Beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary im böhmischen Kurort Karlsbad ist Russell Crowe aufgetreten und hat ein besonderes Screening anmoderiert: Dort wurde nämlich das Seefahrerepos "Master & Commander: Bis ans Ende der Welt" gezeigt, zum 20. Jubiläum des Films. Die Buchverfilmung wurde nach ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 2003 für zehn Oscars nominiert, und konnte zwei davon für die beste Kamera und den besten Tonschnitt gewinnen. Es ist bis heute der Film in seiner Karriere, von dem Crowe immer am meisten schwärmt und den er schon mehrfach als seinen besten Film bezeichnete, sogar im Netz gegen Twitter-Nutzer verteidigte.

Doch an den Kinokassen schnitt "Master & Commander: Bis ans Ende der Welt" damals weniger gut ab. Bei einem Budget von 150 Millionen US-Dollar wurden weltweit nur 211 Millionen US-Dollar eingespielt. Kein guter Wert, weshalb es – sehr zur Crowes Unmut – nie zu einer Fortsetzung kam. Warum der Film damals floppte, darauf hatte Crowe beim Festival eine klare Antwort – und es hat direkt mit dem Kino-Hit "Fluch der Karibik" zu tun.

"Wir spielten den Film jetzt vor dummen Kids"

"Fluch der Karibik" startete 2003 einige Monate vor "Master & Commander" und war der andere große Seefahrer-/Piratenfilm des Jahres. "Wir beendeten die Produktion des Films, bevor ‚Fluch der Karibik‘ startete, aber er wurde vor uns veröffentlicht. Als die Leute durch den erst einmal gelacht hatten, war es schwierig, das allgemeine Publikum dazu zu bringen, unsere Arbeit ernst zu nehmen", so Crowe. "Fluch der Karibik" erzeugte als Fantasyabenteuerfilm mit ordentlich Humor also eine Erwartungshaltung, die das schwere, ernste und dramatische Drama mit Crowe in der Hauptrolle nicht erfüllen konnte.

Crowe führte weiter aus: "Der Film war ein so teures Unterfangen für das Studio, dass sie beschlossen, es als Gladiator‘ auf dem Meer zu verkaufen. Das bedeutet, dass alle enttäuscht wurden. Das hat unser Zielpublikum abgeschreckt und bedeutet, dass wir jetzt für die 'dummen Kinder' spielten, wie ich sie nenne." Tatsächlich hatten die Trailer "Master & Commander" als Action-Film mit vielen rasanten Momenten verkauft, während es sich in Wahrheit um einen – für das Budget und die Größe der Produktion – sehr langsamen und nachdenklichen Film handelte.

"Es war kein Actionfilm, sondern ein Gedicht, ein Essay über das Leben an Bord eines solchen Schiffes zu jener Zeit. Über Galanterie zwischen Männern, die verstehen, dass Autorität und Ordnung für die Sicherheit aller notwendig sind", geriet der Oscar-Preisträger wieder ins Schwärmen.

Russell Crowe wird bald 60 – Wie geht es dann weiter?

"Master & Commander" basierte auf dem zehnten Buch einer Romanreihe von Patrick O'Brien, die auf insgesamt 21 Romane kommt. Stoff genug für Fortsetzungen wäre also da und seit 2009 kursieren immer wieder Gerüchte und Pläne. Wirklich konkret wurde es aber nie. "Master & Commander: Bis ans Ende der Welt" handelt von Jack Aubrey (Crowe), dem Kapitän des britischen Kriegsschiffs HMS Surprise, die sich zur Zeit der napoleonischen Kriege an der brasilianischen Küste ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem französischen Kaperschiff Acheron liefert. Immer mit treuem Rat an Aubreys Seite ist sein Schiffsarzt, Dr. Stephen Maturin (Paul Bettany), doch beim Wettkampf gegen die Acheron droht das Band der zwei Freunde zu zerreißen.

Ob Crowe sich den Traum einer Fortsetzung noch ermöglichen wird, ist unklar. Nächstes Jahr wird der Hollywood-Star 60 und blickte daher beim Filmfestival bereits auf seine baldige Zukunft: "Entweder ich werde immer noch neue Dinge an meiner Arbeit entdecken – oder ich höre einfach auf und ihr werdet nie wieder von mir hören. Ich habe noch nicht entscheidet, wie ich es machen werde. Beides wären sehr valide Entscheidungen."