Obwohl der originale "Star Wars"-Film die Geschichte des jungen Helden Luke Skywalker erzählt, dauert es rund 17 Minuten, ehe Mark Hamill erstmals in der Rolle auf der Leinwand zu sehen ist. Vorher überfällt der finstere Darth Vader das Raumschiff Tantive IV von Prinzessin Leia und zwingt C-3PO und R2-D2 zur Flucht über den Planeten Tatooine. Doch ursprünglich sollte die Heldenfigur viel früher im Film eingeführt werden. Auf den Blu-ray-Ausgaben und auf dem Streamingdienst Disney+ sind mehrere gelöschte Szenen aus den alten Filmen verfügbar und einige davon zeigen den Helden vor seiner schicksalhaften Begegnung mit den Droiden.
Und auch wenn diese Szenen letztlich nie im Film selbst zu sehen waren, werden sie zumindest von einem schmerzlich vermisst: Mark Hamill. Der Schauspieler findet, dass die Szenen wichtiger Teil von Lukes Entwicklung im Film waren – von der nun im Endprodukt nichts zu sehen ist. Doch worum geht's in der alternativen Einführung des zukünftigen Jedi?
Star Wars: Alternativer Einstieg in die Figur Luke Skywalker
Während Darth Vader das Schiff von Leia kapert, sollte man Luke bereits das erste Mal sehen. Mit einem Fernglas steht er in der Wüste von Tatooine und beobachtet den spektakulären Luftkampf. Im Anschluss macht er sich auf zur Tosche-Station, die im jetzigen Film nur einmal in einer späteren Szene zwischen Luke und seinem Onkel Erwähnung findet.
Im Podcast Russos Bros. Pizza Film School erzählt Hamill, warum er diese Szenen zwischen Luke und seinen Freunden in der Tosche-Station für essentiell hält. Dabei macht er besonders darauf aufmerksam, dass er von allen anderen in der Szene verspottet oder missachtet wird, selbst die einzige weibliche Figur Koo Stark macht ihn nieder. Für Hamill etabliert das den Charakter von Luke: "Er ist nicht wirklich cool und auch nicht sonderlich beliebt."
Luke Skywalker: Kein politischer Held im Sternenkrieg
Doch die Szene ändert sich, sobald Luke auf seinen Freund Biggs Darklighter trifft, der von Garrick Hagon gespielt wird. "Star Wars"-Fans kennen Biggs auch aus dem fertigen Film: Er trifft in der Rebellenbasis auf Yavin IV auf Luke und stirbt in der Schlacht um den Todesstern. Wie die gelöschten Szenen zeigen, sollte Biggs‘ Freundschaft mit Luke eigentlich zu Beginn des Films etabliert werden: "Man kann sehen, wie gut die zwei befreundet sind", so Hamill, "und er trägt eine Uniform des Imperiums und ich finde das toll. Weil ich es gar nicht erwarten kann, mich ihm anzuschließen und den blöden Planeten zu verlassen".
Doch Hamill erklärt, Luke sei kein politischer Held. Dass er Biggs für seine imperiale Uniform bewundert, liegt nur daran, dass eine solche Uniform ein Ticket runter von Tatooine bedeutet. In derselben Szene erklärt Biggs seinem Freund auch, dass er sich den Rebellen anschließen wird. So bekommt dessen Todesszene später im Film ein anderes Gewicht. "Was Luke in der Schlussszene motiviert, den Todesstern zu zerstören und der Macht zu vertrauen, ist der Tod von Biggs", erzählt Hamill über die ursprüngliche Idee der Szene. Doch nachdem Regisseur George Lucas den Anfang von Luke entfernte, wurde die Szene geändert. Stattdessen hört man nun im Off, wie Obi-Wan Kenobi zu Luke sagt: "Nutze die Macht."
Für Mark Hamill waren die ursprünglich enthaltenen Szenen also ein wichtiges Fundament für Lukes Charakterentwicklung. Die Szenen wurden letztlich entfernt, da George Lucas fand, dass sie den Anfang des Films zu langsam machten und der Zuschauer sich fragen würde, warum von einer spannenden Raumschlacht zu einem Farmersjungen in der Wüste geschnitten wird. Die ganze Podcast-Folge mit Mark Hamill seht ihr hier: