Netflix hat mit dem Zukauf von Martin Scorseses "The Irishman" vor einigen Wochen vorgelegt: Ein Film, der über herkömmliche Lichtspielhäuser zu sehen sein wird, gleichzeitig aber ein "Netflix Original", also ein selbstproduzierter Film für das eigene Portal ist. Warum dann die Kinos? Weil die Oscars sie voraussetzen. Für Streaminganbieter wie Netflix und Amazon hat das längst zu der Prozedur geführt, bewusst oscarverdächtiges Material einzukaufen.
2016 verpasste Netflix noch den Coup, diesmal klappte es: Die Filmtrophäe für den Dokumentarfilm ging an "The White Helmets", eine Netflix-Produktion. Regisseur Khaled Khatib widmet sich in seiner Doku einer Zivilschutzorganisation in Syrien, seinem Herkunftsland, weswegen er übrigens genauso wenig bei der Preisverleihung war, wie "The Salesman"-Regisseur Ashgar Farad. Bekanntlich der Gewinner für den besten fremdsprachigen Film und aus Protest gegen Trumps Muslimban nicht bei der Oscargala. Wo wir beim "Abräumer" der Streamingbranche aus Oscarsicht wären: Amazon. Jimmy Kimmel ließ sich sogar zu einer Passage gegen Amazon-Boss Jeff Bezos hinreißen:
Insgesamt gewannen Produktionen mit Amazon Logo drei Oscars: Das Familiendrama "Manchester by the Sea" konnte mit Bester Hauptdarsteller (Casey Affleck) und Bestes Originaldrehbuch gleich zwei populäre Kategorien verbuchen. Jeff Bezos Streaming-Riese erwarb Kenneth Lonergans Geschichte für 10 Millionen Dollar auf dem Sundance Festival. "The Salesman" bildet als Sieger über "Toni Erdmann" die dritte Trophäe in der Oscar-Vitrine.
Folgt nach Amazon und Netflix nun auch Apple?
Jeden dieser Filme mussten die Streaminganbieter dem Publikum auch über normale Lichtspielhäsuser zugänglich machen. Ein für Amazon und Netflix Verhältnisse äußerst aufwändiges Prozedere mit dem unbedingten Ziel, die eigenen Hallen öffentlich glitzern zu lassen. Jeder da draußen soll sehen: Die großen Streaminganbieter können auch Qualität.
Die Zeiten, in denen die Filmbranche Netflix und Amazon belächelt, sind vorbei. Zeit, für Apple in die große Glamour-Welt zu senden. Bislang hat Apple zwar "nur" rund 200 Millionen Dollar für eigene Produktionen ausgeben, die Carpool Karaoke von James Corden und die Reality TV-Show "Planet of the Apps" sind darunter, nun will Apple Medienberichten zufolge seine Film- und Serien-Ambitionen jedoch binnen der kommenden fünf Jahre um 7 Milliarden Dollar aufstocken.
Doch nur weil das Investitionsvolumen dann mit dem von Amazon und Netflix gleichkommt, wird ein Award bei den Oscars nicht wahrscheinlicher. Die Zusammenarbeit mit den Kinos wird auch für Apple eine Herausforderung, denn die großen Kinoketten werden sich mit zunehmender Streaming-Konkurrenz gewiss noch als harter Verhandlungspartner erweisen.
Autor: Steven Sowa
Die Zeiten, in denen die Filmbranche Netflix und Amazon belächelt, sind vorbei. Zeit, für Apple in die große Glamour-Welt zu senden. Bislang hat Apple zwar "nur" rund 200 Millionen Dollar für eigene Produktionen ausgeben, die Carpool Karaoke von James Corden und die Reality TV-Show "Planet of the Apps" sind darunter, nun will Apple Medienberichten zufolge seine Film- und Serien-Ambitionen jedoch binnen der kommenden fünf Jahre um 7 Milliarden Dollar aufstocken.
Doch nur weil das Investitionsvolumen dann mit dem von Amazon und Netflix gleichkommt, wird ein Award bei den Oscars nicht wahrscheinlicher. Die Zusammenarbeit mit den Kinos wird auch für Apple eine Herausforderung, denn die großen Kinoketten werden sich mit zunehmender Streaming-Konkurrenz gewiss noch als harter Verhandlungspartner erweisen.
Autor: Steven Sowa
Zweimaliger Oscargewinner: "Manchester By The Sea"