung Warentest hat 12 aktuelle Modelle von bekannten Marken wie Yamaha, Denon, Marantz und Pioneer getestet. 

11 der 12 AV-Receiver schneiden mit "gut" ab, eine Bestnote ist allerdings nicht dabei - aber auch nur ein Ausfall mit der Note "befriedigend". Zu bemängeln hatten die Tester vor allem den nicht ganz überzeugenden Empfang sowie den relativ hohen Stromverbrauch. Gut: Der Denon AVR-S650H ist der Testsieger und gleichzeitig auch der Preistipp. Trotz der fast durchweg guten Wertungen der Stiftung Warentest sollte man - je nach persönlichem Schwerpunkt - dennoch auf die Details achten. Die drei Highlight-Geräte stellen wir Ihnen genauer vor.

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Testsieger und Preistipp: Denon AVR-S650H

Der Testsieger und Preistipp der Stiftung Warentest ist mit einer Gesamtnote von 1,8 (gut) der AV-Receiver Denon AVR-S65H. Positiv heben die Tester vor allem den erstklassigen Sound bei Raumklang (5.1) und Stereo-Betrieb hervor - auf Dolby Atmos muss man allerdings verzichten. Zu bemängeln gibt es laut Stiftung Warentest die Empfangsmöglichkeiten. So steht etwa DAB Plus nicht zur Verfügung. Alternativ können Sie Ihre Radiosender mit dem AV-Receiver aber auch per Internet sowie natürlich über UKW hören. Ans Internet lässt sich der Denon-Receiver per WLAN anbinden - und wer möchte, kann sein Notebook oder Smartphone ganz einfach per Bluetooth koppeln. 

Ebenfalls positiv bewerten die Tester der Stiftung Warentest die Handhabung (1,7 "gut"): So lassen sich beispielsweise die Lautsprecher automatisch einmessen, und zur Sprachsteuerung gibt es neben Alexa (Amazon) auch Google Assistant und Siri (Apple). Eine App zur Fernbedienung ist ebenfalls vorhanden, allerdings schätzt die Stiftung Warentest das Datensendeverhalten als kritisch ein.

Zu den weiteren Features gehören fünf HDMI-Eingänge, ein HDMI-Ausgang, ein Phono-Eingang sowie eARC.

Der Denon AVR-S650H kostet derzeit rund 450 Euro.

Alternative zum Testsieger: Marantz NR1510

Der AV-Receiver von Marantz schneidet nicht nur mit derselben Gesamtnote ab, die beiden Geräte teilen sich auch einige Stärken und Schwächen. So bewertet die Stiftung Warentest etwa auch hier den Raum- sowie Stereo-Sound mit der Top-Note 1,1 (sehr gut), bemängelt aber ebenso wie beim Testsieger den fehlenden DAB-Plus-Empfang und das weggelassene Dolby Atmos. Ebenfalls vergleichbar ist die Sprachsteuerung, die Einmessung sowie die vorhandenen Schnittstellen. Der Marantz-Receiver bietet mit sechs HDMI-Eingängen allerdings einen mehr als der Denon-Testsieger. Durch die sehr kompakte Bauweise wird der Marantz NR1510 jedoch etwas wärmer im Betrieb. Das Datensendeverhalten der App bemängelt die Stiftung Warentest auch hier.

Den Receiver erhalten Sie derzeit für ca. 510 Euro.

Die Vollausstattung: Denon AVR-X1600H DAB

Wenn Sie nicht auf Dolby Atmos sowie DAB Plus verzichten möchten, und Filme statt in 5.1 gleich in 7.2 hören wollen, dann ist der Denon AVR-X1600H DAB einen genaueren Blick wert. In puncto Klang und Anschlussvielfalt liegt dieser AV-Receiver mit den anderen beiden vorgestellten Modellen gleichauf. Kleine Punktabzüge gibt es dafür - nicht zuletzt aufgrund der größeren Ausstattung - im Bereich Umwelteigenschaften, denn der Receiver verbraucht etwas mehr Strom.

Zu den Funktionen gehören unter anderem sechs HDMI-Eingänge, ein HDMI-Ausgang, ein Phono-Anschluss, eARC, Dolby Atmos, DAB Plus, WLAN und Bluetooth. Das Datensendeverhalten der App schätzt die Stiftung Warentest wie bei den anderen beiden Modellen als kritisch ein.

Der Denon AVR-X1600H DAB kostet derzeit rund 545 Euro.

