Achtung, es folgen leichte Spoiler zu "Nobody"!

Nur wer ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat, muss noch lange nicht zu alt sein für Actionfilme. Liam Neeson ("96 Hours"-Filme) hat vor vielen Jahren schon eine zweite Karriere als Actionstar begonnen und jemand wie Keanu Reeves ("John Wick") oder Tom Cruise ("Mission: Impossible"-Reihe) beeindruckt immer noch mit Kraft und Ausdauer auf der großen Leinwand. Nun reiht sich Bob Odenkirk als knallharter und schwer unterhaltsamer "Nobody" in diese illustre Riege ein.

Der "Breaking Bad"-Star ist eigentlich als Komiker und Charakterdarsteller bekannt, von daher handelt es sich bei diesem Projekt um eine recht ungewöhnliche Rolle, für die er sich zur Kampfmaschine trainieren ließ. Dafür hatte er sich auch einige namhafte Stars zum Vorbild genommen. Im Gespräch mit TVSPIELFILM.de gab der Schauspieler einige bisweilen humorvolle Einblicke in die Entstehung des Films.

Bob Odenkirk schwärmt für Ethan Hunt

TVSPIELFILM.de: "Küssen", "Heiraten", "Töten", aber statt "Küssen" füge ich mal das "Bier" ein. Ich gebe dir drei Namen und du sagst mir, mit wem von ihnen du ein Bier trinken, wen du heiraten und wen du töten würdest. John Wick, Bryan Mills von den "96 Hours"-Filmen und Ethan Hunt aus "Mission: Impossible".

Bob Odenkirk: Ich heirate Ethan, denn er ist so gutaussehend. Ich werde Bryan töten …

Warum?

Ich weiß nicht, ich kenne ihn einfach nicht so gut (lacht). Und ich trinke ein Bier mit John Wick.

Eine gute Wahl. Mit "Nobody" werden bestimmt Vergleiche mit deinen Kollegen unvermeidlich sein, aber was ist mit dir? Hast du selbst mal an sie gedacht oder sie vielleicht gar um Rat gefragt, wenn es darum ging, Actionszenen in deinem Alterssegment zu drehen?

Ja, ich habe zum Beispiel im selben Studio trainiert wie Keanu Reeves, Halle Berry oder Jason Statham, 87eleven. Es ist dasselbe Team. Es ist so: Es gibt einen Unterschied zu Schauspielern, die schon Stunterfahrung haben und selbst vor der Kamera kämpfen. Ich wollte so sein wie sie und meine Kampfszenen selbst spielen. Als ich einem meiner Schauspielfreunde erzählte, ich würde dafür trainieren, lachte er mich nur aus und meinte: "Tu das nicht, lass einfach die Stuntleute für dich kämpfen!" Er dachte, ich wäre lächerlich, es selbst machen zu wollen. Ich verstehe es, man muss es nicht machen, man kann den Stuntmen alles überlassen. Und dann müsste nur noch dein Gesicht aufgenommen werden: "Schau mich an, ich bin böse."

Aber ich wollte wie Keanu, Halle oder Jason sein. Und ich denke, das, was ich von ihnen gelernt habe, ist, dass man nicht drumherum kommt, die Grundlagen zu lernen. Man muss einfach von ganz unten anfangen. Es gibt keine Abkürzungen. Deswegen hat es mich auch zwei Jahre gekostet, um gut genug zu werden und meine eigenen Kampfszenen zu drehen.

Vorbereitung in Berlin

Ich habe dein "Men's Health"-Video über dein Training gesehen und du hast offensichtlich die notwendige Arbeit investiert. Aber gab es eine bestimmte Szene, die besonders schmerzhaft und hart zu drehen war?

Eins vorweg: Als Teil meines Trainings bin ich nach Berlin geflogen und habe einen Actionkurzfilm gedreht. Es war eine der ganz tollen Erfahrungen zur Vorbereitung dieses Films. Mein Freund Can Aydin hat einen Kurzfilm mit einer Gruppe großartiger Stuntleute in Berlin gedreht und ich kann es nicht abwarten, bis ihr ihn alle eines Tages seht. Er heißt "Wish Me Luck" […].

Krank am Set

Der Kampf im Bus war etwas, was mir sehr am Herzen lag und worauf ich während meines gesamten Trainings hinarbeitete. Mir war es dabei wichtig, dass ich zu Beginn verletzt werde. Ich stoße mir ja in der Szene am Anfang den Kopf an einer Stange und für mich war das sehr wichtig für meine Figur, die anfängt, sich wackelig und unsicher zu fühlen. Natürlich habe ich mir nicht in Wirklichkeit den Kopf gestoßen.

Das wirklich Schwierigste war aber am Ende die Sequenz mit dem Schild, bei der ich nach hinten geschleudert werde. Ich musste das machen und ich war richtig, richtig krank. Ich hatte einen Virus an dem Tag. Ich habe also mit Übelkeit gespielt (lacht) und versucht, es für mich hinzubekommen. Wenn du mich also zusammengekauert siehst, wie ich mein Hilfsmittel bastele, habe ich tatsächlich die Darmgrippe (lacht).

Ich bin froh, dass du es überstanden hast!

Ich habe es für mich genutzt und zum Teil der Szene gemacht.

"Nobody" ist seit dem 1. Juli 2021 in deutschen Kinos zu sehen.