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Darauf kommt es beim AV-Receiver-Kauf an

Gut ausgestattete AV-Receiver bieten zahlreiche Features - aber nicht alle davon sind wirklich wichtig. Jeder Nutzer hat natürlich ganz eigene Vorlieben und  Ansprüche, etwa ob ein Phono-Anschluss und DAB Plus vorhanden sein sollte. Dennoch gibt es ganz Allgemein ein paar Punkte, auf die man immer achten sollte.

Stereo, 5.1, 7.2?

Normalerweise unterstützen aktuelle AV-Receiver mindestens  5.1-Sound, also fünf Lautsprecher und einen Subwoofer. Für einen zweiten Bass und sieben Lautsprecher hingegen ist ein 7.2-System fällig. Das bietet zwar noch mehr Volumen und ein besseres Raumgefühl, jedoch benötigt man dafür auch viel Platz und eine optimale Aufstellung. Bei der richtigen Platzierung beziehungsweise Ansteuerung der einzelnen Lautsprecher helfen in der Regel Einmess-Systeme. 

Netzwerk und Schnittstellen

Fast alle höherwertigen AV-Receiver bieten eine Netzwerkverbindung per LAN und WLAN. Einige Geräte haben auch gleich eine Sprachunterstützung über Amazon Alexa, Apple Siri und Google Assistant sowie die Unterstützung von Streaming-Angeboten, beispielsweise Spotify. Zusätzlich gibt es noch Apps zur Fernsteuerung und eine Bluetooth-Schnittstelle. Nötig sind diese Funktionen nicht - AV-Receiver sind auch komplett ohne Netzwerkfunktionen nutzbar. Hier kommt es eher auf den persönlichen Geschmack und das Nutzungsverhalten an. Ähnliches gilt für die Schnittstellen, wobei mindestens vier HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang das Minimum sein sollten. Möchten Sie zwei Geräte bespielen, beispielsweise einen Fernseher und einen Beamer, benötigen Sie entsprechend zwei Ausgänge. Alte Analog-Schnittstellen sind relativ selten geworden. Wenn Sie also noch alte Video- und Hifi-Geräte haben, sollten Sie hier ganz besonders darauf achten. Moderne Komponenten wie Bluray-Player hingegen sind kein Problem.

HDMI 2.1 und Audio-Formate

Der Mindeststandard bei aktuellen AV-Receivern ist HDMI 2.0a, damit werden Videos in 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde und HDR-Inhalte unterstützt. Der aktuelle HDMI-Standard ist aber HDMI 2.1, dieser wird noch nicht von vielen Geräten komplett umgesetzt. Oft werden nur einige Komponenten von HDMI 2.1 unterstützt, allem voran eARC ("enhanced ARC"), die Weiterentwicklung des ARC-Audiorückkanals. Der Fernseher kann so Toninformationen in größerer Bandbreite an den AV-Receiver zurücksenden. Die volle HDMI-2.1-Spezifikation umfasst eine fast verdreifachte Datenrate, 8K-Auflösung, Dynamic HDR und eine variable Bildwiederholfrequenz. Diese Funktionen sind teilweise in Fernsehern bereits vorhanden, in vielen AV-Receivern aber noch nicht.

Zur Verarbeitung der Audio- und Videodaten muss der AV-Receiver diverse Formate unterstützen. Im HDR-Bereich umfasst das in der Regel HDR10, HLG und Dolby Vision. Der Dolby-Vision-Konkurrent HDR10+ wird seltener unterstützt. Wichtig für Blu-rays und Streaming über Online-Anbieter ist auch der HDCP-Kopierschutz. Ältere AV-Receiver sind mit HDCP 2.2 ausgestattet, der aktuelle HDCP-2.3- Standard wird in Zukunft relevant werden, unter anderem für Filme in 8K-Auflösung. Im Audio-Bereich ist die Auswahl an Formaten etwas unübersichtlich, Dolby und DTS stehen hier in Konkurrenz zueinander. AV-Receiver unterstützen üblicherweise die Formate DTS HD Master und Dolby TrueHD, die standardmäßig bei Datenträgern wie Blu-rays zum Einsatz kommen. Daneben gibt es diverse Mehrkanalton-Formate wie DTS Neo oder Dolby Atmos. Diese werden nicht von allen AV-Receivern unterstützt, in den entsprechenden Fällen werben die Hersteller jedoch damit. THX ist kein eigenes Format, sondern nur eine Siegel-Zertifizierung, wenn bestimmte Raumklang-Normen erfüllt sind.

Der Die besten AV-Receiver im Test wird veröffentlicht von CHIP.de.